Es geht auf Mitternacht zu.... gleich hab ich Geburtstag und zudem steht unser 5. Hochzeitstag an.
(...weil Du meine Sonne bist...)
Thomas hat schon so eine Vorfreude auf das, was er mir schenken will, bzw. für unseren besonderen Anlass organisiert hat... ich durfte es mittels einem kleinen Film, den er "zurechtgeschnitten" und vertont hat, direkt nach Mitternacht erfahren. Ich war gerührt und überwältigt und: hab natürlich wieder mal ein Nastuch gebraucht... - nicht nur eins...
am 29.07.2006 geht's los - wir fahren nach Basel/Mulhouse an den Flughafen, haben nach dem Check-in noch Zeit für ein gutes spätes Frühstück und etwas Plane-Spotting...
und dann gehen wir zum Gate für unseren Easy-Jet-Flug nach Hamburg. Leider haben an diesem Tag die Lotsen in Barcelona gestreikt, und da unser Flieger von Barcelona kommt, um nach Hamburg zu fliegen, warten wir... und warten wir... und warten wir... Na ja. Jedenfalls kam der Flieger mit 2h Verspätung an und eine 3/4 h später durften wir dann endlich einsteigen und es ging ab nach Hamburg. Daher kamen wir auch einiges zu spät dort an und waren auch aufgrund der herrschenden Hitze (auch in Hamburg) so erledigt, dass wir keine weiteren Besichtigungen abends wollten. Es war gerade der grosse "Dom" in Hamburg los und wahnsinnig viele Leute unterwegs, und unser Hotel so "ziemlich um die Ecke" (ca. 15 min zu Fuss bis zum Festplatz). Wir haben es vorgezogen, beim Griechen um die Ecke (in der Nähe des Hotels, das Thomas ausgesucht hatte) etwas zu Abend zu essen und dann einfach nur noch ins Bett zu fallen. Wir hatten im Hotel die Basketball-Damen-Mannschaft aus Russland untergebracht. War wohl was Grösseres los. Jedenfalls waren die Damen auch beim Griechen und haben zünftig beim Wodka zugelangt (Ouzo war irgendwie nix...). Ausserdem waren die Damen sehr gross... Es war jedesmal wieder beeindruckend, wenn eine aufstand und an uns vorbei ging.
30.07.2006 Kiel
Trotz der starken Schwüle schaffen wir es, ziemlich tief und "kaputt" zu schlafen, später schön zu frühstücken und dann machen wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof, um die Nord-Ostsee-Bahn nach Kiel zu bekommen.... wir kleben schon wieder zünftig... es ist so schwül... nun, es ist ja immerhin Sommer, aber na ja.
Wir freuen uns schon sehr, weil es auf die Color Fantasy gehen soll.
Eine recht neue Kreuzfahrt-Fähre (2'700 Passagiere, bis zu 700 Autos oder auch 200 LKWs), die regelmässig zwischen Kiel & Oslo verkehrt. Buchbar sind auch Arrangements, in denen die gleiche Kabine 2 Nächte bewohnt bleibt (somit günstiger als zwei Einzelfahrten), mit Aufenthalt von ca. 4h in Oslo mit der Möglichkeit der Zubuchung von Stadtrundfahrt, Karbbenpuhlen oder geschlichtlicher Ausflug. Auf eigene Faust geht natürlich auch. Aber auch hier gilt, wer auf eigene Faust zu spät kommt, hat Pech gehabt...
Thomas hatte sich für die Stadtrundfahrt entschieden, da er selbst noch nie in Oslo war. Als wir in Kiel ankamen, war die Color Fantasy natürlich schon am Norwegenkai fest gemacht (seit 09:30 Uhr). Von 12:00-13:00 gab's live-Musik mit 3 Personen und deren Instrumenten (Klavier/Querflöte/Geige). Ab 13:00 gab's das Boarding, sodass wir gut Zeit hatten, den Beleg, den Thomas für die Buchung bekam, am Info-Desk im Colorline-Gebäude gegen zwei gültige Tickets, bzw. "Karton-Zimmerschlüssel mit Magnetstreifen" einzutauschen. Wir waren beeindruckt.
Bald drauf ging das Gedränge los... Wir kannten ja von anderen Reisen, dass wir den Pass vorzeigen müssen, da wir ja das "Land verlassen", aber das hat keinen interessiert. Die wollten nur sehen, dass wir ein Ticket haben und dann durften wir durch.
Wir haben recht flott zu unserer Kabine gefunden. Eine "innen-aussen-Kabine mit Blick auf die Promenade", allerdings war das weniger die Promenade, sondern der Blick auf denTraum von einem Restaurant am Heck (von aussen eigentlich ein grosses schwarzes Glas-Viereck) - mit einer supergut funktionierenden und recht kühl eingestellten Klimaanlange, hier werden wir heute Nacht einen erholsamen Schlaf finden... Wir luden unsere Habseligkeiten ab, schnappten Kamera und Geldbeutel und machten uns auf den Weg in die Observation Lounge (die grosse Schüssel/Scheibe vorne ganz oben über der Brücke, das aussieht wie ein UFO).
Um 14:00 geht's los. Das Riesenteil setzt sich in Bewegung und wir geniessen ohne Ende den Ausblick von gaaaanz oben über die Kieler Förde, als wir ganz ruhig und friedlich mit diesem grossen Schiff dahingleiten - von einem Aussichtspunkt aus, den auch andere bereits fest für sich in Anspruch genommen haben.
Wir haben festgestellt, dass diejenigen, die "zurück" fahren, schneller wieder auf's Schiff dürfen, d.h. natürlich auch eher den besten Platz am Fenster in der "Schüssel" besetzen können. Aber für uns war das, was wir ergattern konnten, klasse. Später leerte sich der Raum etwas und wir konnten nach vorne aufrücken. Wir genossen erstmal einen ganz feinen Fruchtcocktail und dachten an unsere Lieben zuhause. Geht's uns gut...!
Später gab's dann einen Rundgang durch das Schiff (mittels Plan - sonst klappt das beim ersten Mal nicht) und wir haben natürlich auch an sämtlichen Shops mal rein geguckt, sowie die Anordnung der Promenade bewundert. Wirklich, wie eine "gemütliche Gasse im Ort", wo immer rechts und links der "Fussgängerzone" im Wechsel Shop (Souvenir, Parfum, Kleider, Edelboutique, Schmuck, usw.) und Restaurant/Bistro/Bar angeordnet waren, sodass die Gäste nicht in einem "Schuss" durch rennen, sondern dazu animiert werden, im Zick-Zack durch zu laufen und sich wirklich alles anzusehen. Es hatte auch ein Kinder-Paradies, Internet-Station, Tolle Restaurants / Tappas Bar usw. auf der Promenade, im Geschoss unter der Promenate hat es u.a. einen Duty-Free-Shop mit tatsächlich eigenen kleinen Einkaufswägen, dass die Kunden nicht alles auf dem Arm tragen müssen und sollte es im Skagerak doch schaukeln (was es schliesslich wirklich konnte), fällt keinem die wertvolle Flasche Whiskey runter... Die Skandinavier sind als Kunden für den günstigeren Alkohol zu haben, die Deutschen kaufen dann eher Rentiersalami, Elchfilet vakuumverpackt und tiefgekühlt, Myltebere-Marmelade, usw usw.
Am gegenüberligenden Ende des supertollen Restaurants im Heck, also im Bug befinden sich Casino, Diskothek und das Theater! Wir haben allerdings so viel zu sehen gehabt, dass wir das Theater erst bei einer zweiten Reise (dann auf der Color Magic) an beiden Abenden besucht haben. Eigentlich reichen 2 Nachmittage/Abende fast nicht für alles, wenn das Schiff noch nicht bekannt ist. Jedenfalls hatte ich auch ein am Heck (über dem tollen Restaurant liegendes) Innen-Schwimmbad (auch über 2 Decks) ausgemacht, das ich unbedingt besuchen wollte. Wir haben den Termin auf den Nachmittag der Rückfahrt gelegt. Dort hat es nämlich eine "Riesenrutsche" mit einigen Kurven und viel Spass, zudem eine flache Stromschwimmanlage und 2 Jaccuzzis, sowie eine Rutsche für Kinder. Wirklich toll. In der Mitte des Schiffes, auf ähnlicher Höhe, wie das Schwimmbad ist, hat es noch ein Konferenz-Center mitsamt eigenem "Auditorium", (für ca. 120 Personen) Konferenzsälen usw.
Wahnsinn, was in diesem Schiff alles untergebracht wird und nicht zu vergessen: die Kabinen und die ganzen Autos!
Wir mussten uns immer wieder sagen: es ist eine Fähre! Spätestens bei dem Fakt, dass sämtlicher Konsum separat bar bezahlt werden musste und nicht via zentral registrierter Karte - wie bei einer "normalen" Kreuzfahrt - abrechenbar war, haben wir das mitbekommen und es war nicht wirklich günstig, schmeckte aber immer vorzüglich und der Service war sehr zuvorkommend - egal wo (ausser einmal im Souvenir-Shop, aber naja - das findet man/frau immer mal wieder).
So, jetzt den ganzen "Klebebapp" des Tages abduschen, und umziehen, denn wir hatten einen Tisch im Heck-Restaurant für das Abendessen gebucht und wollten nicht zu spät kommen.
Es war schlichtweg ein Gedicht, was wir serviert bekamen und wir haben jede Sekunde und jeden Bissen genossen.
Ja, wir haben unseren 5. Hochzeitstag (der ja eigentlich schon vorbei war) richtig zelebriert. Es war wunderschön..
Und dann... nix wie ins Bett, der nächste Morgen ruft...
31.07.2006 Oslo
Der Wecker klingelt erbarbungslos, wir müssen aufstehen, um noch in Ruhe frühstücken zu können, bevor das Schiff um 09:30 in Oslo eintrifft und wir von unseren Tourbussen aufgenommen werden.
Die Nacht hat nett geschaukelt, wir haben herrlich geschlafen und uns gut erholt, da ja dank Klimaanlage eine angenehme Temperatur im Zimmer geherrscht hatte.
Auf der Einfahrt in den Osloer Hafen, bzw. zum Colorline-Terminal (die Akerhus-Festening auf der rechten Seite des Fjords ist den "normalen" Kreuzfahrtschiffen vorbehalten), kamen wir am Fram Museet auf der Museumsinsel vorbei (später erfuhren wir, dass wir da ja Halt machen würden, um die alte MS Fram zu besichtigen),
und hatten eine guten Blick auf Oslo und den Holmenkollen, welchen wir ebenfalls besuchen würden.
Unsere Reiseleitung, war sehr freundlich und vermittelte uns sehr viel Wissen. War klasse. Sogar den langen Weg durch den Frogner Park (alles voller Figuren von Gustav Wigeland) hindurch erklärte sie uns an einigen Stationen, was hier gemeint ist und warum wie gearbeitet wurde. Die Skulpturen sind einmalig. Während eines anderen Besuches (2 Jahre Später) sollten auch endlich Fotos enstehen, die trockenen Fusses gemacht würden, denn es schüttete schrecklich und die meisten hatten keinen Schirm dabei. Na ja, das Wetter ist nicht immer verlässlich...haben wir hier lernen dürfen. Aber es war in jedem Fall sehenswer und die Entscheidung fiel: da müssen wir nochmal hin, um das wirklich geniessen zu können!
Nun, wir kommen pünktlich wieder zum Schiff zurück, gehen auf die Kabine und trocknen uns erstmal ab, weil wirklich alles total durchnässt ist... der perfekte Grund, ins Schwimmbad zu gehen, um im warmen Jaccuzzi erstmal wieder aufzuwärmen...
Vorher brauchen wir aber eine Stärkung. Seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr zu Beissen. Wir entschieden uns diesmal für die Pizzeria an Bord. Das war definitiv kein Fehlgriff... Für das "nächste Mal" ein guter Tip.
Wir fuhren bei starkem Regen von Oslo ab, sahen, wie das Kreufzahrtschiff "Mona Lisa" in eine wirklich schwarze Wand hinein fuhr -die taten uns schrecklich leid- und wir fuhren dem aufgehenden Himmel entgegen. Prompt kamen die ersten Sonnenstrahlen wieder durch, als wir den Oslo-Fjord verliessen. Wir genossen unsere Zeit im Bad und ich testete die grosse Rutsche, ob sie mir stand hielt. War super! Thomas musste da auch hoch und wir konnten sagen: Stiftung Warentest: bestanden! Ich bin insg. 5x gerutscht. War wirklich lustig.
Für den Abend hatten wir wieder einen Tisch im Heck-Restaurant gebucht, diesmal bekamen wir einen anderen Tisch zugeteilt.
Das Essen und natürlich der Service waren wieder umwerfend. Uns ist aufgefallen, dass die Tische nur so voll gebucht werden, dass die Kellner ohne hektische Rennerei alle Leute gut bedienen können und kein Tisch wird an einem Abend doppelt belegt, sodass die Gäste wirklich in aller Ruhe geniessen können. Sehr schön!
Ach, schön... und in der Bar oberhalb des Restaurants spielt wieder ein Pianist am Flügel... so schön... Dort geniessen wir nach dem Essen noch einen Kaffee auch hier mit einem tollen Ausblick auf das leicht bewegte Meer und die Abendsonne.
Und wieder ruft das Bett - es war ein ereignisreicher, schöner Tag.
01.08.2006 Kiel
Wieder geht der Wecker, wegen dem Frühstück und schliesslich müssen wir pünktlich aus dem Schiff, dass die Putzkolonne alles für die nächsten Passagiere richten kann, die bereits wieder ab 13:00 das Schiff stürmen werden. Das ist wohl das Einzige, was auch auf diesem Schiff gleich ist. Allerdings kommen die Reinigungskräfte von den jeweiligen Häfen an Bord. Es hat nur eine Mindestbesatzung, die mit reist, daher hat es auch so viel Platz für Autos/LKWs und Passagiere.
Wir gingen an Deck, um die Einfahrt nach Kiel zu geniessen und vor allen Dingen das Wendemanöver des Grossen Schiffes (180°-"Pirouette") - ohne fremde Hilfe - für das Rückwärts-Anlegen am Norwegenkai zu beobachten. Als wir sahen, dass das Schiff vertäut wurde, sind wir wieder auf unsere Kabine, um das Gepäck zu holen.
Allerdings war auf den Treppen, Gängen und beim Ausgang inder "Fussgängerzone" so dermassen ein Gedränge, dass wir wirklich in der Kabine in Ruhe warten konnten, bis wir gesehen haben, dass unten endlich die Türe auf ging und die Menschenmasse in Bewegung kam. Wir hatten ja eine gute Sicht von unserem Bullauge zur Promenade hin.
Als wir dann aus dem Terminal kamen, entschieden wir uns, das Gepäck im Bahnhof im Schliessfach zu verstauen und dann nochmals zu versuchen, ins Aquarium zu gelangen, weil dies ja bei unserem letzten Besuch leider geschlossen war. Es war ein ordentlicher Marsch, aber wir hatten Glück. Das Aquarium war offen, und es war "wegen Krankheit" draussen eine Kasse montiert, in die man eine Spende (anstelle ordentlichem Eintrittsgeld) hinterlassen konnte. Die Türen waren offen. Wir sind rein und haben mit Interesse die diversen nachgebildeten Lebensräume der Fische beobachtet, es war z.T. die "Ostsee" mit dessen Bewohnern usw. Wirklich schön. Es hatte auch kleine Haie und Barsche und auch Krabben, Rochen, Quallen usw. Klein aber fein und es klärt wirklich gut auf. Es scheint auch gut von Schulklassen besucht zu werden. Die Robben, die wir das letzte mal sahenm, waren diesmal nicht draussen in den Becken.
Bald war es Zeit, in Richtung Bahnhof zu gehen, um nach einem Mittagessen den Zug nach Hamburg und dann den Flieger zurück nach Basel zu bekommen.
Es war wirklich ein wunderschönes Geschenk und eine sehr schöne Zeit, die wir verbringen durften. Ja, wir werden auch Color-Lines wieder "beglücken".