wir fahren in den Nordseekanal, resp. die Schleuse...
Und schon ist die Reise wieder vorbei. Wir müssen um 08:00 aus der Kabine sein, dass Changfeng den Grosskampf beginnen kann. Also packen wir unsere „Siebensachen“ (nö, sind nicht mehr ganz so viele Teile) und gehen direkt zum Frühstück hoch auf Deck 9.
Mir geht’s immer noch nicht gut. Der Kopf dröhnt noch und jetzt ist mir auch noch schlecht und der Bauch „quiekt“ weiter. So’n Mist. Ausgerechnet heute, wo ich die ganze Schlepperei mit dem Koffer, der Tasche & dem Rucksack vor mir hab. (Gewicht: siehe Tag 1).
Wir suchen erstmal einen Platz auf Deck 9, wo wir hinsitzen können und dann geht Thomas, sich sein Frühstück holen. Alleine der Gedanke lässt mich „aufstossen“. Und der Geruch von gebratenen Eiern, das gibt mir fast den Rest. Ich entschliesse mich, auf eine der „Sonnen“-Liegen im Lido-Dorado (bei geschlossenem Dach) zu liegen und mit Atemübungen die Übelkeit und das Bauchgrimmen zu vertreiben. Kurzfristig klappt das auch, aber eben leider nicht auf Dauer. Ich entschliesse mich dann doch, Kamillentee in ganz, aber wirklich ganz kleinen Schlückchen zu trinken, weil der Mund immer trockener wird und der Kopf immer mehr „brummt“. Immer wieder wandel ich Richtung Toilette und hab wohl einen etwas arg blassen Gesichtsausdruck. Thomas‘ Blick wird immer besorgter. Gut, hatte er schon ausgiebig gefrühstückt, das wär nichts gewesen, wenn beide nichts bekommen.
Um 09:20 entschliesse ich mich dann doch, dem Onkel Doc im Deck A einen Besuch abzustatten. Ausgerechnet im grössten Ausschiffungs-Gedränge. Aber was soll ich tun? Mir den Weg „frei-brechen“? Besser nicht. Die Farbe Gelb ist für 10:00 ins Theater bestellt. Der gute Doc (und die noch bessere Schwester) verpasst mir eine doppelte Spritze und zudem noch ein paar Kapseln zum Schlucken. Nachdem ich da meinen Obolus gegen Rechnungsbeleg in bar hinterlegen durfte, sind wir dann (es war mittlerweile 10:10) langsam aber sicher (mit etwas besserem Bauchgefühl, aber total durstig und noch ein bissle klapprig (obwohl der Blutdruck super gut war)) ins Theater, wo wirklich ein Berg los war. Da sämtliche Reinigungskräfte in den Kabinen gebraucht wurden, sahen die Toiletten bald ziemlich "wild" aus... Egal auf welchem Deck. Kein Toilettenpapier mehr, keine Kleenex (die Spülmechanismen "freuen" sich über diese Tüchle besonders), also wer keine eigenen Tempos dabei hat, hat Pech...
Die mussten im Theater erst noch die ganzen Gäste (einzeln zugeteilte Busnummern-gruppen), mit Ausflug und dann Ziel Schiphol-Flughafen raus bringen. Zudem dürfen wir nicht vergessen: das Schiff legte erst um 09:00 an, d.h. die mind. 5‘000 Koffer sind sicher um 10:00 noch nicht parat. Keine Chance. Die Behörden wollen ja auch noch ihren Zeitanteil gesichert wissen und es muss alles seine Ordnung haben. Na ja, wir haben‘s uns auf den „Lang-Sofas“ im Theater auf Deck 2 an einer Ecke bequem gemacht, ich hab die Medikamente noch weiter wirken lassen und etwas geruht (das gefiel einem österreichischen Mitreisenden nicht wirklich: „die soll doch im Bett schlafen“ – Thomas stand kurz vor der Explosion… gut, kam da nicht noch mehr, sonst hätte’s gekracht), schliesslich mussten wir alle warten und keiner kam früher raus. Und selbst wenn: draussen war nur ein Container-Hafen. Keine öffentlichen Klos, keine Getränkestationen, keine Stühle für die abreisenden Gäste, nur ein paar aufgestellte Zelte usw.
Der Grund für unsere geänderte Anlegestelle war übrigens die „Amsterdam Sail“ (siehe auch: http://www.niederlande.de/de/inderstadt/festivals/sail.jsp), die alle fünf Jahre stattfindet. Entsprechend war „die Hölle“ los. Siehe späterer Bildbericht.
Schlussendlich kamen wir um 11:00 endlich aus dem Theater raus, konnten unsere Costa-Card ein letztes Mal durch den Scanner ziehen, ein paar Mitarbeiter verabschiedeten sich nett von der ganzen vorbeiziehenden Gruppe auf zwei verschiedenen Decks (wir mussten ja zu Fuss runter auf Deck 1) und dann ging’s die „Klappertreppe“ runter auf festen Boden und weiter zu den farblich sortierten Koffern. Wir haben unsere Koffer inkl. knatschgrüner IKEA-Reisetasche (das bewährt sich immer wieder) eigentlich recht schnell gefunden. Einmal die (3-er) Reihe hoch und wieder runter und das war’s.
Ein italiensiches Paar hatte wohl nicht so viel Glück. Schon als wir in Richtung Koffer“depot“ liefen, war ein lautes Geschreie der Frau zu hören und der Mann brüllte grad noch hinterher auf die Mitarbeiter von Costa ein, aber wie… alles hat sich umgedreht. Dass die die Mitarbeiter nicht noch geschlagen haben, war alles. Hat wirklich nicht mehr viel gefehlt. Es mussten zwei Männer von der Security einschreiten, dann wurde’s ganz kurz ein bisschen leiser, dann ging das Gebrüll wieder los. War wirklich auf dem gesamten Areal zu hören. Also echt. Wie’s dann weiter ging, weiss ich nicht. Wir hatten Wichtigeres zu tun und haben unsere Koffer geschnappt und sind zum Shuttle-Bus, der uns dann die 12 km nach Sloterdijk gefahren hat. Was wir aber dort lernen mussten: es waren keine 5 min. zu Fuss zum Centraal, sondern wir mussten eine Zugfahrkarte kaufen und mach das mal an einem rein holländisch ausgerichteten Automaten… Schlussendlich haben wir’s geschafft, es ging gut mit MasterCard zu bezahlen und wir sind nach Rückfrage bei einem Security-Typ, der dort rum lief, ab wo das möglich ist, mit dem übernächsten Zug die 5min mit einem Sprinter nach Centraal Station gefahren. Also eigentlich wirklich einfach, wenn’s einem vorher besser erklärt worden wäre. Aber na ja. Wie gesagt, es gibt Schlimmeres und wir waren froh, dass wir keinen Zeitdruck im Hintergrund hatten, sonst wär das nie gut gegangen und uns der Zug nach Hause wär vor der Nase weggefahren.
Dort angekommen, treffen wir doch tatsächlich (wirklich direkt vor unserer Ausstiegstüre vom Zug) unsere Tischnachbarn wieder. Wir hatten gar keine Möglichkeit mehr, uns richtig zu verabschieden, da wir eigentlich dachten, dass wir uns beim Frühstück nochmal sehen, aber wegen meiner „Unpässlichkeit“ ging das ja nicht.
Also echt… Amsterdam Centraal ist ja eigentlich gross, aber das musste dann wirklich noch sein. Wir haben uns arg gefreut und konnten so das herzliche Verabschieden noch nachholen.
Mir ging’s langsam wieder fast ganz gut. Ich bekam HUNGER und zwar nicht nur Hunger, sondern auch Appetit und das war sehr gut. Jetzt mussten wir aber erstmal unsere Koffer und meine Reisetasche & Rucksack los werden. Ich dachte / hoffte, es sei eine „Abgabe“ möglich, aber nein: es sind recht genial organisierte und technisch hoch versierte (wenn man/frau’s dann mal geblickt hat, wie das funktionieren soll) Schliessfächer, die mittels teil-zentralem Zahlungsautomat (je so-und-so-viele Fächer, ein Automat) mit MasterCard (oder auch Visa, etc.) direkt bezahlt werden mussten. Bargeld ging da nicht. Die grossen Fächer (für unsere Koffer zwingend nötig) waren alle voll, und noch mehr Leute waren in dem Bahnhof unterwegs und suchten Platz für ihr Gepäck… Der Security-Mensch dort meinte nur: sie müssen halt warten, bis was frei wird. Na toll… Wir hatten aber dann schlussendlich innert ca. 15 min. beide Koffer tatsächlich verstaut (trotz dass der eine grosse mit den 27kg fast über Kopf in ein Fach gewuchtet werden musste) und die Fächer je für 24h (geht nicht weniger) gemietet. Für das kleinere Gepäck mussten wir auf die andere Seite, weiter hinter und da gab’s dann auch noch freie Schilessfächer in kleinerer Grösse (Volumen). Kostenpunkt: 2x gross für je EUR 7,45 und 1x klein(er) für EUR 4,80. Wie gesagt, wir hätten tatsächlich die Sachen 24h drin lassen können. Dann geht die Türe automatisch wieder auf. Zwischendrin öffnen ist nicht, dann bleibt’s auf und muss neu bezahlt werden.
Wir bekamen für jedes Fach einen eigenen Beleg mit Barcode aus dem Bezahlautomaten ausgedruckt. Der musste dann später wieder in den entsprechenden Bezahlautomaten des Bereiches, wo das Fach war (steht auf dem Beleg drauf) geschoben werden und die Fachtüre springt auf. Klasse ! Soviel zur einfachen, wie genialen Technik (wenn man sie dann mal kapiert hat).
Jetzt aber dringend an den Futtertrog. Wir gehen ziemlich vor Schweiss triefend wieder zum Smits Koffihuis gegenüber der Nikolaikirche am Oosterdok. „Leicht“ voll… Aber da wir diesmal hier kein Gepäck rumwuchten müssen (wie am 01.08, als wir ankamen), geht’s viel leichter, einen Platz zu bekommen.
Ich geh erst mal in Richtung Klo, wo’s nicht nur EUR -.50 kostet, egal, ob nur Hände waschen oder nicht, sondern mittlerweile gibt’s auch einen Beleg für das gezahlte Geld. Allerdings ist der nur auf Holländisch geschrieben und erst im Nachhinein (beim Abendessen) lese und verstehe ich, dass das tatsächlich ein Verzehrgutschein sein soll ! Also echt. Hätte die Frau uns das nicht sagen können? Wir konnten das so nicht wissen. Nicht, dass der eine Euro für uns beide jetzt die Welt wäre, aber trotzdem. Na ja. Für’s nächste Mal wissen wir’s. Allerdings ist der Beleg nur am Tag der Ausstellung gültig, also hat der dann für einen neuen Besuch später nur noch „Museumswert“.
Nun ja, also Thomas hat während meiner „Klo-Lektion“ schon mal für uns bestellt. Er einen „Cesar’s Salad“ und eine Cola
und für mich ein dunkles Brötchen mit jungem Käse und eine heisse Schokolade
– Kaffee hab ich mich noch nicht getraut. Ach, war das lecker. Und alles ist drin geblieben und der Magen war friedlich, bzw. zufrieden. Schön.
Auf der Seeterrasse haben wir dann festgestellt, dass nicht nur die Strassen so gerammelt voller Leute sind, sondern auch das Wasser. Es ist unglaublich. Hier hat’s zwar ein Lüftle vom Wasser her, aber sobald die Sonne durch die Wolken kommt, klebt gleich alles.
Nachdem wir noch ein bissle erholt und verdaut haben, sind wir dann zum nächstmöglichen Grachtenrundfahrts-Steg (mit nicht so sehr langen Warteschlangen). Wir kamen zur Firma / Reederei „Lovers“. Hmmm. Nun gut. Wir zahlten die EUR 12,50/Person für ca. 1h Rundfahrt. Wir hatten das ja vor 8 Jahren schon mal gemacht, aber darauf freuten wir uns jetzt schon.
Die Fahrt ging um 15:00 los und die Informationen verliefen an sich „normal“, bis auf den einen oder anderen Rückstau, weil das Wasser einfach wirklich voller Privatleute mit ihren „Bootchen“ oder auch halben Yachten (von der Grösse her) war.
Es war sehr beeindruckend.
schwere Folgen der Häuser, die auf Holzpfählen im Waser stehen....
da hinten, wo die vielen Masten sind, hätte eigentlich die Costa Luminosa anlegen müssen...
Schlussendlich muss der Fahrer allerdings einen anderen Weg wählen, weil er von seinem Kollegen per Funk mitgeteilt bekommen hat, dass der „normale“ Weg nur mit 30 min. Stau zu bewältigen ist. Das bringt’s nicht, also ist er mit uns durch eine andere Schleuse gefahren. Auch ok.
Gegenüber vom Ausstiegs-Pier (nicht dort, wo wir eingestiegen waren), sehen wir ein Fahrrad-Parkhaus – klar, ist ja auch Amsterdam, aber wirklich irre… Das ist mir bei unserem letzten Besuch schon aufgefallen.
Als wir wieder auf der Strasse waren, sind wir auf dem geradest-möglichen Weg (seit ein paar Jahren bauen sie vor dem Bahnhof in Amsterdam an der „Metro“. Ich bin gespannt, wo sie da bohren…
zwischen den Holzpflöcken der künstlichen Grundstücksinseln durch, oder unter dem Meeresboden?) zur Nikolaikerke. Es war uns ein Bedürfnis, da wieder mal hin zu gehen und endlich eine Kerze anzünden zu können.
Mit ein paar extra-Bögen schaffen wir’s. Sie ist innen zwar reichlich dunkel, aber einfach schön. Vorne am Altar übt eine Gruppe Choräle, die dann um 17:00 aufgeführt werden. 16:00 ziehen die Leute sich schon ihre Überwürfe aus weisser Spitze an.
Wir haben ein paar Sequenzen des Gesanges genossen. War richtig toll, die Akustik.
Wir gehen raus und ich gehe den nächsten möglichen Weg erst mal in Richtung Hotel France, wo ich Mutti untergebracht hatte, als sie mit der MSC Opera nach St. Petersburg ist.
Sie meinte, dass es direkt hinter der Kirche sei, ganz einfach zu finden. Also sind wir dort hin und haben es auch auf Anhieb gefunden. Allerdings wie vorher auch: alles voll mit Leuten, aber wie…
Ich versuche, weiter in Richtung Börse zu laufen, denn jetzt meldet sich mein Kopf wieder, das Koffein muss „aufgefüllt“ werden. Aber ansonsten geht’s mir eigentlich wirklich gut. Wir sind beide sehr froh, dass der Arztbesuch sich gelohnt hat.
Auf dem Weg lotse ich Thomas unbewusst direkt durch’s Rotlicht-Viertel. Hinter einigen schmalen Fenstern sitzen, bzw. stehen die Damen in den aufreizendsten Posen und als sie sehen, dass nur ich das bin, die um die Ecke kommt, schauen sie etwas resigniert nebendurch.
Thomas hatte nur Augen für die schöne Oude Kerke, auf die wir direkt zulaufen. Ich hab die Damen nicht fotografiert, aber dafür ein Monument für die Damen, die da arbeiten, und zwar direkt vor der Oude Kerke, deren Glockenspiel uns für 16:30 ein wirklich schönes Lied ge“glöckelt“ hat.
Tja, und ich versuche, weiter den geradesten Weg auf den Börsenplatz zu finden, schaffe es am Ende auch noch.
Wir finden sogar einen Platz am Tisch und es kommt uns bald jemand fragen, was wir gerne hätten. Ich bekomme auch Lust auf ein Stück Apfelkuchen mit Vanille-Eis. Hmmmm… und natürlich einen Latte Macchiato (besser noch mit Milch verdünnen, aber Koffein muss jetzt sein). Wir dachten erst noch: mei, ist das aber ein teurer Kuchen… EUR 5.- + 1.- für das Kügele Eis. Als der Kuchen geliefert wurde, fragte ich: wer soll das bitteschön essen? Das Bild erklärt’s, was ich meine…
Aber der war ja sooo lecker ! Die Streussel und die Äpfel sind mit reichlich Zimt hergestellt. Total fein. Allerdings hab ich das Trum von Kuchen nicht ganz geschafft.
Es geht langsam auf unsere Abfahrtszeit zu und Thomas sollte noch was „gescheites“ zu Abend essen.
Im Zug gibt’s dann nichts mehr, also gehen wir zurück zum Bahnhof, und schauen uns drin um. Auf Gleis „2b“ finden wir das „1teKlas“ Restaurant.
Auch da die Preise leicht „ordentlich“, aber was Thomas vorgesetzt bekommt, soll bis zum nächsten Mittag anhalten, aber wirklich. Also hat sich’s rentiert.
Das Restaurant ist echt empfehlenswert. Der Salat ist sehr fein (ich hab den Beilagen-Salat als „Frischfutter“ genommen, weil Thomas angesichts der Portion, die er bestellt hat, gleich beim Salat kapitulierte und sich direkt der Pasta gewidmet hat) und Thomas war mit der Pasta mehr als zufrieden. Endlich war in der Bolognese-Sosse wirklich mal Bolognese, also Fleisch drin.
Rundum zufrieden zahlen wir und informieren uns an am Info-Stand für internationale Zugverbindungen, in der Westbahnhof-Halle, ob unser Zug wirklich um 19:41 von Gleis 11b abfährt.
Wir haben Glück, ja. Keine Veränderung der Planung. Wir holen unsere Koffer wieder aus den Schliessfächern am Ostbahnhof und trotten in die Haupthalle und von dort in Richtung hinterem Ausgang zu Gleis 11. Weil überall gebaut wird, haben wir an dieser Stelle nur Treppen, also schleppen wir unsere Koffer eben die Treppen hoch ans Gleis. Wir suchen den Wagenstandanzeiger, und prompt kommt der Zug bereits daher gefahren. Das ist aber überpünktlich und recht früh. Gut für uns. Wir laufen noch ein paarmal hin und her, bis wir den richtigen Eingang gefunden haben, und stellen fest – unsere Ruhesessel sind ganz am anderen Ende des Wagens. Da wir aber fast als erste in dem Wagen sind, nehmen wir die Chance war und lassen unsere Koffer hinter, bzw. unter den ersten 4 Ruhesesseln. Die Reisetasche nehmen wir mit zu unseren Plätzen und lagen diese in der „Hutablage“. Geht gut. Der Rucksack wird unter den Beinen deponiert und so können wir’s uns bequem machen. Ich bekomme diesmal den Fensterplatz, obwohl da kein Fenster ist. Aber auch ok. So kann ich wenigstens eher ruhen. Der Zug fuhr wirklich sehr pünktlich ab. Klasse ! Ich lese noch das zweite Buch von Jørn Riel fertig und beginne das dritte. Gegen 23.00 hol ich die Fleecejacke aus der Reisetasche, packe mich ein und mach dann die Augen zu. An Tiefschlaf ist nicht wirklich zu denken, aber es ist deutlich besser, als auf der Hinreise. Immer wieder brauch ich Wasser zu trinken. Gut, haben wir vom Schiff noch pro Person eine Flasche gekauft. Bei den Klimaanlagen sauf ich wie ein Kamel… Die Luft ist einfach zu trocken. Aber eben, wie gesagt, es ist deutlich besser. Irgendwas nach 04:20 ruckts ordentlich, irgendwie werden die Wagen umrangiert. Muss wohl im Mannheimer Bahnhof sein. Im Wagen ist auch ordentlich was los. Ein paar Leute unterhalten sich recht laut. Unverschämt, aber na ja. Die gehen auch raus. Sie haben hiesigen Dialekt. Um 05:30 muss ich wieder aufs Klo und stelle fest, dass wir schon relativ weit sind. Ich versuch dann nochmal einzuschlafen, aber irgendwie will’s nicht mehr richtig, weil wir nach 06:00 recht bald wach sein müssen, sonst verpassen wir unseren Ausstieg. Die Haltestellen werden nämlich nicht angesagt. Also, wer nicht rechtzeitig wach wird, hat Pech gehabt. Auf der Höhe von Erzingen sammeln wir unsere Taschen und Koffer und stellen uns beim Ausgang de
Wir schauen direkt auf die Gleise hinten raus. Bald kommt Basel Badischer Bahnhof (deutscher Bahnhof in Basel/Schweiz) und der nächste Halt, ca. 3-4 min. später ist dann unser vorläufiges Ziel. Wir sind pünktlich angekommen.
Ein kurzer Blick auf den ausgedruckten Plan zeigt uns, dass wir eine Stunde früher zuhause sein könnten, wenn wir’s schaffen, den Zug auf Gleis 9 zu bekommen. Also zur Passarelle mit den Rolltreppen auf Gleis 5, dort hoch und auf Gleis 9 wieder runter. Dort steht bereits der InterRegio Schnellzug nach Zürich. Super!
Wir steigen in aller Ruhe ein und kommen pünktlich 07:32 in Stein Säckingen an.
Das vom Zug aus angerufene deutsche Taxi holt uns ab und bringt uns über die Grenze nach Hause. Um 08:00 früh am Sonntag, den 22.08.2010 stehen wir mitsamt unserem Gepäck in unserem Wohnzimmer und freuen uns über das Willkommensgezwitscher unserer Piepmätze.
Die Aquarien sind wunderbar sauber und die Chinchillas freuen sich auch, uns wieder zu sehen und lassen sich sogar streicheln. Ist nicht immer so – oft passierte es auch schon, dass sie uns einfach den Hintern zu drehen und zeigen: jetzt müsst Ihr auch nicht kommen…
Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an unsere lieben Freunde und natürlich meine Mutter, die sich diesen dreiwöchigen Intensiv-Pflegedienst unseres Zoos geteilt haben.
Jetzt heisst’s erst einmal Koffer auspacken, Wäsche in den Keller, die ersten Maschinen Wäsche laufen lassen, und die Tierle füttern. Dann gibt’s auch für uns Frühstück und endlich ‘ne lauwarme Dusche, bzw. für Thomas ein ausgiebiges Bad. Ja, das tut gut, entspannt und bringt nach einiger Zeit die Lebensgeister zurück. Wir machen bald das Haus „dicht“, denn draussen wird’s wieder ziemlich warm. Der Sommer ist wohl für 2-3 Tage zurück gekommen.
Mein Arbeitskollege meinte bei meiner Rückkehr ins Büro aufgrund meiner Schwärmerei über unsere Reise nur sehr treffend:
„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.“
(Original: Jean Paul)
Dem habe ich nichts weiter hinzuzufügen !