Sonntag, 26. August 2012

Seetag


Wohlweisslich hatte ich zwar den Wecker auf 08:00 gestellt, ihn aber nach 2 Wiederholungen doch ganz abgeschaltet und bin schlussendlich gegen 09:00 endlich aus dem Bett gekrochen. Die Balkontüre hatte ich bereits um 06:30 leicht geöffnet, um bessere Luft in die Kabine zu lassen. Die Seesituation war bis dahin wieder ruhiger geworden und so konnten wir die letzten paar Stunden noch mit frischer Meeresluft schlafen.
Im Bordprogramm für heute steht für uns 1: Frühstück im Buffetrestaurant Le Vele bis 10:00, 2. Gesichtskontrolle (Immigration) der britischen Zollbehörden für alle Reisenden auf dem Schiff in der Caruso Lounge (dieses Prozedere hatten wir bereits auf der Queen Mary 2 letztes Jahr kennengelernt) auf Deck 7 und 3. das Tour-Office für die Buchung der Fahrt von Ijmuiden nach Sloterdijk am 28.08.2012.

Also, nichts wie hoch auf Deck 11, denn wir haben nur noch 15 min, bis eigentlich die Zeit fürs Frühstück abgelaufen ist. Allerdings stellen wir bei Ankunft fest, dass es wohl anderen Gästen genau so gegangen ist und dass dort richtig viel Betrieb herrscht... die Warteschlange geht bis raus auf den Gang vor die Aufzüge und nicht zu Reden von irgendwelchen freien Sitzplätzen... Aber bis wir dann endlich unser Frühstück zusammengestellt haben, bin ich mit dem Tablett zur Kaffee-Zapfstelle und Thomas hat für einen freien Platz im (dem offenen Büffet-Teil) gegenüberliegen Bereich des Schiffes geschaut und wirklich direkt am Fenster einen gefunden. Super. So konnten wir in aller Ruhe Punkt 1 für heute abhaken.

Danach ging’s weiter auf Deck 7. Wir wurden Backbord in die Lounge gelotst, innen vor der Bühne dann auf die andere Seite und dort standen 2 britische Beamten (eine Frau, ein Herr), die sich Pass und Bordkarte ansahen und uns eine weiterhin schöne Reise wünschten. An der Tür nach draussen zu Lift und Treppe standen dann zwei Personen mit Scanner für die Bordkarte, um zu gewährleisten und zu kontrollieren, dass auch wirklich alle Gäste zu dieser Begebenheit erschienen sind.

Der nächste Weg geht runter auf Deck 5 zum Tour-Office, wo ich nach kurzem Warten auch direkt die Tickets für den Bus nach Sloterdijk-Station ausgestellt und ausgehändigt bekomme, sowie auch graue Gepäckanhänger und die Bus-Nr. 7-Sticker diesmal auf die Koffer zu kleben, dass wohl intern klar ist, dass diese grauen Kofferlabel zu einem von MSC-organisierten Shuttle-Bus gehören.
Da wirklich rundherum sehr viel Betrieb ist, ziehen wir es vor, wieder auf unseren eigenen Balkon zu gehen und kaum haben wir die Kabinentür hinter uns zu gemacht, kam ein ominöser, weisser Umschlag unter der Türe durch – mit der Aufschrift „Urgent“... also jetzt mach ich echt einen Handel mit den Dingern auf... 
Unsere gebuchte Tour morgen nach Portsmouth wurde (auf telefonische Nachfrage im Tour-Office) mangels Nachfrage in sämtlichen Sprachen komplett storniert. Also nochmal die Touroptionen im Heftchen nachschauen und eine Alternative wählen... Ich hab die Tickets genommen, das Schreiben und die Info, dass wir stattdessen dann die 8-stündige London-Panorama-Tour wählen - die sollte wohl weniger die Chance haben, abgesagt zu werden – und bin wieder runter auf Deck 5, um die Tickets austauschen zu lassen.

Dort bin ich dann an dem Promotion-Tisch für Schmuck „hängen geblieben“ (Special prrrize for you, my frriend - oder so) und hab mich für 2 Ringe (2 für 1, wobei der günstigere Ring dann der geschenkte sein wird) entschieden.
Die passen gut zu den grossen Abendkleidern, die für die Queen Victoria im Dezember vorgesehen sind...
Ja, das habe ich mir als „materielles Andenken“ an meine ehemaligen Arbeitskollegen von einem Teil des Abschiedsgeldes geleistet. Der gesamte Restbetrag hat  meine Landausflüge (die tollen Erinnerungen, die einem sowieso keiner wirklich nehmen kann) vollumfänglich finanziert. Nochmals an dieser Stelle ein gaaanz dickes Dankeschön !

Aber jetzt schnell wieder hoch in die Kabine, sonst meint Thomas am Ende, ich bin irgendwo verschollen gegangen. Am Tour-Office war schon so viel los, sodass eine ordentliche Wartezeit angesagt war.
Die Sonne strahlt, der Balkon ist die pure Wonne und ich widme mich in unserer freien Zeit bei toller Luft und Ruhe und Frieden, den nächsten Blogeinträgen, auf dass ja keine Erinnerungen verloren gehen. Wäre wirklich schade drum.

Gegen 14:30 machen wir uns wieder auf den Weg ins Le Vele zum Mittagessen und ich nehme den Laptop mit um weitere e-mails abrufen zu können.

Was uns immer wieder empört, ist das Verhalten einiger Mitreisender... die sitzen zu zweit oder gleich sechst um einen Tisch (was ja an sich kein Problem darstellt), laden sich wörtlich "Tonnen" von Essen auf die Tabletts, stochern drin rum, essen hier was, und dort was und den Rest lassen sie liegen...
Das Beweisfoto entstand, als diese Gruppe von 4 Leuten grad weg ist. Die Kellner waren immer sehr schnell mit dem Abräumen, aber der Frust stand deutlich in ihren Gesichtern geschrieben... zuhause hungern womöglich ihre Angehörigen oder sparen sich das Essen mühsam zusammen und hier werfen sie tonnenweise das frische Essen weg, bloss weil's eventuell "zum guten Ton gehört", ordentlich aufzutischen, dass keiner meinen muss, man könnte es sich nicht leisten... (ich weiss, in vielen Kulturen ist es Pflicht, mehr auf den Tisch zu bringen, als überhaupt essbar ist, dass der Gast nicht meint, er sei's nicht wert, aber für uns ist das schiere Verschwendung).

Wir versuchen uns nach dem Essen beim WiFi Hotspot bei der Gelateria (Lo Spinnaker Bar) mit der Ergatterung eines freien Sitzplatzes, aber das war’s wohl nicht. Dann versuchen wir’s auf der anderen Seite im Schatten, da bekommen wir einen Tisch. Aber dort bekommen wir kein Eis, das wir eigentlich bei der Bedienung bestellen wollen. So’n Mist. Also stehe ich halt auf und stelle mich an. Der arme Kellner hinter dem Tresen bei der Gelateria hatte zwar absolut die Ruhe weg, aber konnte mir nicht, bevor er die Bestellung begonnen hat zusammenzustellen, sagen, dass es gerade keinen Baileys für meinen Coup Baileys, den ich 2x bestellt hatte, gibt. Und als er dann halt das erste „gemischte Eis mit Sahne und Schokososse“ fertig hatte, stellte er fest, dass ich ja zwei Becher wollte, also das Ganze nochmal von vorne. Gut, hatten wir keinen Landgang-Termin oder sonstwas... Er hat dann auch ganz brav nur zwei gemischte Eis abgerechnet... Na ja. Also wieder zurück an unseren Platz und den Versuch gestartet, ins WLAN zu kommen. Wirklich absolut schwierig. Also der Zugang war da, die Verbindung stand, die Zeit lief, aber die Geschwindigkeit war haarsträubend. Wir haben’s dann beide sein gelassen, da uns nur noch ein paar wenige Minuten unseres Credits blieben, und sind nach unserem Eisbecher schlussendlich doch ins CyberCafé direkt an den PC, wo die Bordkarte eingezogen wird und sobald man „start“ anklickt, läuft die Zeit, aber es ist auch deutlich flotter. Ich konnte relativ gut meine Mails bearbeiten, Thomas konnte auch noch surfen und das war preislich wirklich grad ok, wenn man bedenkt, wieviel der vorbezahlten Zeit (und somit auch bares Geld) per WLAN durch Warten drauf ging. Irgendwie nicht verständlich, denn die Bandbreite ist die Gleiche. Ob WLAN oder LAN. Aber eben, so wird man dann ab und zu auch ein bissel schlauer.

Danach ging’s wieder zurück auf die Kabine, noch ein bissel Blog schreiben, Aussicht auf dem Balkon geniessen und ruhen, bis es wieder Abendessenszeit ist.

Wir richten uns wieder und geniessen das leckere Essen und die anregenden Gespräche der Mitreisenden am Tisch.
Ein Besuch in der Aroma Bar rundet unseren „freien Tag“ ab.

Heute Nacht bekommen wir eine Stunde „geschenkt“,
aber wir müssen um 07:15 bereits im Theater sein, um für unsere Tour nach London den Bussticker einzusammeln.
Ja, das wird ein langer Tag. Die Tour ist mit 8 Stunden veranschlagt, allerdings inkl. Fahrt nach London und zurück, was alleine bei besten Bedingungen schon mindestens 3 Stunden Busfahrt bedeutet. Also nichts, wie ab ins Bett, um 05:45 wird der Wecker klingeln...

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