Samstag, 14. August 2010

14.08.2010 Seetag - Prins Christian Sund

„Touristische Navigation“ aus dem heutigen „Today“ von Costa:
Gegen 09:30 erreichen wir die westliche Öffnung um den Fjord Torssukatak zu befahren, der von unzähligen mittelgrossen Inseln und einer ausgezackten Küste charakterisiert wird. Wir werden langsam in dem Fjord navigieren, sodass das strahlende Panorama bewundert werden kann. Um 11:30 navigieren wir vorbei am Fjord von Ilva, wir werden das Kap von Niagornaq auf unserer Rechten sehen, das den Anfang des Durchganges durch den Fjord Prins Christian Sund (Grönländer Ikerasassuaq) anzeigt. Gegen 13:30 können wir den Fjord von Kangerdiolok auf unserer Linken sehen, an dem wir sehr nah entlang navigieren. Die Enge von Prins Christian Sund ist etwa 100 km lang, die die Gruppe von INselchen zum Süden trennt, wo das Cap von Farvel liegt. Die Enge ist am südlichen Ende der Küste von König Federico VI und stellt die Verbindung zum Osten des Atlantischen Ozeans und zum Westen in das Meer Labradors dar. Es ist zu finden 60°Nord 44°West und ist ein Teil der Grafschaft vom westlichen Grönland und der Gemeinde von Nanortalik. Das gleichnamige Dorf erhebt sich auf seinem Ufer zum Ende, bzw. Ausgangs des Fjords zu unserer Rechten Seite. Wir werden den Fjord gegen 16:00 verlassen und dann setzen wir unsere Navigation in Richtung Nord-Osten fort nach Island.

Wegen den Infos im „Today“ haben wir uns den Wecker auf 08:00 gestellt und waren tatsächlich 09:15 pünktlich im Buffetrestaurant Andromeda, um noch halbwegs einen Tisch am Fenster, bzw. mit Steckdose zu bekommen (ein paar Minuten später standen die am Fenster dann auf und wir konnten wieder umziehen und da auch bleiben). Grad als wir uns hinsetzten, ging die Einfahrt in den ersten Fjord los. Wunderschön mystisch, eigentlich hatte man das Gefühl (mit den verschieden hoch hängenden Nebelschwaden), hier wohnen wirklich Trolle und Elfen… Es ist zumindest nachvollziehbar.
.. leider hat hier die Scheibe gespiegelt - das da rechts unten ist kein Gespenst, sondern Leute vom Nachbartisch...
Tatsächlich hatte es eine einsame Hütte / Unterschlupf am Ufer ! Hätte dort niemand erwartet.
Ebenso kamen uns ein paar „Eisbröckele“ entgegen. Eigentlich nichts wirklich Spektakuläres, bis der Kapitän über Lautsprecher durch gab: in 5 min treffen wir auf die Mona Lisa. Eigentlich dachte ich, dass die wegen SOLAS schon lange nicht mehr fahren darf, aber unsere Tischnachbarn (vom Abendessen) bestätigten uns, dass sie 30. September 2010 zum Abwracken geschickt wird. Das ist wohl ihre vorletzte Reise, also denkbare Fotos mit grossem Erinnerungswert !
Kurz vor 10:00 begann’s ordentlich zu „nieseln“, bzw. zu regnen. Schad eigentlich, aber das hat die Meisten nicht abgehalten, draussen zu sein und die Landschaft zu geniesen und zu filmen bzw. fotografieren. Die meisten meiner Bilder sind von innen gemacht, daher sind leider ein paar Spiegelungen nicht umgehbar gewesen. Schade, aber eben – je nach Lichteinfall von aussen war’s nicht möglich, zwischen Regentropfen an der Scheibe und den Spiegelungen vom Innenraum auch noch den richtigen Blickwinkel zu hin zu bekommen.
 ... die verschiedenen Wasser-Sorten/-Farben ganz deutlich !
 Nach einigen Wasserfällen, eindrucksvollen Kurven um Felsecken/Felszungen herum in die Tiefen des Fjordes hinein, begegnete uns dann schon ein grösseres Stück Eis.
Ein Mann mit Motorboot war auch im Fjord unterwegs und zeigte so auf, wie gross der Grössenunterschied wirklich war. In anderen Worten: riesig !
Bald stellen wir fest, woher der Mann mit seinem Motorboot kam – es hat eine kleine Siedlung auf einem Felsplateau mit flachem Zugang zum Wasser. 
 Prompt kamen noch mehr so Boote aus dem „Hafen“ gerauscht, aber wie schnell und alle Leute haben gewunken und sind neben und hinter uns her gefahren. Auch haben sie gewunken. Jöh, das war wohl wirklich was, so einen grossen Pott da in dem schmalen Fjord. Die Mona Lisa, ok, ist kleiner und ich denke, diese Kategorie dürften sie dort eher „gewohnt“ sein, wenn überhaupt – doch ist es eine ordentliche Abwechslung, mal so ein „Wohnblock“ da vor den Hütten zu sehen, und dass so ein Ding auch noch schwimmen und richtig gelenkt werden kann. War wirklich ein schönes Erlebnis.
Leider ist auch bei dieser Siedlung, wie ökologisch auch immer sie leben mögen, die Frage: wohin mit Schrott und Müll? Ich hab den Platz gefunden. Leider ist das halt hier wirklich nicht möglich, zu „verscharren“ (was die Problematik auch nicht weniger gravierend macht), und das letzte „Müllabhol-Schiff“ war schon etwas länger her, wie’s scheint. Schade. Aber das ist halt die Zivilisation.
Das Wasser ist wieder spiegelglatt – ein Traum für Fotos mit Motiven, die sich in der Wasseroberfläche reflektieren sollten.
Wir sehen, wie sich die verschiedenen „Wasser-Farben“ (dunkel blaugrün mit hellem blau) mischen und überlegen, woher das sein möge… wir sollten es bald erfahren. Allerdings dachten wir nicht, dass die Mischung von Süss- (Gletscher-) + Salzwasser optisch so viel ausmachen würde. Es ist echt beeindruckend !
Dazwischen wurden wir immer wieder freundlichst von Leticia Costa (allerdings hat sie nichts mit der Reederei COSTA zu tun, ausser dass dies ihre Arbeitgeber sind), der Barkellnerin unterhalten
 und sie räumte auch immer wieder schmutziges Essensgeschirr weg, obwohl das eigentlich nicht in den Bereich der „Bar-Service“-Leute fällt, sondern das die Arbeit der Essens-Kellner ist. Uns ist das auch schon bei anderen Barkellner(inne)n aufgefallen, dass diese Arbeit ab und zu von ihnen verrichtet wird, wenn sie das Geschirr wegen Überfüllung des „Andromeda“ droht zu stapeln. Aber dennoch: löblich !
Nicht lange, (12:23) dann sollten wir den ersten Gletscher sehen, der bis runter ans Wasser reicht und zwar mit richtig schönem, blauen Eis ! Traumhaft schön.

Auch dazu wieder ein kleines Video vom "Sund".
und hier wieder die verschiedenen Farben / Sorten des Wassers ganz deutlich:
noch etwas "Gegenverkehr"...
Einmal wurd’s etwas brenzlig. Deutlich war die eh schon sehr langsame Fahrt noch deutlich gedrosselt worden. Kurz drauf sahen wir unter unserem Fenster von Deck 9 die Gründe. 
Thomas sah’s auf der anderen Seite nicht so nah, aber auf der linken Seite war’s doch richtig nah. Gekratzt hat’s nicht, bzw. ein Loch haben wir auch nicht, aber eng war’s doch (Grössenvergleich Tenderboot-Kanten und Eisbrocken unten im Wasser... Höhendifferenz c.a 30m ab unserem Fenster in die Tiefe bis Wasserlinie). Schätzungsweise konnte das Schiff wegen der Tiefe, bzw. Breite der Fahrrinne nicht mehr ausweichen. Wir haben alle ziemlich lange Hälse auf der Fensterseite bekommen. Aber eben. Ist nichts passiert und wir waren froh, als wir weiter fahren konnten und die Eisbrocken hinter uns liessen.
Bald drauf (13:10) war der nächste dran, der allerdings etwas weiter weg war, zudem hat’s ziemlich geregnet und dieser Gletscher reichte nicht bis zum Wasser, war aber durch einen Hügel/Fels „geteilt“ und gab sein Schmelzwasser zu beiden Seiten in den Fjord ab. Auch durchaus sehenswert.
13:50 gab’s dann den 3. und ebenso wirklich wunderschönen Gletscher, der auch bis ans Wasser reichte und tolle Aufnahmen „zuliess“. Irre beeindruckend, wirklich.
14:15 sahen wir den letzten Gletscher vor der Ausfahrt aus dem Fjord.
... auf den steilsten Kanten wächst schlussendlich doch noch ein bisschen Moos - toll !

14:30 waren wir dann durch den Sund durch und der Nordatlantik hatte uns wieder, aber wie.
 Da wurde gleich deutlich, wer „der Chef“ ist… ordentlicher Wind, zünftige Wellen, das lange Schiff hat deutlich geschwankt und geschwungen (Achsdrehungen). Auch hat’s stark geregnet, sodass das hintere Pooldeck nicht mal mehr für die Raucher erträglich war.

Thomas hat sich recht bald verabschiedet, seine Erkältung und der Hals sind zwar deutlich besser, aber machen doch noch Mühe und wenn er nicht zwingend unbedingt auf bleiben muss, soll er sich ruhig gesund schlafen.

Kaum war Thomas weg, kamen unsere Tischnachbarn und wir haben Fotos geschaut und „getauscht“. Ich hatte gestern Abend noch gesagt, er soll bitte einen Chip mitbringen, wo ich Bilder drauf laden kann – so bekamen sie die Wal- + Tümmler Fotos, bzw. Filme von uns für ihre Sammlung.
Mei, hat das geschaukelt, als ich dann gegen 19:30 in die Kabine wollte. Ich bin durch das Andromeda, und das „Lido-Dorado“ (mittleres Pool-Areal, Deck 9) in Richtung Samsara Spa, um die vordere Treppe bis auf Deck 5 zu nehmen, da unsere Kabine dort ja im vordersten Teil des Schiffes liegt.
 Ein paar Blicke aus den grossen Fenstern lassen erahnen, dass das Gefühl heute Abend noch verstärkt werden könnte, was jetzt schon ist.
... siehe auch Filmle.

Die sind tatsächlich dabei, bei dem Geschaukel, die Tische für’s Mitternachtsbuffet aufzubauen. Wenn nicht innert 2 h das schnell weniger wird, sehe ich da nicht wirklich grosse Chancen auf Teilnahme…
Sodele, morgen ist noch ein Seetag, da können wir wieder ein bisschen ausschlafen, davor ist aber erst wieder Abendessen angesagt.

Im Taurus-Restaurant, welches im Heck des Schiffes liegt, haben sie z.T. extra die Vorhänge hinten zu gemacht, um den Mitarbeitern die Arbeit etwas zu erleichtern. Es hat jedes Mal sehr stark gerauscht und „geknurrt“, wenn der Rumpf / das Heck auf’s Wasser gekracht ist. Die armen Kellner – erstens ist’s für „Otto-Normal“ schon nicht einfach, da halbwegs „anständig“ in geradem Gang zum Tisch zu gelangen und dann die Kellner mit ihren vollgeladenen Tabletts, das war gar nicht gut. Unser Tischkellner Christian und auch seine Beikellnerin sahen überhaupt nicht gut aus – wie übrigens einige andere (Kellner sowie Gäste) auch nicht. Einige Tische blieben in der zweiten Sitzung leer, die „Seasickness-bags“ lagen ausserhalb in den Bars und wie hier ausnahmsweise auch im Treppenhaus (hab aber nur eins gefunden...) wieder dezent verteilt rum. 
Auf ungefähr der Hälfte des Abendessens ist Christian wohl endgültig ausgefallen, die Beikellnerin hat ohne viel Worte und mit viel Konzentration dafür gesorgt, dass wir die letzten bestellten Happen auch noch bekamen und hat noch den Tisch einigermassen abgeräumt. Aber wirklich nur hoch konzentriert. Da gab’s kein extra Wort… Die konnten einem nur alle total leidtun. Einer der Oberkellner (nicht der Maitre d‘) meinte nur „ oh weh, die haben alle ordentliche Probleme“. Der verbliebene Rest der Kellner hat dann auch für die Ausgefallenen noch das Frühstück eingedeckt. Aber eben, es waren auch nicht viele Gäste da, so hat sich das alles ziemlich flott erledigt. Ich glaub, da waren viele froh, endlich in die Kabine zu dürfen.

Wie auch immer das geplante Mitternachtsbuffet im Lido-Dorado auf Deck 9 durchgeführt worden ist… Ich hab nur den Kopf geschüttelt. Wir sind nicht hoch, um zu schauen, stattdessen haben wir uns noch einen Gute-Nacht-Trunk in der Supernova-Bar gegönnt und sind dann ins Bett, um uns in den Schlaf schaukeln zu lassen. Es war immer noch stark genug, aber nicht mehr ganz so arg, wie vor und während dem Abendessen.

Bevor wir in die Kabine sind, haben wir uns noch um das Zusatz-Trinkgeld für die Mitarbeiter kümmern wollen (Rückvergütete Ausflugsgelder). An der Reception erklärte man uns allerdings, dass die „Hotel Service-Charge“ nicht erhöht werden könne. Das seien keine Trinkgelder in dem Sinne mehr, sondern eher Beträge für den effektiv geleisteten Service. Wenn wir das Geld den Mitarbeitern zukommen lassen wollen, sollten wir das doch persönlich in bar tun. Dennoch war die Dame an der Reception angenehm angetan, dass wir das als nicht reklamations-würdig ansahen, dass das Wetter bei der Fahrt ins Eis nicht mitgespielt hat und dass wir auch in keinem Fall COSTA dafür verantwortlich machen, dass der Nebel zu dick war. Aber eben – wir erhielten ihre Sympathie dafür. Was sie uns auch als Tipp gab, wie wir den Mitarbeitern was Gutes tun könnten, ist: unbedingt den vollen Namen und den Arbeitsort/Bereich der Personen, die uns am Herz liegen, aufschreiben und lobend erwähnen (ggf. im „Meckerbrief“ am Ende der Reise), denn das würde ihnen auch einen „Bonus“ einbringen. Entweder ein bisschen mehr frei oder mehr Geld. Je nachdem, von wie vielen Mitreisenden die jeweilige Person entsprechend gelobt würde. Auch gut. Wir überlegen uns was, denn direktes Trinkgeld bekommen die direkten „guten Geister“ sowieso in einem Umschlag persönlich zugesteckt, bevor wir die Heimreise antreten.

Heute Nacht ist’s soweit… uns wird eine Stunde „geklaut“. Wir haben es kommen sehen und irgendwann muss es mal sein… Also von Samstag auf Sonntag: +1 Std. Also entweder eher ins Bett oder schneller schlafen… wir sehen, wofür wir uns entscheiden werden.

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