Freitag, 24. August 2012

Bilbao und Getxo


Um 06:30 reisst mich mein Mobiltelefon-Wecker aus dem tiefsten Schlaf, irgendwie will ich noch nicht aufstehen... die Wiederholung der Weckmelodie auf dem Gerät zeigt mir, dass ich versehentlich wohl den „Snooze“-Knopf gedrückt habe, Gott sei Dank, denn sonst hätten wir womöglich komplett verschlafen...
Der erste Blick aufs Wasser vom Balkon aus bestätigt mir, es ist nicht zu kalt, es ist noch richtig dunkel, die Küste ist hell erleuchtet und wir sind wohl noch einiges von unserem Ziel entfernt. Gemäss Tagesprogramm fahren wir wohl gegen 08:00 in Bilbao, bzw. Getxo (ist baskisch und spricht sich „Getscho“) ein. Dies ist der Hafen von Bilbao am Ende der Flussmündung, bzw. Beginn des Meeres.

Wir rappeln uns auf, richten uns und ein weiterer Blick vom Balkon beweist, es „tagt“ schon und zwar richtig schön. Jetzt bekommen wir den „schönen Himmel“, den wir gestern irgendwie verpasst haben.
Wir haben keinen Sonnenuntergang mitbekommen. Wir wandeln noch ziemlich schlaftrunken in Richtung Buffetrestaurant zum Frühstück und sind froh, dass es zwar schon viele Gäste hat, aber der Kampf um Brötchen und Butter noch nicht ganz so heftig entbrannt ist, wie es um die Zeit schon sein könnte.
Wieder hat es einige Gäste, die heute das Schiff verlassen werden. Andere nutzen den im Tagesprogramm angebotenen Shuttle-Service vom Hafen nach Bilbao (ca. 15 km) in die Stadt für EUR 12.- (beide Richtungen) pro Person und wir sind einfach nur froh, dass wir einen geführten Ausflug haben und erst einmal einen Kaffee bekommen...

Rechtzeitig noch vor 08:30 im Theater angekommen holen wir uns brav unsere Busnummer ab (32) und setzen uns wieder, bis wir als Gruppe aufgerufen werden, um das Schiff für den Ausflug zu verlassen.
Der Weg vom Schiff durch das kleine Terminal bis zum Bus ist ein rechtes Stück zu laufen. Unsere Guide, sie heisst (glaub ich mich zu erinnern) Susanne und ist aus Bayern.
Meist spricht sie schönes Hochdeutsch, ab und zu rutschen ihr ein paar bayrische Wortbrocken dazwischen, was die ganze Sache doch etwas auflockert. Sie wohnt seit 15 Jahren hier in der Gegend und weiss somit so einiges von Land, Leuten und der Geschichte der Gegend zu berichten.

Unsere Fahrt führt uns vom Hafen in Getxo zuerst nach Bilbao,
vorbei am Guggenheim-Museum und eine Panoramafahrt durch das Neubaugebiet um die ehemalige Metallzeche sowie die ehemalige Werftanlage, welches beides zu einem sehr noblen und schönen Stadtviertel um- bzw. neugebaut und -gestaltet geworden ist. Der erste Fotostop ist auf dem „Hausberg“ in Bilbao mit einem wunderbaren Blick über die ganze Stadt und eine tolle Aussicht auf das Guggenheimmuseum von oben. Das Wetter spielt gut mit und wir haben recht klare Aussicht.
.. und hier das berühmte Guggenheim-Museum mit einer nicht weniger "besonderen" Brücke daneben...
 ... hier macht sich der 30-fach opt. Zoom der Kamera absoult bezahlt...
 .. neu eröffnetes Edelhotel im neuen Stadtteil...
... Überblick über einen Teil der Fiesta (der braune Zechenschornstein ist noch immer auf dem Areal vorhanden)
 ... auf dem Aussichtsberg ein besonders Kunstwerk...
 ... ein Fingerabdruck !
... hier die Sicht "von vorne" ....
 ... und hier die Erklärungen...
 ... runter in die Stadt von Bilbao zur Rundfahrt ....
 ... hier hat's nicht geregnet, das sind frisch geputzte Strassen !
 ... der Blumenhund von vorne... "Puppy"
  .. das  neu eröffnete Luxus-Hotel
... und Details der Fassade ...
... Kontraste pur... und alles nicht älter als 2 Jahre...
... das "gläserne Rohr" ist der Eingang in die U-Bahn...
 ... viele meinen, da hätte Gaudi seine Finger mit im Spiel gehabt... ist aber nicht, ist zu neu... aber toll anzusehen...
 ... das Jesuitenkolleg ...
 ... sie neue Oper. Soll einen Schiffsrumpf darstellen (mal sicher von innen her) wie die Arche Noah, dass sich die Künstler dort geborgen fühlen, wie auf einer Arche....
... Das Guggenheim-Museum von der anderen Seite... wieder leicht grün-stichig, weil vom Seitenfenster vom Bus aus fotografiert.... aus dem Rückfenster sind die Farben realistisch...
.. am unteren Rand der Wasserbegrenzung kommt grad Nebel raus... ist Teil einer Kunstinstallation - so haben wir am Abendessenstisch von einer Museumsbesucherin erfahren.
Zudem sehen wir auch die Zubizuri-Brücke von Calatrava, sehr nah am Gugenheim-Museum lokalisiert.
Weiter geht es mit dem Bus in die Altstadt. Dort folgt ein Rundgang durch die verschiedenen Gassen, an wichtigen alten Gebäuden vorbei und über Plätze zu denen es überall geschichtliche Hintergründe zu erzählen gibt.
 ... in Anlehnung an dne Freiheitskampf der Basken... aber hier nur noch Traditionspflege ...
 ... das zeigt uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg nach Santiago de Compostella befinden... auf dem Fussweg (es gibt noch einen zu Wasser, der geht bis nach La Coruna). Ab hier sind es noch ca. 300 km.... also können wir getrost sagen: wir sind den Weg auch schon gegangen, halt nur nicht bis zum Ende... Für den Stempel ins Pilgerbuch wird's in keinem Fall reichen... na ja. Immerhin, ein Anfang ist gemacht !
 Die Kirche des heiligen Jakobus (Santiago)
 ... da gerade Gottesdienst herrscht, ist eine genauere Betrachtung des Innenraumes leider nicht möglich...
Da diese Woche „Grosse Woche“ ist, die grosse Fiesta in Bilbao, ist zum Zeitpunkt unserer Ankunft noch alles wie leer gefegt, nur die Strassenreinigungstrupps sind schon sehr fleissig gewesen. Mit Wasser und Besen usw. bewaffnet wird alles wieder blitzeblank geschrubbt, bis dann gegen 11:00 die ersten Fiesta-Teilnehmer wieder aus ihren Häusern kommen. Dann wird’s schlagartig richtig voll...

Die Vorbereitungen für das Ochsen-Stein-Ziehen über die Strasse laufen auf Hochtouren, die Ochsen sind in ihren Anhängern bereits vor Ort und der ganze Rummel im grossen Park der Altstadt ist schon voller Leute.
 Wir gönnen uns kurz zwecks "technischer" Pause einen Kaffee, andere nehmen noch diverse "Tappas" zu sich. Die heissen hier im Baskenland allerdings anders. Hab den Namen vergessen...
Auch die Figuren unter denen jeweils eine Person steht, diese dann über Schultergurte in einem Gestell hoch hebt und damit als Gruppe in Form eines Umzuges durch die Strassen läuft und sich drehend tanzt, werden aus den Unterstell-Plätzen geholt und parat gemacht.
Wir bekamen noch etwas "Auslauf" - Thomas und ich haben die Zeit genutzt, uns die Kirche am Festplatz von innen anzusehen - bevor wir uns wieder trafen, um in den Bus zu steigen.
Irgendwie waren wir froh, dass wir dann recht schnell – bevor es noch voller werden konnte und wir ggf. unsere Gruppe dadurch verlieren – in den Bus gestiegen sind, um zu unserem nächsten Halt
 an einer Schiffswerft vorbei....
... nach Getxo zur „wahrscheinlich ältesten Hängebrücke auf dem Europäischen Festland“ zu gelangen.
Das Teil ist höchst interessant. Ein Mitarbeiter von Gustave Eiffel hat diese Konstruktion mit erbaut und seit Einweihung läuft die angehängte Gondel Tag und Nacht im 10 min-Rhythmus hin und her über den Fluss und transportiert (jetzt) Autos und Passagiere. Das Konstrukt ist nicht geschraubt, alles ist genietet – wie der Eiffel-Turm. Die Transportgondel ist natürlich jetzt sehr modern, aber eben, es ist beeindruckend, das Ganze zu sehen. Die Überfahrt kostet einfach EUR 0,70.
 ... da warten schon die nächsten...
 ... und wieder zurück zum Hafen...
Pünktlich kommen wir wieder am Schiff an, gehen durch die gesamte Sicherheitskontrolle und sehen, dass da schon einige Wagen voller Koffer von neuen Gästen auf den Weitertransport ins Schiff stehen.
Thomas schaut noch, dass er einige gute Filmsequenzen des gesamten Schiffes von aussen bekommt und ich quäle die Chipkarte meiner Kamera noch ein bisschen weiter... Dann geht’s erst mal rein, Schuhe aus, und sich etwas abkühlen.

Wie wir nach Rückkehr im Büffetrestaurant mit Blick nach draussen feststellen, ist die „Hängebrücke“, die wir vorher mit der Gruppe besucht haben, gut vom Schiff aus zu sehen (nicht von unserem Balkon, die andere Seite).
Dass die so nah am Hafen in Getxo lokalisiert ist, war uns nicht bewusst. Ich geh nach dem Essen noch auf Deck 12, um am nicht durch Glasscheiben verbauten Heck-Eck noch Fotos zu machen. Direkt unter der „Fährbrücke“ habe ich nicht die Möglichkeit gehabt, das ganze Stück auf einmal fotografieren zu können. Mittels des Zooms an der Kamera, ist das jetzt möglich und ich glaube, das Bild ist ganz gut gelungen.

Wir setzen uns wieder an die Lo Spinnaker Bar und ich gehe mittels mitgebrachten Laptops noch ins Internet, um meine Mailbox zu leeren, bzw. zu kontrollieren.
Wieder ist das Netz, äusserst zäh.
Nachdem wir uns bei einer vorbeihuschenden Kellnerin etwas bestellt und dann mit Genuss den Strawberry Daikiri (Thomas) und den Baileys-Eisbecher (ich) einverleibt hatten, sind wir in unsere Kabine. Ich, um den Laptop an den Strom zu hängen, weil das Akku wieder leer ist und ich noch am Blog schreiben möchte, und Thomas, um den Balkon zu geniessen und zudem die Ausfahrt aus Getxo zu filmen. Diesmal hat er auch eine gute Sequenz des Nebelhorns der MSC Opera auf die Kamera bannen können. Hört sich schön an...
Plötzlich lag da wieder ein Umschlag innen an der Türe auf dem Boden mit der Aufschrift „Urgent“.
Irgendwie kennen wir die schon. Haben mittlerweile eine Sammlung und könnten sie meistbietend versteigern. Ich meinte dann nur noch „die werden doch wohl nicht auch noch den Ausflug in La Rochelle auf die Ile de Ré absagen...“ und prompt, der bereits bekannte Wortlaut, den wir bei den letzten beiden Ausflügen lasen, war auch hier auf Papier gebracht. Also bin ich um 17:30 runter auf Deck 5 zum Tour Office und meinte dann: „Ihr kennt mich schon, ich hab da schon wieder so einen Brief bekommen, leider wurde wieder ein Ausflug abgesagt, nur ist das diesmal der Ausflug, den uns die Reederei geschenkt hat. Den hatten wir selbst nicht gebucht und auch nicht bezahlt. Hier ist der Voucher, den wir mit dem e-Ticket dafür bekamen.“ Es hat sich herausgestellt, dass der Ausflug nur nicht in deutschsprachiger Ausführung geleistet werden kann, sonst findet er schon statt. Ob denn Englisch für uns auch ok wäre. Meine Antwort: „we don’t mind. We had the tour in Coruna & Betanzos as well in English and it was very good, so no problem with that“. Also haben sie für uns zwei neue Tickets ausgestellt. Ich musste diesmal auch kein neues Buchungsformular ausfüllen, wie bei den anderen beiden Ausflügen, denn schliesslich war dieser Ausflug ursprünglich auch nicht von uns ausgewählt und gebucht worden, sondern eine Vorgabe der Reederei. Mit meinen beiden neuen Tickets bin ich dann wieder von dannen gezogen, und zurück auf Deck 10 in unsere Kabine, um am Blog endlich weiter zu schreiben, sonst vergesse ich am Ende noch irgend ein wichtiges Detail.
Eigentlich wollte ich ja nach Rückkehr und Mittagessen endlich mal schwimmen gehen, aber da war so viel am Pool los, das war hoffnungslos und mit plantschenden und tobenden Kindern mit allen möglichen Schwimmhilfen bewaffnet um einen Schwimmplatz in einem der zwei Pools für Erwachsene (1,90m tief) rangeln, dazu hab ich einfach keine Lust. Meine Mutter meinte noch per SMS: Aus Erfahrung entweder morgens um 7:00 (da ist’s noch zu kalt und zudem noch fast dunkel) oder abends um 18:00 (das ist jetzt vorbei und um 19:00 wird zu gemacht...). Na ja, ich hoffe auf morgen.

Um 21:00 geht’s wieder ins Restaurant zum Abendessen. Auch heute der Kleidervorschlag „Leger“.

Nach dem Essen begeben wir uns wieder ins „Aroma“ Cafe und nehmen dort unseren „Guten-Nacht-Trunk“ zu uns, bevor wir ziemlich müde in der Kabine in unsere Kissen sinken – allerdings nicht, bevor das neue Tagesprogramm durchgeschaut und der Wecker für den nächsten Morgen gestellt ist.

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