Sonntag, 2. Oktober 2011

Seetag – ausruhen bis Quebec


Wir bekamen heute Nacht unsere für Halifax „geklaute“ Stunde wieder zurück, somit konnten wir „eigentlich“ 1 Stunde länger schlafen. Auch gut. So war das Aufstehen um 07:30 für mich nicht schlimm. Thomas hat ziemlich geröchelt. Seine Nase hat jetzt den Stand von meiner vor ca. 1 Woche. Ich hoffe nur, dass sein Hals nicht so schlimm wird wie es meiner war. Das wünsche ich einfach niemandem.
Wir sind wieder ins Britannia (diesmal 30 min. vor Schluss, da heute bis 09:30 offen) zum Frühstück. 
Heute hat uns total erstaunt, dass wir vom Kellner, (wir bekommen ja vom diensthabenden Chef de Rang morgens je neu zugeteiltem Bereich einen neuen Kellner, der uns umsorgt, sowie auch andere Kellner, die mit dem „Pastries“-Tablett herum laufen um die Leute zu bedienen) der uns an diesem Tag die Brötchen, bzw. Croissants brachte, jeweils direkt die richtige Anzahl Brötchen, bzw. Croissants auf den Teller gelegt bekamen ! Er hatte uns 2 Tage vorher – kurz vor Feierabend der Frühstückszeit - in einem anderen Bereich des Britannia mit „Pastry“ versorgt und ihm war wohl im Gedächtnis geblieben, dass ich sagte „three bread rolls of those, so you won’t have to run five times for me“. Mit diesem Kellner (er heisst übrigens Raj) haben wir sonst gar nicht zu tun. Weder im Restaurant noch im Kings Court, wo die Leute zum Teil je nach Einteilung auch noch Dienst tun müssen. Er hat, als er zu uns an den Tisch kam, kaum eine Miene verzogen oder was gesagt. Er hat einfach – ohne dass wir etwas sagen konnten/mussten nur korrekt serviert. SUPER ! Das war wirklich sehr beeindruckend und herausragend. 

Zudem kam hervorhebend dazu: wir bekamen diesmal einen Fensterplatz (unten auf Deck 2)! Wow, war das toll, und mit Wellengang und ach, einfach schön.
 
Auch der uns umsorgende Kellner für die Bestellung von Omelette (Thomas) und Fruchtsalat (ich) war nicht nur sehr höflich, sondern wirklich überaus aufmerksam und freundlich. Er war wohl schlichtweg „richtig gut drauf“ heute, was sich deutlich auf seine Arbeitsweise ausgeweitet hat. Das war ein toller Start in den Tag, aber wirklich. Auch Thomas hat die ganze Zeit gestrahlt.

Erst hab ich versucht, mit Thomas eine Runde ums Schiffsdeck 7 zu drehen, von wegen frischer Salzwasser-Luft, aber der einzige Ort, der einigermassen akzeptabel war, war am Heck, wo sonst die Raucher stehen, da hat’s einem nicht die Frisur mit Windstärke 6 oder mehr verhuddelt. Schlussendlich sind wir doch rein ins Kings Court, auf der Suche nach einem Tisch mit Steckdose für den Laptop.

Ich habe den gesamten Mittag und Nachmittag damit verbracht, endlich die ganzen Blogeinträge seit New York auf Vordermann zu bringen... Schlimm, wenn frau ihre „Hausaufgaben“ nicht rechtzeitig macht. Oder halt, wenn nicht genügend Seetage dafür zur Verfügung dazwischen sind... Schliesslich will ich ja auch die Reise geniessen, nicht nur hinter dem Bildschirm klemmen... und in Stress darf das auch alles nicht ausarten. Dann macht’s keinen Spass mehr.

16:10 sahen wir im Einfahrts“trichter“ des St. Lorenz-Stroms tatsächlich die ersten Delphine. Es war eine Gruppe von ca. 3-5 Stück, die sehr dicht von unter unserem Schiff hoch kamen und dann entgegen Fahrtrichtung weiter hüpften. Wieder war nix mit fotografieren, aber eben, wir haben sie gesehen, das war einfach klasse ! Thomas hat seine Kamera gepackt und ist raus aufs Deck (7), um vielleicht doch noch ein paar der Tierchen filmen zu können. Das war ein guter Anreiz für ihn, endlich mit seiner Schniefnase wieder nach draussen zu gehen, um etwas anderes als Klimaanlagenluft zu atmen. 
Die Windgeschwindigkeit ist deutlich zurück gegangen und regnen tut‘s auch nicht mehr. Am Vormittag waren es noch über die oberen Decks gut und gerne 55 mph, das war locker Windstärke 6-7!

Heute Abend ist für uns der zweite Anlauf zur World Club Gala. Also wieder Smoking mit Fliege und Abendkleid mit Reifrock. Bin mir noch nicht ganz sicher, welches ich rausholen soll... Ggf. das Sternenkleid wieder.

Bevor wir endgültig runter sind, haben wir – nachdem ich den Laptop wieder versorgt habe – noch einen Abstecher nach draussen auf Deck 7 gemacht. Ach, ist das ein schöner Sonnenuntergang ! Und endlich mal einer, den ich fotografieren konnte. Traumhaft schön. Ja, das wird auch weiterhin eine wunderschöne Reise.
Also sind wir runter in unsere Kabine und haben uns wieder in Schale geworfen, sind zum Queens Room runter auf Deck 3, haben auch Richard und Barbara (wenn wir sie sonst nirgends sehen, dann dort) kurz gesprochen, und dann haben wir uns brav, dass wir keine bösen Blicke ernten, schön ans Ende der Reihe der Wartenden gestellt. Was uns etwas wunderte, es stand ein Kellner mit Desinfektions-Gel-Spender in der Hand da. Hmmmm. Letztes Mal bei der World Club Gala war doch einfach nur Kapitäns-Ansprache, aber kein „Pfotedrücken“ dran... hmmm. Mal sehen, auch ein neuer Kapitän muss sich ja erst „einleben“. Wir haben brav unseren Gel-Klecks abgeholt, natürlich noch unsere Einladungskarte abgegeben, sonst dürfen wir ja nicht rein, und da wir doch etwas länger warten mussten, bis sich die Warteschlange aufgelöst hat, hat sich bestätigt: tatsächlich, der Kapitän Kevin Oprey steht da vor dem Bild der Königin und begrüsst wieder jeden Gast einzeln, diesmal allerdings ohne Fotografen. Vorab war auch wieder die „Empfangsdame“ Freda, die beim 1. Kapitänsempfang der jeweiligen Reise immer die Namen abfragt, dass der Kapitän die Leute korrekt begrüssen kann, und als sie uns sah, meinte sie zu mir „oh, how nice that dress is again, absolute fabulous, I assume, I haven’t seen this one yet, right?“ aber da musste ich sie enttäuschen. Macht nix. Sie kann sich ja nicht jeden „Fummel“ der Kundschaft merken. Ist doch klar. Und als wir dann beim Kapitän dran kamen, lachte er nur und meinte „all right, hello again then, and as always a beautiful dress!“ Grins auf allen „Ebenen“ und dann noch „Enjoy your evening“ – oh ja, das werden wir...



Wir haben uns je einen Orangensaft von den Tabletts der in Reih und Glied wartenden Kellner geschnappt und sind auf die Tanzfläche und dort dann rumgestanden, um zu schauen, wer sonst schon so alles da ist. Zusätzlich sind einige bereits am Buffet gewesen und haben sich die Tellerchen gefüllt... Könnt ja nix mehr zu Essen geben... tststs. Ich wüsste garnicht, in wieviel Hände ich das noch tun soll... Aber macht ja nix. Dafür sind die Häppchen ja da, sonst fliegen sie wieder in den Müll.
Die Ansprache des Kapitäns war wieder sehr schön, er war begeistert, wieviel „Cunarder“ ihn als neuen Kapitän des Schiffes willkommen heissen, dabei sollte es doch anders herum sein und er die Gäste willkommen heissen und er hätte jetzt seit genau 13 Tage auf der QM2 seinen Dienst angetreten.
Er ist auf den 14. Tag gespannt und hofft, dass auch der gut rum geht – alles lacht. Jedenfalls betont er wieder, wie stolz er doch ist, Kapitän über dieses Schiff sein zu dürfen. 
 
Es folgen natürlich noch die Ehrungen
mitsamt den ganzen Zahlen von Jojo
und eine besondere Ehrung inkl. Namensnennung (auch auf der Wand über der Kapelle, bzw. dem Buffet – siehe Bild). 
 
So viele Tage... au weia. Seit 30 Jahren ein Durchschnitt von ca. 32 Tagen pro Jahr auf einem Cunard-Schiff. Ja, da kommt so einiges zusammen. Sie wurden speziell vom Kapitän geehrt mit Blumen für sie und einem Päckchen für ihn. Das war sehr interessant und auch wieder schön gemacht.

Als wir so auf der Tanzfläche rum standen, kamen wir ins Gespräch mit noch einem Paar aus England, er hat den gleichen Beruf wie Thomas, so hatten sie eine gute Gesprächsgrundlage – nebst der ersten Frage: „und wie oft sind Sie schon mit der QM2 gefahren?!“ und sie hat sich mit mir über Kleidernäherei unterhalten. War wirklich ganz nett. Sie sind auch bis Southampton auf dem Schiff. So hätten wir jetzt schon das vierte Paar kennen gelernt, welches die ganze Tour mit macht. Sie bat uns, ob wir nicht ein Foto von ihnen im Ballsaal machen könnten – klar doch ! Im Gegenzug bekamen wir auch eins von uns. 
 
Ja, wir haben’s gut gehabt an dem Abend. Allerdings hatten wir uns ein bissel „verquatscht“ und waren 10 min „zu spät“ für’s Britannia unterwegs (klar, letzte Bestellung ist 30 min. nach Einlass, aber ich mag das eigentlich nicht, denn das bringt den ganzen Ablauf der Kellner total durcheinander). Ich bin halt direkt vom Queens Room grad durch durch die „Hintertüre“ ins Britannia, hab allerdings drin erst wieder festgestellt, dass wir ja auf Deck 3 und nicht auf Deck 2 sind. Also: die grosse Freitreppe innen runter, um zu unserem Tisch 39 zu gelangen. Au weia. Gut, bin ich mit meinem ganzen Stoff da nicht die Treppe runter geflogen, sonst wär das noch mehr Aufhebens gewesen. Thomas meinte nur, er hätte fast einigen Leuten die Kinnlade wieder hochklappen müssen, als ich dann vorbei war. Ich hab das gar nicht so mitbekommen, als ich da durch bin. Ich hab halt geschaut, dass ich die ganzen Treppenstufen heil runter komm und niemandem die Brötchen vom Teller fege, wenn ich da an den Tischen vorbei laufe.

Unser Chef de Rang (Mahesh) hat schon an unserem Tisch, bzw. an meinem Stuhl (sie haben wieder dran gedacht, dass ich heute einen ohne Lehnen brauche) auf uns gewartet und ich hab mich erst mal entschuldigt, dass wir zu spät sind. Ich hab zu lange rumgeredet nach dem Empfang, daher... Ein freundliches Lächeln und „how was your day today? Did you enjoy it?” war die Antwort. Oh ja, haben wir.
 
diesmal hab ich einen anderen "Kopfputz" zu dem Kleid probiert, nicht die Federn, und ich muss sagen, das passt auch super, vor allen Dingen zu dem Perlencollier... obwohl die Federn von vorne gesehen etwas auffälliger sind... gut zu wissen, dass beides möglich ist.
Das Essen war auch wieder lecker, das Dessert (frei nach einer ehemaligen Mitarbeiterin von mir, 'ne echte "Crèmeschnittenkur"...) noch mehr
 
und die Petit Fours danach natürlich auch.
 
Wir sind dann ziemlich direkt ins Bett, denn am nächsten Morgen ist Quebec angesagt und wir möchten in Ruhe Frühstücken und auch die Einfahrt, bzw. das Andocken am Pier draussen verfolgen. Unseren Wecker haben wir diesmal auf 06:30 gestellt.