Samstag, 8. Oktober 2011

erster Seetag – Kapitänsgala zum Dritten

Um 07:30 hat tatsächlich mein Wecker geklingelt, ich hab mir nach dem Zähneputzen den Badeanzug angezogen, den (Grill-Class) Bademantel und die Cunard-Schlappen und dann nix wie ab erst mal die gesamte Länge des Schiffs entlang des Ganges in unserem Kabinendeck bis vor zum Treppenhaus B, dann dort in den Aufzug in Deck 12 und was sehe ich da, als ich ins überdachte Schwimmbad komme? Da schwimmen sie schon, die Frühaufsteher, die meisten waren aber grad fertig. Bis ich den Bademantel auf die Seite hab, war nur noch einer im Becken, der mit mir die „Bahnen“ geschwommen ist. Es waren einige mehr, als sonst, aber dafür nicht mal ¼ der üblichen Länge. War aber ok. Was mich gewundert hat, es war kein Salzwasser. Auch kein überchloriertes Süsswasser. Irgendwie kam mir das vor wie entsalztes Wasser wie aus dem Wasserhahn. Jedenfalls hat es mein silbernes (925) Armkettchen komplett „patiniert“, als wär ich in Schwefelwasser unterwegs gewesen. Goldketten und meinem 18ct goldenen Ehering hat’s nichts anhaben können. Das hatte ich als letztes erwartet, denn eigentlich sind doch die Schwimmbecken Salzwasser und die Whirlpools Süsswasser (wegen den Sprudeldüsen). Das Wasser war angenehm, etwas wärmer als zuhause im Schwimmbad. Später bin ich dann noch in das freie Whirlpool und hab festgestellt, dass ich da drin gargekocht werde. Das waren deutlich über 36°C.
Nach einem Schwätzchen mit einer Mitreisenden und dem abschliessenden Duschen (es sind übrigens Shampoo, Duschgel und Bodylotion in grossen Spendern vorhanden, und zwar die gleiche Qualität, wie sie in den kleinen Fläschchen in der Kabine angeboten werden. Das ist sehr gut) bin ich dann wie ein nasser Pudel wieder zurück in die Kabine, wo Thomas bereits seinen am Kabinen-Telefon eingerichteten Weckruf entgegengenommen hatte. Ich hab ihm erzählt, dass das Wetter bombastisch ist. Er soll sich richten, ich hab’s durch den Glasdom im Schwimmbad gesehen, stahlblauer Himmel, relativ warm und kaum ein Lüftchen !
Was uns noch erwartete, war, dass wir die Pässe mitnehmen sollten, da die britischen Behörden bereits das „Check-out“ an Bord durchführen, um das später „speditiver“ abwickeln zu können, wenn wir in Southampton ankommen. Auch nicht schlecht. Da traut der eine Übervorsichtige (USA) dem anderen (UK) nicht über den Weg. Wir wurden bei beiden jedes Mal fast ausgezogen. Aber macht nichts. Better safe than sorry. Wir wissen’s ja.

Nach dem „Spätstück“ – wir waren wieder knapp um 09:45 beim Eingang und bekamen vom „Laundry-Man“ wieder einen zwar bereits genutzten, aber von den Kellnern wieder zu richtenden Fensterplatz zugewiesen !
– sind wir dann auf Deck 7, um das Wetter geniessen zu können. Wir haben grad noch zwei Deckchairs mit Blick aufs Waser bekommen. Thomas hat sogar einen Delphin entdeckt (ich hab ihn auch 2x abtauchen gesehen), und meinte dann: hier bleib ich. War mir nur recht. Ich hatte ja das Buch aus der Bibliothek, das ich mal anfangen sollte. Ist das herrlich ! Fast „sommerlich“ – so der Kapitän bei seiner 12.00-Ansage. Als wir zum Essen später (so gegen 14:00) rein sind, musste ich sagen, dass ich wohl besser drin bleibe, sonst bekomme ich am Ende wirklich nochmal einen saftigen Sonnenbrand. Das braucht niemand...
So, jetzt noch die versprochene Übersichtsmail an meine Schwester nach Zypern und die Arbeitskollegin schicken (die 3. Lage „Freistunden“ für Goldclub-Mitglieder ist ja jetzt zur Verfügung) und dann wieder die Nase ins Buch gesteckt.

Hier das Bild einer neuen Skulptur für's Buffet im Kings Court.
Hier ist noch ein Foto einem Teil der Tische im Kings Court, wenn sie abends für die asiatische Küche (reservierte Plätze für bedientes Abendessen - Zusatzkosten) gerichtet wurden.
Zum Sonnenuntergang bin ich aber nochmal raus, ist das ein Traum gewesen ! Aber Bilder sagen hier viel mehr als Worte. Ein Traum ! Genau so schön, wie der Sonnenaufgang über New York gestern.
Heute Abend gibt’s die dritte Auflage „Welcome Gala“ mit Pfote schütteln beim Kapitän und heute Nacht die erste Stunde, die uns „weggenommen“ wird auf unserem Weg nach Osten.

Da wir ein bissel zu früh mit dem Umziehen fertig waren, haben sind wir noch etwas in der Photogalery und der Grand Lobby rumgelaufen.
Dort wurden schon fleissig die Leute in ihren Gala-Outfits fotografiert. Die Fotografen hatten alle Hände voll zu tun. Auf beiden Decks (2 und 3) sind an verschiedenen Stellen wieder Fotostationen entweder mit Leinwand (pseudo-Bild) im Hintergrund oder eben die Glocke oder die Treppe der Grand Lobby in echt im Hintergrund. Thomas und ich nutzen die Gelegenheit, mein noch „fehlendes Kleid“ (an der Worldclubgala, als ich’s an hatte, war ich so dermassen mies dran mit der Erkältung, das wär nichts geworden) auf der Treppe zu fotografieren.
Wieder bleiben viele stehen und staunen. Deutlich mehr als das letzte Mal haben mich auch angesprochen: „you have such a stunning dress! It’s really unique“ – letzterem konnte ich nur zustimmen, denn das läuft so sicher nicht nochmal rum und als mal einer der jungen Fotografen (ein eingefleischter Fan meiner Kleider, hatte allerdings noch nicht die Gunst, uns zu fotografieren) meinte: „she made it herself and has some more alike, all very beautiful, you should sse them“, dann sind die Kinnladen fast komplett runtergefallen. War wieder der Applaus, den ein „Künstler“ als Lohn sehr gerne erhält. Und Thomas war stolz. Ist sehr schön. Es hatte allerdings an diesem Abend (eigentlich „Black + White“ als Thema, woran sich die meisten auch gehalten haben) wirklich sehr viele wirklich sehr schöne Abendkleider unterwegs. Aussergewöhnliche Schnitte und tolle Verarbeitung. So hatte auch ich was für’s Auge und das Paar, das wir bei der ersten World-Club-Gala durch Richard kennengelernt hatten, meinte nur, als ich es erwähnte, dass das doch sicher Anregungen für mich für nächstes Jahr (Queen Victoria) seien. Hat schon was, aber das sind Schnitte, die ich mit meiner Figur nicht tragen kann. Ich brauch was, mit dem ich „verhüllen“ kann, nicht figurbetont, das gäb ne Blamage. Na ja, aber eben, so einzelne Akzente der Kleider lassen sich sicher auch anders verarbeiten. Hmmmmm. Mein Hirn arbeitet...

Wir sind dann zurück zum Queens Room und prompt mussten wir natürlich anstehen, aber auch ok. Wir haben uns (da wir durch den Gang der Photogalery kamen) an den bereits wartenden vorbeigeschlängelt, um auch wirklich das Ende der Reihe zu erreichen. Auch da wurde geschaut und gemustert.

Wieder stand ein Kellner mit dem Desinfektionsgel parat, bevor wir in den Queens Room gelassen wurden und der Kapitän grinste nur wieder und meinte „oh, hi there again“, als er uns sah und nach dem Foto
meinte ich dann noch zu ihm, dass ich ihm und vor allen Dingen auch seiner Besatzung wirklich zu dem schlussendlich relativ guten Verlauf des Tages mit dem starken Sturm und dann noch dem Brandfall gratulieren möchte. Besonders letzteres hätten sie wirklich toll und schnell wieder hin bekommen. Er war wohl auch sichtlich froh, dass das vorbei war und dankte mir für die Anerkennung. Einige Gäste am Nachmittag draussen auf den Deckchairs meinten nur, als sie hörten, wir kämen bereits von Quebec: „oh, you’ve been through the Hurricane-stuff, right?“. Ich gab dann als Antwort: „the captain described it as severe storm with wind speed of 11 Beaufort”. Dann kam nur: “Yes, that was a hurricane”. Na denn, wie immer sie das „Kind“ benennen wollen, es war ordentlich aber gottseidank „nur“ 3,5h lang in der Stärke.
 
 
Der Kapitän gab während des Empfanges und der Vorstellung seiner Offiziere wieder ein paar seiner Sprüche zum Besten. Gottseidank nicht immer ganz die Gleichen, so ist’s für uns auch noch mit einigem Witz verbunden und macht immer wieder Spass, dabei zu sein.
Ferner gab er auch bekannt, wie viele Gäste von welchen Nationen auf dieser Reise dabei sind und tatsächlich, es sind zwar um die 800 Leute mit dem USA-Pass in der Tasche, worauf ein „Yeaaaah“ erschallte, aber schlussenldich hat’s doch über 1‘200 Personen mit UK-Pass. Grosses Gegröle im Saal. Ich sah während unserem Empfang (zweite Abendessens-Sitzung des Britannia Restaurants) einen Herrn mit karierten Hosen und Uniform-Oberteil (schwarzer Spenzer oder auch Kurzjackett mit Silberknöpfen), welches normal auch zum Kilt getragen werden kann. Später fiel mir noch ein Herr mit Kilt auf.

Tatsächlich, es hatte wirklich einen mit Rock dabei ! YEAH! Aber bei der grossen Anzahl Briten, doch etwas ernüchternd, wie schon auf der Hinreise über den Atlantik, bei der auch Anzahl der Briten deutlich überwog. Hmmmm. Mal sehen, wie das auf der Queen Victoria nächstes Jahr über den Jahreswechsel sein wird. Da fahren wir ja ab Hamburg bis nach Hamburg. Ob’s da wieder hauptsächlich Briten geben wird? Oder doch mehr Deutsche, oder ob die Deutschen das eher 2x als Schnuppertour von-bis Southampton nutzen? Hmmm... Mal sehen.
Ich hoffe dann einfach auf etwas mehr Tradition, wenn’s recht wär. Oder waren wir schlichtweg 2008 auf der Queen Victoria „verwöhnt“ worden?

Was mir allerdings erst später bei der Betrachtung meines „Beweisfotos“ (für die Anwesenheit eines Kiltträgers) aufgefallen ist, der Herr trug tatsächlich einen Dolch im Strumpf! Sind die nicht auf dem Schiff verboten? Die Nachfrage beim Gentlemen-Host, den wir vom zweiten Ausflug in New York her kannten, erbrachte, dass die Dolche nicht länger als 4 Inches sein dürfen, dann ist’s ok. Ansonsten müssen die die Reise durch bei der Security abgeliefert werden. Hmmm. Na ja. Klar, es wär keine komplette Tradition, wenn das Messerchen nicht im Strumpf steckt, aber eben...

Nach einem wieder richtig leckeren Essen

und einem „Tropicana“ im Sir Samuel’s sind wir dann ziemlich alle in’s Bett, aber nicht, ohne vorher die Uhren bereits eine Stunde vor zustellen.