Donnerstag, 12. August 2010

12.08.2010 Ilulissat (Jakobshavn) – Tag 2

Heute dürfen auch wir unseren gebuchten Ausflug mitten in die Eisberge antreten. 07:00 müssen wir in der Grand Bar Elettra sein, um zu unserem Ausflug zu kommen. Ein Blick um 06:20 auf die Webcam verspricht tolles Wetter und schöne Atmosphäre für unseren Ausflug.
Als wir um 06:30 auf Deck 9 noch einen Kaffee (als „Weckruf“) trinken wollen, überlegten wir, ob ggf. die Webcam von „gestern“ war… Später bekamen wir von mehreren Seiten bestätigt, dass innert 10 min. alles dicht voll Nebel war.
Der erste Schub Leute (Nr. 1) durfte tatsächlich kurz nach 07:00 runter auf Deck A hinten. Wir (Nr. 2) haben noch 10 min. länger gewartet und mussten dann unten am zugigsten Ecken (rechts und links des Schiffs waren die Luken offen für Tender, bzw. Ausflugsboote) noch weiter 10 min. stehen (haben uns in der Zeit dann ordentlich einpacken können und schon mal testen dürfen, ob die Klamottendichte ggf. nicht ausreichen wird), bis wir dann den Weg durch Costa-Card-Scanner und Treppe runter zum Boot freigegeben bekamen.

Es war wohl das Gleiche Boot, wie unsere Tischnachbarn gestern hatten. Ebenso die deutsche Reiseleitung. Wir sind erst mal innen rein gesessen, bis alle Leute, die unserer Gruppe zugeteilt waren, auf dem Boot waren. Wir fuhren ab und die Guide gab uns die Info, dass sie nun versuchen werden, in das Eisfeld zu fahren, es aber wegen dem Nebel äusserst schwierig und nicht wirklich sicher ist, dass wir etwas sehen. Sie versuchen es auf jeden Fall, da gestern Abend (gegen 20:30) sämtliche Abend-Ausflüge ins Eis aus Sicherheitsgründen abgesagt wurden. Wir konnten es nicht nachvollziehen, denn abends wurde es erst richtig dauerhaft schön. Die Guide erklärte, dass es aber im Eis selbst sehr neblig war, d.h. dort drin war so gut wie keine Sicht, daher musste leider alles storniert werden. Von anderen mitreisenden erfuhren wir, dass die Gruppe Spanier deswegen einen zünftigen Aufstand gemacht haben. Und zwar richtig. Ein Teil der betroffenen spanischen Gäste sind Parolen rufend an die Reception und haben ziemlich Rabatz gemacht, da sie sich aufs Äusserste benachteiligt gefühlt hatten. Es war sogar so schlimm, dass der Kapitän einschreiten musste und wohl zurück gebrüllt hat (gemäss Mitreisender leider nicht ganz professionell, aber ich war nicht dabei, daher weiss ich nicht, ob die Gäste überhaupt einem leiseren Einwand/bzw. Erklärung zugehört hätten, somit enthalte ich mich einer Beurteilung seines Verhaltens), dass er hier der Chef sei und wenn er meint, dass das aus Sicherheitsgründen nicht geht, dann bleibt das und damit basta ! Nun ja. Keiner konnte’s verstehen, aber eben, die Helikopterflüge waren für den gesamten Tag abgesagt worden, dabei wär am Abend noch ein Traumhimmel gewesen. Wir kannten nur die Situation direkt ums Schiff und die war im Minutentakt super bis total undurchsichtig und brandgefährlich und wieder anders herum.

Jedenfalls sind wir bald raus an Deck – nachdem wir die erste Eiswand im Nebel an uns vorbei ziehen sahen, bzw. haben uns vorne am Bug aufgestellt (andere sind oben auf’s Schiff – hat mehrere Stehmöglichkeiten – je nach Witterungsfestigkeit), um mehr zu sehen.
Hier ist ein kleines Video der Einfahrt in die Eisbrocken - als die Sicht noch ein bissle besser war....
Auf jeden Fall war’s eine tolle, zweistündige Erfahrung. Wir hatten wirklich so gut wie keine Sicht.
Die Hand vor Augen war’s grad noch, ab und zu den Umriss eines Eisberges, bzw. einer Wand, einige aufgescheuchte Möwen verschiedener Gattungen (Farbe + Grösse),
und unter uns immer wieder das toll duftende (nicht wirklich sehr salzig, aber auch nicht zu „modrig“-wie reines Süss-Seenwasser riechend, einfach angenehm moosig mit bissle Salz) dunkel- bis mittel-blaue Wasser, welches öfters kleinere Eisbröckel aufwies, die ab und zu auch am metallenen Schiffsbug kratzten. 
 Teilweise waren ganze „Eis-Kiesel-Strassen“, die wir durchquerten. War beeindruckend. Da uns der Bootsführer wegen der Wetterlage leider nicht wirklich tief in den Eisfjord hineinfahren konnte (auch wieder aus Sicherheitsgründen), hat er sich einen der Eisbrocken ausgesucht und sein Boot mit der „Nase“ anstupsen lassen.
Er hat das Boot mit dem Motor dort gehalten, dass wir das Eis berühren durften, Erinnerungsfotos wurden gegenseitig geschossen, die Leute die oben, bzw. hinten standen, kamen vor, wollten natürlich auch,
dann habe ich wohlweisslich eine „Absitzmöglichkeit“ auf einer Metallkiste unterhalb der Brücke gefunden, die eine Kuscheldecke als Sitzfläche hatte. Oh, war das angenehm. Es zog nämlich die ganze Zeit fleissig an den zwar gut gepolsterten, aber durch die feuchte Nebel-Luft und den Fahrtwind mittlerweile doch zünftig eingeeisten Po.

Was noch sehr beeindruckend war: wir sahen zwar keine Gletscher „kalben“, aber wir hörten sie, aber wie…. Im dichtesten „Nichts“ krachte es innerhalb ca. 20 min drei Mal. Das Geräusch ist ähnlich eines Donnergrollens oder Krachens oder Mischung daraus. Ist schwer zu erklären, aber angesichts dessen, dass wir nichts sahen, wirklich auch etwas arg unheimlich. Da es zwar laut war und nicht klar zu ermitteln, wo genau es passiert ist, aber nicht zu laut, bzw. klar erkennbar, ob in der der unmittelbaren Nähe, war’s auch wieder beruhigend und ohne grosse Angst. Aber eben – eine wirklich besondere Erfahrung.

Innert kürzester Zeit hatte Thomas, der direkt an der „Reling“ stand, einen „Tautropfen“-Belag auf einem Brillenglas, seiner Kamera, der halben Linse, am Schal und der Mütze, sowie an der einen Seite der Nasenspitze. Da sag noch mal einer, dass die Luftfeuchtigkeit nicht hoch war… zudem einfach die sehr schnelle Kondensation der Luftfeuchtigkeit beim Auftreffen des Fahrtwindes auf die warme Luft, die den Körper umgibt.
 An einem etwas freieren „Wendepunkt“ zwischen den grossen Eisbrocken trafen wir auf unser „Vorgänger“-Boot (Nr. 1) inkl. 2 Tenderbooten der Costa Luminosa im Schlepptau.
 Wir überlegten, ob das wohl die gestrig ausgefallenen Touren kompensieren sollte, da schliesslich die Tender in keinster Weise auf das Navigieren im Eis ausgelegt sind. Sie sind auch wirklich brav, wie im Gänsemarsch hintereinander her gefahren. Bloss nicht rechts oder links der Spur vorbei, denn das Ausflugsboot war deutlich besser für diese Bedingungen geeignet (verstärkter Bug). 
 Später trafen wir sie noch einmal (im Nebeldunst schemenhaft sichtbar), und schlussendlich wurden alle 3 Boote geleert und wieder gefüllt, bevor wir auch wieder aussteigen durften. Also doch ein Versuch, das alles irgendwie zu kompensieren. Wir genossen, was wir erkennen konnten, denn schliesslich sind wir ja extra dafür hier hoch gefahren, immer im Bewusstsein, dass wir gestern Nachmittag und Abend so traumhafte Bilder und Ansichten geniessen durften. 
 Als ich rechterhand wieder die Felszunge erkennen konnte, an der wir auf dem Hinweg schon vorbei fuhren, hat auch das Boot ziemlich bald den Motor gedrosselt und ich versuchte, im Nebel vor uns zu erkennen, wann den jetzt wohl die Costa Luminosa erscheinen würde… 
 Und prompt: da war sie – wie ein Geisterschiff – komplett eingepackt in graue „Watte“. Verrückt, wie dicht der Nebel und anhand der Länge des Schiffes gut erkennbar, wie kurz die effektive Sichtweite war.

Als wir dann drin unsere COSTA-Card gescannt bekamen und alles Gepäck wieder durch den Röntgenapparat musste (Sicherheit geht vor – auch wenn wir nur auf einem Kutter unterwegs waren – übrigens genialerweise nicht wie in Nuuk über Tender und die Anlegestelle an Land, sondern wirklich direkt ab Schiff, da wurde viel Zeit gespart, cleverer Zug – hätte ja was unerlaubtes übergeben werden können), mussten wir erst mal aus unseren Klamotten raus.
Der erste Weg hat uns in die Kabine geführt, wo wir leider unseren Cabin Steward aufgescheucht haben, er war grad am Saubermachen. Das Bett war fertig, am Bad war er grad dran und die Feinarbeiten haben noch gefehlt. Wir gaben ihm die paar Minuten für’s Bad (wegen den Chemikalien, die bereits im Einsatz waren) und versprachen ihm, dass er gleich wieder weiter machen darf, aber wir mussten wirklich ganz dringend erst mal rein.

Unserer warmen Kleindung und noch einigem anderen entledigt machten wir uns auf den Weg auf Deck 9, um unser noch nicht eingenommenes Frühstück nachzuholen.
In dickstem Nebel eingehüllt liegt die Costa Luminosa weiterhin im Fjord von Ilulissat, weitere Ausflugsboote sowie Tender leeren und füllen sich. Teilweise können wir das Wasser von hier oben nicht sehen, so dicht ist der Nebel. Die Tender fahren auch nach Ilulissat zum Stadtbummel. Wir haben irgendwie keine Lust, bei dem Wetter das Schiff zu verlassen. Macht auch nichts. Wir haben nette Gesprächspartner am Tisch (noch vom Ausflugsboot) und später gesellen sich auch unsere Tischnachbarn vom Abendessen dazu und wollen wissen, wie’s uns ergangen ist. Als wir ihre Bilder auf der Kamera sehen, musste ich ihnen sagen: „Ihr meint, das war Nebel? Tststs…. Das war eine Traumsicht!“ Als sie unsere Bilder sahen, meinten sie nur: oh weh, ja, wirklich. Aber wie gesagt. Wir sind dankbar um die gute Zeit, die wir verleben dürfen und es passt so, wie’s ist.

Thomas hat zwischendurch einen „toten Punkt“ und verabschiedet sich zum Schlaf nachholen in die Kabine. Ich bleib hier an unserem Tisch mit Stromanschluss am Fenster und schreibe den Bericht. 

Dazwischen mach ich wieder ein kleines Panorama-Filmchen von der Welt zwischen den "Wolken" auf Deck 9 der Costa Luminosa.
Währenddessen kommt immer wieder starker Nebel-Wechsel, und mittlerweile (17:00) ist das traumhafteste Wetter, super Sicht auf die Eisberge – irgendwie sind sie näher gekommen, hab ich das Gefühl, oder aber die Luft lässt sie näher erscheinen. 
Möwentransporter...
Veränderungen im Minutentakt
jetzt ist der Eintritt der Eisberge vom Eisfjord in die Diskobucht endlich ganz klar sichtbar
Einfach toll. Aus der Nähe könnten wir diese Eiswand gar nicht so übersehen. Sicher, die Farbschattierungen des Eises sind aus der Nähe sehr viel schöner, aber eben, wie gesagt, wir sind einfach dankbar.

Eigentlich hätte die Costa Luminosa bereits seit 14:00 auf dem Weg nach Reykjavik sein sollen, aber - ehrlich gesagt - bei dem Nebel wär ich auch nicht los gefahren. Keine Sicht nach hinten, die ganze Zeit ging das Nebelhorn (sicher 30 min lang), weil total dicke „Suppe“ war. Es gab auch ewig keine Durchsage über Abfahrtsverzögerung, aber 16:50 kam tatsächlich die Durchsage vom Kapitän (na ja, durch seine direkten Angestellten – in sämtlichen Sprachen und dann auch gleich 2x im Abstand von 5 min., dass es auch wirklich jeder hört), dass wir noch auf den letzten Ausflug warten und in ca. 1h abfahren. Die Ankunft im nächsten Hafen würde dadurch in keinster Weise verzögert (wir haben schliesslich 3 Seetage, wenn die Passage im Prins Christian Sund eingerechnet wird) und sie danken für unser Verständnis. Nun gut, am Tisch gegenüber war ein älteres Schweizer Ehepaar, von dem sich die Frau so dermassen aufgeregt hat: „Nëi, ich ha jetz aber gar kchëi Verständnis dodefür, jetz wird des sächsi, bis mir uuslaufe… un es isch jetz e so schö dusse“ Ach nee, und dann? Die soll froh sein, dass der Kapitän macht, was er kann, um alle irgendwie zufrieden zu stellen, und auch die Spanier mit den stornierten Nachausflügen ins Eis zu ihrem Recht kommen zu lassen, wobei ich sicher bin, dass die die Tenderboot-Fuhren bekommen hatten (im dicksten Nebel). Ich wär auch lieber jetzt mit dem Ausflug raus (bei dem wirklich supertollen Ambiente, das jetzt im Eis herrschen muss), aber so isses nun mal. Unser Termin war in der Früh und im Nebel. Irgendwie müssen die vielen Leute halt auf die Reihe gebracht werden, wenn in so einem kleinen Ort mit so beschränkter Kapazität Halt gemacht wird. Und dafür haben sie’s wirklich toll auf die Reihe gebracht.


Punkt 17:30 tuutet die Costa Luminosa drei Mal und das Schiff nimmt langsam Fahrt auf in Richtung offenes Meer. Noch muss sehr vorsichtig gefahren werden, obwohl die Sicht gut ist – in der Ferne kommen schon wieder die ersten Wolkenschleier.

Ich mache eine Schreibpause, um die Aussicht zu geniessen.
Leute, ich weiss gar nicht, welche Fotos ich jetzt hier einstellen soll… einfach TRAUMHAFT ! Hier war eine "kleine" Auswahl (auch hiernach weiter).
Wir waren kaum auf der Hälfte mit dem Schiff vorbei, sind die Möwen in einem grossen Schub aufgeflogen - ich hatte sie grad noch rechtzeitig "erwischt".
... und als hier die Bugwelle der Costa Luminosa wieder hoch kam, war der Eisbrocken "Matsch"
 Soviel vorab – wir sind wieder in eine dicke Nebelwand gefahren (siehe letztes Bild, das war der Vorbote). Pünktlich 18:50 waren wir von der Aussenwelt wieder abgeschnitten und unterhielten uns mit unseren Tischnachbarn vom Abendessen angeregt weiter.
 Plötzlich war wieder total klare Sicht und eigentlich wollten wir bereits in Richtung Kabine, um uns für den Abend zu richten, da wir ja heute bereits 20:15 beim „Honeymoon-Cocktail“ zu erscheinen hatten, aber wir mussten diese eine Fotogelegenheit noch wahrnehmen. Also so was Tolles und völlig frei Schwimmendes war wirklich der Hit. 
Und wenn wir uns vor Augen halten sollen, dass das eigentlich nur das erste Drittel ist, und noch weitere zwei Drittel davon unter Wasser sind…. Der helle Wahn – anders kann ich das nicht definieren. Und je weiter wir daran vorbei fuhren, um so toller wurde es und es wurde klar, dass da ja noch ein „Durchgang“ ist, nicht nur verschiedene „Tore“ in die Tiefe der „Eisinsel“.

Jetzt wurde’s aber wirklich dringend Zeit, uns zu richten. Wir wollen ja nicht zu spät kommen, wenn wir schon so eine tolle Überraschung bekommen haben.

Eins kann ich vorweg nehmen. Wir waren total überrascht und wiedermal „von den Socken“…. Erst mal wurden wir (wie alle anderen Paare auch) von verschiedenen Mitarbeitern freundlich begrüsst, an der ersten Station gab’s erst mal 2 Fotos (one together, one with kiss) – was die draus gemacht haben, seht Ihr hiernach.
Dann sind wir in die Bar Antares rein, wo schon diverse modernere Liebeslieder gespielt und gesungen wurden,
 wir bekamen direkt an der Türe unser Getränk (Fruchtcocktail oder Sekt oder gemischt) auf dem Tablett gereicht (wie beim Gala- + Club-Empfang auch), dann durften wir uns einen Platz aussuchen zum hinsitzen,
 bekamen dort auch recht bald (als ein paar Leute schon sassen), italienisches Konfekt (Furchtbarkeits-Zuckermandeln) serviert.
Der gute Junge hat immer wieder nachgelegt – ich meinte nur: „Your really want to take care about my fertility, eh?“ Mei, war das peinlich, aber ich hab gelacht und hab hinterher gleich versichert, dass das nur ein Scherz ist… jöhh, der Arme. 
 das ist die 2nd Bar Managerin Ira und "unsere" Bedienung Leila Roberto, die vorher in der Supernova-Bar bedient hat. Sie hatten uns beide besonders herzlich begrüsst.

Schräg hinter uns stand irgendwann dann der Kapitän parat und wartete auf seinen Einsatz. 

Gegen 20:30 ging er dann vor, der Cruise-Director hat ihn – wie sonst auch – mehrsprachig angekündigt und dann ging’s los.

 Es wurden alle deutsch- + holländisch- + spanisch-sprachigen Paare aufgerufen, vorne auf die Tanzfläche zu kommen. Ich hab irgendwie kapiert, dass ein Fotoapparat in dem Moment nix ist, und hab Handtasche und Kamera einfach auf dem Sofa liegen gelassen. Rund um uns herum waren italienische Hochzeitstagler, aber schon deutlich höhere Jahreszahlen. Da wir nicht drauf gefasst waren, was da kommt, wollte Thomas auch erst die Kamera mitnehmen, aber ich gab ihm zu verstehen, dass wir das wohl besser bleiben lassen sollten. Jedenfalls waren wir 3 deutschsprachige und 1 spanisch sprachiges Paar auf der Tanzfläche, wir mussten uns im Halbrkreis um den Kapitän aufstellen, er begrüsste uns alle persönlich per Handschlag und „Guten Abend“, wir durften dann Händchen halten und dann ging’s los: Der Kapitän gab sich so dermassen Mühe, das Deutsch verständlich rüber zu bringen, aber ich konnte nur erahnen, was es hätte heissen sollen. Dabei hat er’s nur gut gemeint. Allerdings war’s total süss gemacht. Er fragte, ob die Damen an diesem besonderen Hochzeitstag das Ehegelübde nochmals erneuern möchten. Wir antworteten alle mit „JA“, dann waren die Männer – im gleichlangen Text (mit den gleichen Problemen beim Wort „Hochzeitstag“ und „Eheversprechen“ usw.) – dran. Da sie ja das von den Frauen gesehen hatten, was das sein sollte, kam deren „JA“ deutlich klarer und lauter. Der Kapitän erklärte dann (auch auf Deutsch ab Vorlage), dass er kraft seines Amtes auf der Costa Luminosa hier die Erneuerung bezeugt und zwar auf dem ….Längen - & …Breitengrad und er wünscht uns weiterhin alles Gute. Dann kam noch das spanisch-sprachige Paar alleine dran und es war „erledigt“. Wir wurden wieder per Handschlag und „Alles Gute“ vom Kapitän persönlich zu unseren Sitzplätzen entlassen.
Dann kamen „Popoli Italiano“ dran. Die Sitzplätze leerten sich und die Tanzfläche war in mehreren Reihen um den Kapitän herum voll belegt. 

Deren Rede dauerte deutlich länger, bevor er die Befragung vornahm, aber das war ja auch einfacher, da Mutersprache. So konnten wir das aber auch supergut beobachten und auch mal ein Foto machen. Als die dann fertig waren und wieder die Plätze aufsuchten, kam noch was, und zwar wurden explizit 3 Paare namentlich mit Kabinen-Nummer vom Cruise Director aufgerufen (in der jeweiligen korrekten Sprache) mit dem Bemerken: 50 Jahre + 60 Jahre verheiratet. Da wurden die Damen vom Kapitän persönlich in den Arm genommen und gedrückt und besonders herzlich beglückwünscht. Da gab’s noch ein Sonder-Foto dazu und auf der Bühne wurde noch ein Sekt ausgegeben. Später wurde zum allgemeinen Tanz aufgefordert. Die zwei italienischen Paare um uns herum waren total begeistert und fragten uns, wieviel Jahre wir denn schon „hätten“, ob’s eins wär und als ich „9“ angab, waren sie fast anerkennend und „oh, auguri !“ (heisst wohl so viel wie „viel Glück“) Süss, ne? Die beiden Paare waren 40 und 38 Jahre verheiratet. Wir haben uns noch gegenseitig fotografiert – wobei die italienischen Gäste zuerst angeboten hatten, ein Foto von uns zu machen. Wirklich herzlich und lieb. Ja, feiern kann man mit denen immer, keine Frage.
Wir waren wirklich total überrascht und sehr erfüllt. Es war besonders schön, da wir wirklich überhaupt nicht damit gerechnet hatten und nicht wussten, was auf uns zukommen würde.

Ich hatte es auch Ira (die 2nd Barmangagerin aus den Philippinen) erzählt und sie war froh, dass wir das so geniessen konnten. Ira hatte mich bei den letzten zwei Empfängen so bewundert wegen den Kleidern und diesmal kam sie sogar an unseren Platz in der Bar Antares und fragte, ob ich das auch selbst genäht hätte und ich musste zugeben, dass sie mich ertappt hat. Nein, diesmal ist’s gekauft, aber ich versprach ihr, dass ich noch eins im Schrank hab und da kam von ihr: „oh, for the fare-well-gala“. Exakt. Wann immer sie uns auch irgendwo auf dem Schiff gesehen hat, hat sie strahlend gegrüsst und gefragt, wie’s uns geht. Ist schon lieb.

Dann mussten wir uns aber endlich auf den Weg zum Abendessen machen, sonst wird das nix mehr. Auch das war wieder fein, die Tischnachbarn wollten wissen, wie’s war und wir haben nach dem Essen noch in der Supernova-Bar etwas getrunken, bevor wir doch ziemlich erledigt (der Tag war echt lang), in die Kabine und dann ganz superschnell in die Heia sind.

Eins steht fest: morgen heisst’s für uns erstmal ausschlafen….

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