Sonntag, 15. August 2010

15.08.2010 Seetag


Eine Stunde weniger geschlafen, bzw. aufgewacht und eine Stunde später, als „gefühlt“… oh weh. Und das noch 3x… bis wir wieder zuhause sind.

Wir wurden heute Nacht schön verschaukelt, ich hatte ein paar „Unterbrüche“ beim Schlaf und immer, wenn ich in Richtung Bad wollte, hatte ich eine andere Richtung einzuschlagen, dass ich nicht am Schrank oder Bett hängen blieb. Aber ist alles ohne nennenswerte Schäden über die Bühne. Schlussendlich sind wir um 10:00 (neue Zeit) aufgestanden und haben uns zum „Spät-Stücken“ in’s Andromeda begeben.

Da haben wir uns das „Today“ endlich mal genauer angesehen. Erstmal wird heute Nacht schon wieder eine Stunde draufgeschlagen, will heissen, morgen früh ist’s noch später, als heute schon, wenn wir um die gleiche Zeit die Augen auf tun, und das an einem Ganztages-Ausflugstag – na denn Prost. Und zweitens fiel uns der sicher versehentliche aber doch belustigende Tippfehler bei der „Touristischen Navigation“ für heute auf.

Da fällt mir OTTO’s Nachfrage ein „… aber wer sind diese Vier? Sind es die vier Jahreszeiten, die vier Musketiere, oder sind es VIER alle?!“ Gröl. Ich musste so sehr lachen… Das kommt davon, wenn man/frau als Kind OTTO intravenös eingeflösst hat, wobei meine Eltern dabei nicht die geringste Schuld trifft, das war ich ganz alleine…
Nicht lange nach unserem sog. Frühstück wurden bereits wieder die ersten Torten in Richtung „Lido Dorado“ gekarrt und ich wieder mit der Kamera hinterher, um den alltäglichen Buffetaufbau festzuhalten. Es gibt doch immer wieder neue Figuren und Tortenkreationen.
Auf dem Rückweg sprach ich mit „unserem Pasta-Inder“, der mittags immer in der gleichen Ecke lecker die Pasta frisch mit den Sossen vermengt und wärmt.
Ich fragte ihn, wie er letzte Nacht überlebt hat (übrigens heute Mittag die meist-gestellte Frage, die wir hören – auch unter den Mitarbeitern), er meinte nur: war nicht gut – Seekrank. Oh weia, noch mehr. Ich währweiste daraufhin: „half of the Staff seasick uh?“ Er meinte: “Yes, half of the staff and half of the passengers” – au lecker. Gemäss INvo beim Abendessen von unserem Kellner Christian war nach der Gallery-Fashion-Show das darauffolgende Midnight-Buffet, wovon ich doch tatsächlich einen Teil des Tisch-Aufbaus sah, tatsächlich supergut besucht. Na ja, nach dem Abendessen (ca. 30 min. Nach Ende der 2. Sitzung) wurde das Meer ja auch ein bisschen ruhiger, ggf. sind da dann doch noch einige hoch gegangen. Christian hatte jedenfalls noch bis 02:00 Dienst (aber nur, nachdem er sich 30min hingelegt hatte – sonst wär das im Leben nicht gegangen).

Ich widme mich nach dem Mittagessen endlich mal eingehender meinen Büchern über Grönland, die ich mitgebracht habe, um sie während der Reise zu lesen. Das erste (Taschen-) Buch hab ich fast durch. Sind ein einige skurrile, aber nachvollziehbare Kurzgeschichten der Tierfänger von Nordost-Grönland von „Jørn Riel“, das eine Buch, was ich gerade lese, ist „Zu viel Glück auf einmal“ (was auch der Titel eins der Kapitel ist). Ein guter Zeitvertreib, während Thomas das Internet-Angebot testet. Mit meinem Laptop direkt über WiFi-Zugang über die (gratis erreichbare) Costa-Site und dort kann direkt Kontingent (auch aus dem Andromeda-Restaurant am Tisch) gebucht werden. Costa-Karte, Kabinen-Nummer und Auswahl, wieviel Minuten für welches Geld und schon war’s das (auch mit der Belastung des Bord-Kontos). Was allerdings irgendwie nicht gross genug geschrieben wird, ist: wie komme ich da wieder raus, ohne den Rest verfallen zu lassen? Ich hab direkt bei der Reception von einem der zahlreichen frei verfügbaren Telefone im Restaurant (mit vorprogrammierten Nummern der einzelnen Bereiche) angerufen und die erklärten mir dann, dass mit www.wifi.logout beendet werden kann, ohne, dass der Rest des Guthabens verfällt. Wir dachten erst, ggf. mit Explorer schliessen würde gehen, aber das war’s irgendwie nicht, denn wir wurden beim wieder öffnen nicht nach unserem Login gefragt. Waren 4 Minuten, die verloren gingen, schade, aber eben. Das sollte einem gross genug gedruckt gesagt werden, aber na ja. Hat geklappt. Wir sind nicht die Einzigen mit dem Laptop hier. Nachmittags hat’s immer mehr Leute, die ihre Laptops oder Netbooks auspacken und fleissig am rumtöckeln oder klicken sind.
Als ich den Laptop wieder zur freien Verfügung hatte und mit dem „Tagesbericht“ anfing, erblickte Thomas (es war grad 16:55) in ca. 50m Abstand zum Schiff einen Buckel und dann einen Wal-Blas ! Die Tiere schwimmen in entgegengesetzte Richtung vom Schiff und sind somit schnell wieder weg, aber es war nicht nur einer, es waren mehrere, ich habe auch noch vier Blas in kurzem Abstand sehen können, inkl. verkümmerter Rückenflosse (wohl auch hier Buckelwale) beim wieder-Abtauchen. War erst schwierig, wegen den ab und zu erscheinenden Schaumkrönchen auf dem Wasser, was eben leicht missinterpretiert werden kann. Aber toll ! Haben wir doch nochmal ein paar gesehen. Wir freuen uns sehr, obwohl wir keine Fotos / Film machen konnten. Dazu war’s zu kurz. Die genauen Koordinaten haben wir Dank Costa-Website (Gratis-Zugriff):

Ship-Speed:
16 knots (30 Km/h)
Heading:
68.2 Deg.
Latitude:
62° 51' 28'' N
Longitude:
29° 13' 31'' W

Wind Direction:
215.4 Deg.
Temperature:
12.3 °C
Humidity:
77 %
Pressure:
1007 hPa
Wind Speed:
21 Km/h

Es rentiert sich doch immer wieder, hier oben zu sitzen und raus zu schauen. Wieder fühlen wir uns sehr reich beschenkt.

Jetzt laden wir mal noch Thomas‘ Filme von gestern runter, um seine Ausbeute aus dem Christian-Sund zu sichten, dann ist’s schon gleich wieder Zeit für’s Abendessen. Die Zeit rennt und klar: die Tage werden kürzer – unweigerlich, je weiter wir nach Osten fahren.
Heute Abend begrüssten uns unsere Kellner sehr strahlend und überglücklich, dass es ihnen besser geht, als gestern. Von Christian erfahren wir noch, dass es sein 10. Vertrag bei Costa ist und leider das Problemmit dem starken Seegang seine Schwäche sei.

Unsere Tischnachbarn erzählen von der Brückenbesichtigung (war für EUR 65.- buchbar), zudem Maschinenkontrollraum & Küche, sowie eine Mitarbeiter-Kabine. Der Kapitän erklärte, dass gestern die meisten so schnell krank wurden, weil es den ganzen Tag so eine ruhige See war und direkt, nachdem wir aus dem Sund rausgefahren sind, keine langsame Steigerung des Wetters, bzw. Seegangs war, sondern ein abrupter Anstieg, sodass sich der Körper nicht erst dran gewöhnen konnte. Die Wellen waren nicht höher, als 4-5m, zeitweise war der Wind um die 54-56 km stark mit Böen, teils 20km stärker. Daher das Biegen und Drehen um die Längsachse des Schiffes. Es waren wohl die Stabilisatoren ausgefahren, aber die Trimmtanks hatte der Kapitän nicht eingesetzt, da es noch nicht nötig war. Der Kapitän hätte wohl früher Containerschiffe gefahren, daher ist er so eine Schiffsgrösse, sowie auch die Gewässer gut gewohnt. Zudem wurde bestätigt, dass in Island auf dem Hinweg ein Lotse für das Gewässer Grönlands, sowie ein spezieller Eislotse mit an Bord genommen wurde. Morgen in Reykjavik werden sie wieder abgesetzt. Eine weise Entscheidung, diese zwei Männer auf diese „Erstlingstour“ mitzunehmen, denn es waren ja schon einige dickere „Eiskrümel“ auf unserem Weg, zudem auch typisches „Grönland-Wetter“.

Wir bekamen beim Abendessen grad unser Dessert serviert, da ging laute Musik los und mir kam das so seltsam bekannt vor: Die Kellner machen eine Parade und tanzen !– es ist „tropical night“ ! Der helle Wahn. Der ganze Saal ist auf den Beinen. Wir kennen es von anderen Costa-Schiffen nur als Tanz auf zwei Tischen, für fast alle im Saal sichtbar, aber das waren einstöckige Speisesäle. Hier wurde die Parade unten durch den gesamten Saal gemacht,
dann gingen die Tänzer die Paradetreppe hoch und da wurde auf zwei Ebenen weiter getanzt (siehe auch Filmle auf Youtube) zu „Sexy“ und „Maccarena“. War der Hit und hat unheimlich Schwung in den Abend gebracht.
Die Kellner hatten Hochleistung geliefert, da es ja bereits das zweite Mal diesen Abend war.

Thomas und ich haben noch unseren Abend-Drink in der Supernova-Bar zu uns genommen und wurden wieder sehr herzlich von den „Neuen“ Kellner(inne)n begrüsst – per Name! Und wir hatten Alexander Ramos gestern erst unseren Namen gesagt, dass er sich das – ohne die Costacard zu sehen, noch gemerkt hatte: alle 8-ung! Wir waren wirklich beeindruckt.

Wieder mit dem Gefühl, einen schönen Tag verbracht zu haben, gehen wir in unsere Kabine, denn die Zeit „drängt“, heute Nacht wird uns wieder eine Stunde „genommen“, d.h. wenn wir aufwachen, ist es eine Stunde später und der Ausflug startet – wie uns das „Today“ mitteilt, um 08:30. Müssen wir halt ein bissle „schneller“ schlafen.