Mittwoch, 28. September 2011

Newport + Welcome Gala zum zweiten


Heute heisst es wecken um 07:00, zum Frühstück (es reicht wieder zum Britannia-Service, da wir erst um 08:50 im Theater sein müssen) und dann ab ins Royal Court Theater, um die Ausflugsnummer zu bekommen und dann – diesmal per Tender-Service – den Weg an Land zu finden. 
 Die Sicht nach draussen (erst über die Webcam, 
 
später dann vom Kings Court auf Deck 7) verspricht wirklich schönes Wetter und auch hier wieder nicht zu kühl. Aber für die paar Minuten Fahrt mit dem Tender nach Newport, doch mit Vorsicht zu geniessen. Jetzt ist meine Erkältung endlich so weit abgeklungen, dass ich nicht dauernd mit dem Nastuch im Gesicht rumlaufen muss...

Wir wurden vom Theater hinunter auf Deck 2 in den Warteraum gebracht und von dort aus innerhalb der „Aussenhaut“ der QM2 über eine fest eingebaute Treppe hinunter zur ausgeklappten Tenderplattform, die eigentlich ein Teil der Schiffswand ist. Zudem gibt es für Rollstuhlfahrer einen eigenen kleinen Aufzug vom Raum auf Deck 1 hinunter zur Plattform, allerdings muss von dort aus selbst zu Fuss gegangen werden, um ins Tenderboot zu kommen. Wer das nicht mehr kann, der kann diese Ausflüge nicht buchen. So schon beeindruckend genug. Und diese Technologie ist auf beiden Seiten des Schiffes, je nach dem, von wo die Tender los fahren werden.
 
 
 
Der Blick aus dem Tender auf die QM2 und die dahinter liegende Brücke ist umwerfend. Und das bei dem Wetter ! Da wird die Kamera-Chipkarte gleich mal richtig gestresst.
 

 
 
 
 
... der Blick auf Goat Island - da wollen wir nachher wegen der Sicht auf die Brücke noch zu Fuss hin...
 
Treffpunkt unserer „guided walking tour through colonial Newport” ist der Perotti Park, direkt am Tender-Steg.
Unser Weg führt uns hier entlang zur "Fussgängerzone", wo wir in Ruhe die Geschichte Newports erklärt bekommen.
Unsere zugeteilte Guide für diesen Ausflug war Anita, von der Stimme her recht zart, sie hatte ihre Gruppe dennoch gut um sich geschart. Sie gab wirklich viel geschichtlichen Hintergrund (inkl. genaue Daten) auf eine recht gut merkbare Weise weiter.
Hey, da sind Richard & Barbara !
und schon waren sie wieder weg...
 Das älteste Gasthaus -damals und heute noch.
 
 
 
 Fast wie bei den "Waltons", nur hatten die noch keine Mountainbikes (siehe links am Geländer) und hier isses nicht ganz so staubig...
Tatsächlich die erste Biene, die wir hier sehen. Die Pflanzen wachsen bei der Original-Quelle, dem sogenannten Dorfbrunnen von Alt-Newport.
Die jüdische Synagoge. Da heute jüdisches Neujahrsfest ist, werden wir von der Guide gebeten, Abstand zu halten und deren Privatsphäre zu respektieren.
 
 
Theater oder Kino? Auf jeden Fall gibt's "Faust"...
 
 
 
 und hier lagern tatsächlich noch echte alte Kanonen.
 
Sie hatte auch dafür Sorge getragen, dass sich am Endpunkt der Tour, die Trinity Church, 
keiner verlaufen sollte, will er wieder zum Schiff zurück finden. Wem nicht klar war, wo er/sie ist, solle bei ihr bleiben, sie geht für die nächste Gruppe wieder zum Anfangspunkt zurück und nimmt die Leute dann mit. 
Warum erinnert mich das schon wieder an IKEA???  Vielleicht die "Ur"-Form?
 Ich wusste nicht, dass die DDR noch existiert... hier im "Outback" wohl schon - ist alles schön angeschrieben...
Wir haben uns nach den ca. 2,5 Stunden Colonial-Tour zu Fuss auf den Weg zum Pier gemacht. 
 
Zwischendrin auf einer Wiese sahen wir zwei „Chipmunks“ – graue Eichhörnchen, die sich eifrig drum balgten, wer wo welche Nuss vergraben hat und auch fleissig buddelten.
Wir mussten ordentlich lachen. Wir sind weiter zum künstlich aufgeschütteten Land von Newport, dem „moderneren „Bowen’s Wharf“,
 
 
(die Bronze-Platte an den Häusern zeigt an, dass diese Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Ferner zeigen sämtliche anderen Schilder an den Häusern auch das Baujahr an...)
 

haben uns dort umgesehen, ob wir mal auf die Toilette und vor allen Dingen auch was trinken könnten. Ich habe intelligenterweise wieder kein Wasser mitgenommen. Es hat dort viele Shops – wie auch sonst in sämtliche Richtungen entlang der Wasserlinie – und schlussendlich fanden wir eine Bar, die wohl sonst abends für die „harten Jungs“ war, aber tagsüber auch für die Touristen von wirklich sehr höflichen und aufmerksamen jungen Frauen bedient wurden, trotz dass im Hintergrund eine Mischung aus Heavy Metall + Hardrock über die Stereonalage gespielt wurde. So richtig zum mittags wach werden... „Joe’s“ wurde uns vom gegenüberliegenden Restaurant empfohlen, denn dessen Kaffeemaschine war kaputt gegangen und „Joe’s“ würde einen tollen Kaffee machen. Na denn, wie gesagt, wir fühlten uns ein bissel fehl am Platz, aber wir fanden eine sehr freundliche, hilfsbereite Bedienung und der Kaffee war wirklich lecker, unter Bäumen serviert, sodass uns die Sonne nicht ganz den Detz weg brennen konnte. Wir beobachteten ferner, dass das wohl mit dem TÜV (so genannt in Deutschland) hier wohl auch nicht so strikt ist... Hauptsache, fährt... siehe durchgerostete Laderampe eines Pick-up von einem Klempner, 
der die Regenrinne des Nachbarhauses reparierte. Der Kotflügel sah übrigens noch schlimmer aus... das war ein Bild, als hätte sich ein Hai ein paarmal drin verbissen... Was auch auffiel, waren die Schilder, mit dem „no puffin“, was auch immer ein Papageientaucher mit „Paffen“ (Rauchen) zu tun hat, aber hat gepasst.
Somit wurde darum gebeten, nicht mal in der Öffentlichkeit zu rauchen. Hmmm... Die Leute scheinen sich wohl in dem Bereich auch dran gehalten zu haben. Uns ist nichts aufgefallen.

Unser nächster Weg führte uns am Tender-Pier vorbei,
wo wir erst mal einen Becher kühles Wasser von CUNARD „getankt“ haben – wieder mit einem Lächeln der Mitarbeiter präsentiert.
 
Wir wollten so nah wie möglich an die tolle Hängeseilbrücke, die wir hinter der QM2 sahen. Der beste Weg war ins Tourist-Center, welches sich ebenfalls als Busbahnhof von Newport entpuppte. Von dort aus fahren auch die (auf alte Tram getrimmten) Trolleys,
wie wir feststellen durften. Für ein nächstes Mal wissen wir’s. Wär auch ne nette Fahrt einmal rundherum, so als Sightseeing-Fahrt. Im Tourist-Center bekamen wir nebst Strassenkarte den direkten Wegbeschrieb nach Goat Island,
von wo aus wir einen tollen Blick auf die QM2 und auch auf die Brücke haben würden. Also nichts wie weiter zu Fuss nach „Goat Island“. Thomas wollte eigentlich auch zu dem kleinen Leuchtturm von Goat Island,
aber wir haben schnell festgestellt, dass das Teil im Garten-Areal des Hyatt-Hotels steht und für uns somit kein Zutritt möglich ist. Aber ein schönes Foto haben wir trotzdem bekommen. Wir liefen weiter, über die einzig frei zugängliche Parkplatzfläche (noch immer Hyatt-Hotel), die uns quer über Goat Island führte, auf die andere Seite mit einem wirklich tollen Ausblick.
 
Eine in Newport lebende Dame (ursprünglich aus New York) hat uns netterweise vor „unserem“ Schiff fotografiert und war total begeistert, als sie hörte, dass wir aus Deutschland sind und jetzt von New York gefahren kamen.


Irgendwie haftet einem immer ein „Aaaah“- und „Ooooh“-Effekt an, wenn man zugibt, dass man von der QM2 kommt und damit auch weiter fahren wird. Noch „schlimmer“ ist es, wenn man auf Nachfrage preis gibt, dass man damit ja schon von jenseits des „Teichs“ kommt und dort hin auch wieder mit dem Schiff zurück fährt. Egal, wie „gammelig“ (hier allerdings als Synonym zu „bequem“) angezogen man auf dem Landgang-Ausflug rumläuft... Irgendwie komisch, dass man aufgrund des „Fortbewegungsmittels“
(was die QM2 in diesem Fall ja ist) glorfiziert und mit grossem Respekt umgeben wird, und nicht aufgrund der eigenen Person, wozu bei diesen kurzen Begegnungen kaum Zeit ist, die wirkliche Persönlichkeit herauszufinden. Hmmm... Das gibt mir wirklich zu denken. Aber na ja. Wir geniessen deshalb nicht minder unsere Reise, auf die wir 13 Monate lang gewartet haben.
 
 
 
Nachdem wir unsere Fotos und Flimsequenzen „geschossen“ haben, sind wir dann wieder zurück in Richtung Tender-Pier, denn es wurde 1. langsam Zeit und 2. bahnte sich ein wunderbarer Sonnenbrand an. Die Wettervorhersage gemäss Tagesprogramm war „wolkig“. Gut, hatte ich wenigstens die „echte“ Sonnenbrille eingepackt. Die normale Brille hat ja schon selbsttönende Gläser, aber bei der Sonneneinstrahlung hätte das glatt ne Bindehautentzündung gegeben. Somit waren die Augen wenigstens adäquat geschützt. Beim nächsten Mal unbedingt die wohlweislich mitgeschleppte, aber jetzt in der Kabine uns dick angrinsende Sonnencreme nutzen, bevor wir wieder in die Sonne raus gehen.

Was uns auf dem Weg zu und von Goat Island sehr ins Auge fiel waren die Edelyachten im Shipyard sowie auch in der Marina von Newport.

 
Mei, ist da ein Haufen Geld an Segel und Motor-Yachten rumgestanden, bzw. –geschwommen. Der absolute Hit. Das kann locker mit Monaco mithalten.
Die CUNARD-Mitarbeiter mit den Wassertanks sind noch immer da und freuen sich, uns wieder zu sehen und uns auch wieder einen Becher kühles Nass offerieren zu können.
 
Wir stellen uns in die Warteschlange für den Security-Check (übrigens, es war nur die CUNARD-Card sowie ein Lichtbildausweis –nicht zwingend Reisepass- zum Gegencheck beim Rückweg zum Tenderboot nötig, trotz dass wir wieder in USA „eingereist“ sind).
Auf unserem Rückweg zum Schiff kommen wir wieder an den schon recht rostigen Trawlern vorbei,
sowie auch an den Langusten-Korb-Fallen,
die auf ihren nächsten Einsatz warten.

Hier liegt wieder richtig Geld vor Anker...
 
 
 
 
 
 
Der Weg geht weiter um die gegenüberliegende Seite von Goat Island,
 
die wir zu Fuss gequert hatten, zurück zur QM2.
Die Technik und Logistik der Tenderbootabfertigung an der Schiffseigenen Rumpf-Klappe die mittels Hydraulik gehalten, bzw. später auch wieder geschlossen wird, ist beeindruckend!
Leider sieht die Bordwand aus der Nähe schon wirklich arg mitgenommen aus... da hilft "mal eben so drüberpinseln" nicht mehr wirklich viel...
Die Anlandepfosten mit den „Strick-Strümpfen“ als Kratzschutz werden später aus der Plattform gezogen und im Schiffsinneren versorgt. Es braucht tatsächlich 2-3 Leute, um diese Stahlstreben zu tragen. Ebenso werden die Geländer aus Edelstahl wieder zerlegt und nach innen gebracht und dort versorgt. Bis zum nächsten Mal.

 
Auf unserem Weg in die Kabine fanden wir diesen lustigen Gesellen... er gehört einer Cabin Stewardess 3 „Abteilungen“ vor unserer Kabine. Mit so einem Gefährten, da macht die Arbeit doch gleich viel mehr Spass. Irgendwie bringt einen dieser Anblick so richtig zum Lachen. Uns jedenfalls, jedes Mal, wenn wir dran vorbei laufen. Bei genauerem Hinsehen, haben wir keinen weiteren Staubsuager dieser „Gattung“ (mal mit Gesicht) gefunden.
Nachdem wir unsere Ausweise, das Bargeld und sonstige Extras in der Kabine gelassen haben und vor allen Dingen auch erst mal unseren Sonnenbrand „erstversorgt“ hatten, gab’s zu aller erst Mittagessen (oder was davon noch möglich war)
im Kings Court mit Aussicht auf Newport.
Bei der Ausfahrt hatten wir eine wunderschöne Sicht auf das Fort, welches allerdings auch nicht so frei erreichbar war – mal zumindest nicht zu Fuss von unserem Tenderboot-Platz aus.
 
 
 
Ein paar Shipspotter hatte es wohl auch angezogen.
Wir haben uns nach dem Essen etwas hingelegt und den Sonnenbrand und die Plattfüsse ausgeruht, denn: heute Abend war wieder Captain’s Empfang angesagt ! Klar, war ja der zweite Abend nach „Einschiffung“ (ab New York). Das Programm ist je Abschnitt der Reise immer irgendwie gleich. Wir freuen uns drauf. Aber erst wird ausgeruht.

Recht gut ausgeruht haben wir uns wiedermal in Schale geworfen (ich hab mich heute für das blau-silberne Kleid entschieden) und dann nichts wie ab zum Kapitänsempfang.
Wir haben uns wieder für „Pfötchen drücken“ mit Foto angestellt.
Als wir wieder vorgestellt wurden, meinte er nur „oh, hi there again“ und „of course you made this dress yourself as well”. Ich musste ihm dann zwischen Pfote wieder loslassen und Foto posieren doch verklickern, dass er uns in der Bibliothek wirklich überrascht hatte. Und er nur mit Fragezeichen in den Augen. Ich dann halt erklärt, dass er so überraschend gefragt hatte: heute ohne Kleid? Da lachte er nur und es gab ein Foto, das wir diesmal gut kaufen konnten. Aber es war klar sichtbar, dass er sogar kleiner als ich ist. Hätte ich den Kopf nicht schief gelegt, wären wir wirklich wie die Orgelpfeifen da gestanden.

Diesmal hat er bei seiner Ansprache keinen Witz mit Bezug auf seinen Chief Engineer den Unterschied ihrer Körpergrössen gemacht. Allerdings bekräftigte er wieder, dass er erst seit einer Woche auf dem Schiff sei. Alles lacht, aber er musste bestätigen „no, that’s true!“. Nur die Gäste, die von Southampton bereits dabei waren, wussten, dass er wohl wirklich die Wahrheit sagt. Er bezog sich eher auf die Durchfahrt unter der Brücke in New York und dass er froh war, dass sich rechtzeitig der Nebel etwas gelichtet hat, und er dann schlussendlich doch den mittleren Brückenbogen genau mittig durchfahren konnte, sonst wär mit dem Schornstein wirklich was danebengegangen... Alles lacht.

Später beim wieder sehr leckeren Abendessen (wir stellten allerdings fest, dass das Menue sich in gewisser Weise wiederholte)
 
 Glenn beim Nachpfeffern...
 
 
 
 
kamen die Fotograf(inn)en auch wieder im Restaurant vorbei und diesmal meinte ich zu Thomas so: „heute bin ich schneller: want a photo? Five Dollars!“ Die Idee gefiel ihm so gut, dass ich die Kamera schussbereit gemacht hab und sobald sich eine Fotografin näherte und bevor sie ihr Sprüchle aufsagen konnte, war ich schneller.
Sie musste wirklich sehr lachen. Passiert ihr wohl nicht zu oft. Ich meinte dann, dass ich sie ach gratis fotografieren würde, kein Problem, sie dürfe gerne neben Thomas (dafür musste sie mächtig in die Knie) und ich hab abgedrückt... Hätte man glatt für USD 24,95 verkaufen können, bei der Qualität! Wir haben aber nachher trotzdem herhalten dürfen/müssen und weil die Bilder diesmal besser geworden sind, als letztes Mal, hat Thomas dieses Foto auch gewollt, also haben wir das auch für unsere Sammlung gekauft.
Diesen Abend war ich – dank des Schlafes am frühen Abend – fit genug, um noch in‘s Sir Samuel’s zu gehen, um einen „Virgin“-Cocktail zu geniessen.
Dann ging’s ab ins Bett, denn der nächste Tag hat wieder eine etwas längere Tour auf dem Programm: Boston.