Sonntag, 23. Dezember 2012

Lissabon



Da wir heute Landgang haben, hab ich den Wecker auf 06:30 gestellt (noch England-Zeit).
Im Tagesprogramm sind ausserdem die Gästenationalitäten angegeben...
Wir richten uns und gehen erst mal hoch auf Deck 10, um draussen auf dem Schachbrettfeld die Einfahrt nach Lissabon mitzuerleben. 

Es war dichter Dunst/Nebel und wir sehen kaum die Brücke, den Christo Rei schon gar nicht. Ein bissel bekommen wir vom Torre Belem sowie dem Jeronimo-Kloster zu Gesicht, auch das Seefahrer-Denkmal zeigt sich am Ufer. Noch ist’s recht düster und eben zu neblig, um irgendwelche Fotos zu machen. 
Unter der Brücke durch, ist’s etwas heller und wir wissen, bald sind wir angekommen und denken nur: also viel mehr Flut darf der Tejo nicht haben, sonst fehlt der Queen Victoria eine Antenne...

Nachdem wir von feuchten 16°C durgeblasen waren, ging’s geradewegs ins Britannia, wo wir vom „Chefzuteiler“ wieder 2 anderen Pärchen an den Tisch gesetzt werden, was sich noch als recht lustig erweist. Das eine Paar ist von Guernsey und das andere – er zumindest – ist von Südafrika. Ja, da gehen einige Frotzeleien mit ganz speziellem Humor über den Tisch – aber lustig und freundlich.

Zur Feier des Tages hab ich den Lebkuchenmännchen-Schal von meiner Schwester (aus Brighton besorgt) sowie sämtliche Weihnachtsbroschen und Weihnachtsarmband an und bekomme viele strahlende Gesichter zu sehen. Schön, wenn man/frau anderen den Tag erhellen kann. Und wenn’s nur das ist, dass man lustig angezogen rumläuft. So ist’s recht. Die Welt ist oft traurig genug.

Es ist ein sehr kurzweiliges Frühstück und die Kellner sind alle deutlich erleichtert, denn der Service ist wieder auf „grün“ gestellt, sie haben nicht mehr so viele extra Handgriffe, Butter, Zucker, Marmelade, Milch stehen alle bereits auf dem Tisch eingedeckt und jeder kann sich selbst bedienen.

Vinod vom Abendessen hat in unserer Nähe Frühstücksdienst, grüsst und strahlt uns voll, als er uns sieht. Tja, jetzt ist „seine Madam“ keine „Queen“ mehr, höchstens die Königin der Lebkuchenmännchen...

Die beiden anderen Paare am Tisch haben alle einen Ausflug gebucht und verabschieden sich dann bald recht abrupt, denn die Zeit fliegt ja, wenn sich so in der Gruppe unterhalten wird.

Wir machen uns auch auf den Weg in die Kabine, unsere Sachen für den Landgang holen und dann nichts wie ab zum Deck 1, wo diesmal u.a. der Ausgang ist, dass wir auch rechtzeitig wieder zurück sind.

Wir lassen uns für das „Welcome in Lisbon“-Foto ablichten, 
die Arme hat eh kaum Arbeit und machen ein paar Spässe mit dem Fotografen, der weiter hinten in Richtung Terminal sein Glück versucht... Nurmi hätte seine Freude an ihm gehabt...

Bei den Bussen angekommen, begrüsst uns ein Mitarbeiter des Tour Offices und ich frage ihn, wie wir zur Bahn nach Belem kommen, da wir nicht den gratis-Shuttle in die Stadt benötigen. 
Es war ganz leicht. Grad aus, und dann in die Unterführung und auf Gleis 1 (Linie 1) raus. Aber das Ticket lösen hat uns noch einige Schwierigkeiten bereitet, denn so einfach ein Ticket kaufen, ist nicht....

Ein junger Portugiese hatte wohl Mitleid (und wollte zudem auch den einzig funktionstüchtigen Ticketautomat auch für sich nutzen) und half uns, unsere Tickets zu kaufen. Ja, nicht jedes System ist gleich oder einfach „gestrickt“ – in Holland ist das mit den Strassenbahnen ja auch so ein Ding mit Karte an das Lesegerät halten bei Ein- und bei Ausstieg usw... Ich habe auf eine Fotodokumentation der Abläufe verzichtet, da wir nicht genau wussten, wie frequentiert die Bahn fahren würde (da Sonntag) und dem Mann somit auch nicht die Chance auf eine baldige Zugfahrt nehmen wollten. Wir können nur jedem raten, der damit nicht vertraut ist, sich vorab im Internet genauestens zu informieren, wie das geht, sonst gibt das nachher im Zug nur Ärger mit dem Kontrolleur... und leider hat man nicht bei jedem den „Touristenbonus“...

Innert 15 min kam dann tatsächlich der Zug. Wir mussten nur 1 Station fahren (Alcantara – Belem), aber zu Fuss wär das nichts gewesen, denn danach gab’s noch immer genügend Fussweg für uns.

In Belem ausgestiegen, ging’s über eine Metallbrücke in Richtung Tejo-Ufer und weiter zum Seefahrer-Denkmal.

Zwischendrin müssen wir aufpassen, dass uns kein Möwenfutter aufs Hirn fällt. Die lassen gezielt Muscheln aufs Pflaster fallen, dass sie aufbrechen und dann verspeist werden können... Oh ja, und wehe es kommt wer in die Nähe, dann wird das Ding mit weggeschleppt... Wär ja noch schöner...

Gegenüber vom Seefahrer Denkmal gibt’s den Blick auf das Jeronimo-Kloster... Einfach ein wirklich wunderschönes Gebäude.
 auch 'ne Versionder Fortbewegung... wir bleiben beim Fussmarsch...

Die Windrose vor dem Seefahrerdenkmal ist ein Geschenk, super schön und detalliert gearbeitet.

 noch mehr Muscheln...


Wir kommen auf unserem Weg zum Turm
an einem Fahrschul-LKW vorbei, der dort wohl als Werbung rumsteht. Also wenn ich mit einer Fahrschule mit dem Namen „Radical“ was lernen soll, na denn... kann ja nur von Erfolg gekrönt werden, oder? Vor allen Dingen bereits von weitem Sichtbar, sich besser fern zu halten...

Dann weiter zum „Objekt unserer Begierde“... 
 oh, die Gruppe ist auch schon da...
Der Torre Belem, und zwar so, dass wir ihn endlich auch mal von innen sehen können. Das wollten wir schon seit 2004. Ja, jetzt durften wir uns diesen Wunsch erfüllen, und zwar in vollster Vollendung. 
 Pirat bei "Zigarettenpause"... hmmm...

Vor dem Turm steht das genaue Abbild in Bronze gearbeitet als Miniatur von den Rotariern gestiftet. Toll !

Blühende Pflanzen (hier Kakteenblüten) zeigen uns klar und deutlich, dass wir uns in südlicheren Breitengraden befinden... Nix mit Schnee oder so... die Palmfrüchte zeigen’s auch deutlich an.

Wir bekamen zwar ein Ticket für 2 Personen, mussten aber keinen Eintritt bezahlen. Unter Beschallung von englischen (Pop-)Weihnachtsliedern aus grossen Lautsprechern auf der Wiese und Panflötenmusik am Ufer ging’s dann nichts wie ab in den Turm und innen dann Stockwerk für Stockwerk eine superenge Wendeltreppe hoch...

Die Aussicht ist einfach umwerfend ! Und die Luft herrlich. Unbezahlbar. 
Tja, und dann geht’s den ganzen Spass wieder runter, am besten am Stück, wenn grad niemand versucht, die schmale Treppe innen hoch zu gehen...
Unsere (nichts gewohnten) Oberschenkel und Kniegelenke danken uns das aber überhaupt nicht... Mei, pfeiffen die Beine ab... Als wir ganz unten wieder angekommen sind, brauchen wir erst mal ne kurze Pause, bis sich die Muskeln und Gelenke wieder beruhigt haben... irgendwie erinnert mich das schmerzlich an die Treppen in Quebec, die wir entlang der Stadtmauer aussen in der Nacht hoch und wieder runter sind... ich hoffe einfach, dass morgen nicht alles genau so weh tut wie damals... wir sind halt echte „Weicheier“... Ein bissel Training wär vielleicht doch endlich mal angesagt...
Da wir für die Rückfahrt eh mittels einer Brückenquerung auf die andere Strassenseite müssen, entscheiden wir uns nur für einen „Vorbeigang“ am Jeronimo-Kloster... Die Kirche besuchen wir dann ein anderes Mal wieder von drin...

Wir sind einfach „leicht alle“ und wollen auf „Nummer Sicher“ gehen, dass wir auch wirklich pünktlich wieder auf dem Schiff sind. 
 Wappen in Heckenform...
 Das Klostergebäude inkl. Kirche sind einfach imposant...
Es braucht ja doch einiges an Zeit, bis wir wieder dort sind, wo wir hin gehören, obwohl wir jetzt kein weiteres Ticket kaufen müssen. Wir hatten anfangs direkt Hin- + Rückfahrt gelöst.
Wieder auf dem Schiff, lässt uns der Pilot / Lotse um 16:30 ordentlich warten. Wir dürfen nicht ablegen, bevor der nicht da ist.... 
um 16:50 kommt ein Taxi vorgefahren, ein Herr mit goldenen Streifen auf den Schultern steigt aus und wir hoffen alle, dass es nun weiter geht. Frau Kapitän muss sonst irgendwann zu viel „Gas“ geben und das kostet immens mehr Treibstoff, als nötig. Erst gibt’s nach dem abdrücken vom Pier eine 180°-Drehung und dann geht’s wieder ab unter der Brücke 25 Abril druch und 
am Christo Rei vorbei, 
sowie später dann auch am Seefahrer-Denkmal, dem Jeronnimo-Kloster und dem Torre Belem vorbei, ab in Richtung offenes Meer, dann ne kräftige Linkskurve und wir sind wieder auf Kurs im Atlantik in Richtung Cadiz. Heiligabend in Spanien bei 20°C und Sonne (gemäss Wettervorhersage). Also das ist schon komisch... Denn eigentlich bin ich ja jemand, der gerne in die Kühle geht (Sommerferien in Grönland, Spitzbergen und im 2013 dann wieder am Nordkapp), aber freiwillig in die Wärme fahren? Na ja, geniessen werd ich’s trotzdem. Wir hatten ja den 1. und 2. Advent zuhause richtig schön Schnee und relativ kalt. Das war dann draussen echt weihnachtlich - mal für meine Begriffe ! 

Thomas hat das draussen gefilmt, ich bin am Laptop (und bei den anderen Gerätschaften) sitzen geblieben, hab von drin aus geschaut und fotografiert, und festgestellt, dass wir tatsächlich an ein paar Stellen blauen Himmel sowie einen Hauch von Sonnenuntergang (rosane Wolkenränder) zu sehen bekamen, bevor wir nach der Brücke wieder im Dunst des Flusses verschwunden sind. Sogar der Christo Rei war sichtbar ! Toll. Wenigstens einmal haben wir ihn noch sehen dürfen, bevor wir weggefahren sind.

Heute Abend gibt’s „elegant casual“ – auch ok. An „Christmas Day“ (25.12.) ist dann die nächste Gala (Formal).

Ausserdem wird uns heute Nacht 1h „geklaut“. Wir fahren nach Spanien... also dann besser etwas eher schlafen gehen, als sonst.
 
Wir haben morgen „Cadiz zu Fuss“ – allerdings als geführte Tour, die gemäss Tickets ab 10:00 los gehen sollte. Mal sehen, was das Tagesprogramm heute Abend noch zu berichten weiss.

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