Ich hatte zwar den Wecker wieder auf 07:45 gestellt, hab’s
aber dennoch ruhig angehen lassen, da wir ja heute echt nichts mehr verpassen.
Bin dann doch erst um 08:00 ins Bad,
Thomas dann danach und um 09:30 waren wir
dann endlich im Britannia zum Frühstück. Mr. „Laundry“ hat uns wieder einen
Fensterplatz garantiert. Der Typ verdient sich ein Sternchen, wenn ich doch nur
wüsste, wie er heisst... Oder wird er sonst ggf. wegen „Vorteilsgabe“ suspendiert?
Hmmmm... Jedenfalls strahlen wir immer alle über sämtliche Backen, wenn wir uns
morgens sehen. Ist echt schön.
Das Wetter ist nicht wirklich besser geworden. „Milchsuppe“
wie gestern auch. Na ja, wir sind kurz vor England, obwohl wir wohl wissen,
dass man/frau sich „auf der Insel“ sehr wohl auch einen zünftigen Sonnenbrand
sowie ordentliche Schweissflecken holen kann...
Wir sind wieder in den Wintergarten, ich hab mir einen Tee
geholt, aber irgendwie wird mir schlecht. Und zwar nicht wenig. So ein
Blödsinn, es hat keinen Wellengang mehr... wie letztes Jahr in Amsterdam, nur
dass wir da schon im Hafen gelegen sind. Das könnte ich morgen überhaupt nicht
gebrauchen, denn da haben wir nicht alle Zeit der Welt, vom Schiff zu kommen,
da wartet ein Bus auf uns, der uns nach Heathrow bringen wird, und das
wahrscheinlich überpünktlich... Ich hab mein neues Buch, das ich eigentlich
noch lesen wollte, wieder genommen und bin ab in die Kabine runter und hab
Thomas alleine oben gelassen. Was soll ich tun? Ich war echt ein Fall für’s
Bett. War mir elend... Ich hab mich hingelegt und in Etappen immer wieder
geschlafen. Gegen 13:30 kam Thomas dann auch zu mir und brachte noch einen
Ingwertee mit, da er ja gemerkt hat, dass mir das schon früher geholfen hatte,
den Magen „aufzuräumen“, bzw. zu beruhigen. Mir ging’s schon einiges besser,
aber eben noch nicht gut. Der Kreislauf wollte noch nicht wieder so, wie’s
soll, dass ich mich wieder „normal gut“ fühlen kann. Ich hab noch ein bissel
gelegen, ihn aber gebeten, doch bitte das Buch in die Bibliothek zurück zu
bringen, das muss heute um 14:00 wieder abgegeben werden, sonst bekomme ich das
verrechnet, das ist nix. Er hat’s gemacht. Wirklich lieb, aber ich hätt das
echt nicht mal mit dem Aufzug da hin geschafft.
Um 15:30 war ich dann endlich wieder soweit hergestellt,
dass ich – nachdem wir den Bewertungsbogen ausgefüllt hatten und auch die „You
have been a Star“ - Kärtchen für die uns besonders aufgefallenen Mitarbeiter
geschrieben hatten und ich die Teile in den Kasten beim Purser’s Office
eingeworfen hatte - mich in‘s Kings Court verdrückt habe um dort ein bisschen
weiter zu schreiben, denn schliesslich fehlt noch ein bissel was am Tagebuch.
Thomas hat langsam angefangen zu packen. Wir haben uns entschieden, dass wir’s
wieder wie letztes Mal machen: vor dem letzten Abendessen die Koffer bereits
gepackt haben, dann ist das viel stressfreier und es muss ggf. nur noch das
letzte Kleidungsteil in die Koffer verstaut werden und dann können die Dinger
vor die Türe.
Ich treffe, nachdem ich mir einen Schreibplatz gesucht sowie
eine heisse Schokolade (brauch dringend Zucker, weil ja das Mittagessen
ausgefallen ist) geholt habe, das Ehepaar vom vorherigen Abend der Club-Gala.
Sie hatte mir versprochen, zu zeigen, wie eine Fliege gebunden wird und hat
dafür eine Fliege ihres Mannes mitgebracht. Nachdem wir uns ein bisschen
sonstig unterhalten hatten, hat sie’s mir dann gezeigt. Geht eigentlich
wirklich einfach. Ich musste es dann auch 2x nachmachen – am Hals ihres Mannes.
Er war unheimlich tapfer ! Ich hatte immer Bedenken, dass ich ihn stranguliere,
aber er meinte, das sei schon ok so, ich mach das wohl richtig. Nun gut. Am
Ende haben sie mir die Fliege als Zuschnittvorlage geschenkt ! Stell sich das
mal einer vor... Ich war total von den Socken. Das ist eine rein seidene
Fliege... Irre. Ist das nicht lieb? Ich hatte der Frau vorher noch gesagt, dass
ich ihr gerne die zwei Bilder zukommen lassen würde, als ich sie am Vorabend am
Kapitänstisch fotografiert hatte. Und dabei nicht mal besonders gut getroffen,
da mir leider einer mit der Videokamera „im Weg“ war, den wollte ich beim
Filmen nicht stören und nachher waren die zwei wieder im Gespräch vertieft. Und
quer durch den Saal wollte ich halt nicht brüllen. Ich hab nichts als ihre
e-mail Adresse und weiss, dass sie in England wohnen, ca. 3h Autofahrt von
Southampton weg. Ich war total begeistert. Das ist wirklich sehr lieb von den
beiden gewesen und wir hatten uns nur kurz nebst dem ersten Treffen bei der
Club-Gala einmal beim Frühstück, dann in der Bibliothek, als Thomas das Buch
signieren liess, und danach noch 2x sonst getroffen und ein bissel geredet.
Aber gross miteinander was unternommen hatten wir nie. Ich empfand das als
wirklich überaus lieb von den beiden und sie taten, als wär das
selbstverständlich... ich fühlte mich wieder so reich (nicht nur um eine Fliege
reicher, sondern von lieben Menschen umgeben, einfach gefühlsmässig sehr
„bereichert“) !
Als ich dann endlich so gegen 18:30 in die Kabine zurück kam
– ich hoffte eigentlich, dass Thomas sich bei mir blicken lässt, wenn er mit
packen fertig ist, denn so hat er das eigentlich immer gemacht, er kam aber
nicht – war Thomas grad noch am „abdampfen“ – er war mit dem Packen fertig,
will heissen, ich hatte grad noch 2h zur Verfügung, um meine zwei Koffer sowie
den Rucksack so gepackt zu bekommen, dass die Gewichte richtig verteilt sind,
und zudem die Geschenkle die wir eingekauft haben, und die vielen
Tagesprogramme, die Menuekarten der gesamten Reisezeit und die ganzen Bilder
unterzubringen, ohne dass was kaputt geht oder ein Gepäckstück Übergewicht
hat.... Wie auch immer ich das hinbekommen habe, es hat geklappt – auf Anhieb !
Der grosse Koffer 22,5 kg, der kleine Koffer (diesmal) 20 kg – das waren die
Tagesprogramme und Fotos und Menükarten. Der Rucksack war etwas leichter, da
ich ein Buch weniger dabei hatte (dafür aber eine Uhr mehr...). Die
Laptop-Tasche war gleich schwer geblieben.
Mir blieb grad noch genügend Zeit, mich anzuziehen (ja, ich
hab die eigenen Klamotten für den nächsten Tag nicht vergessen – so lustig sich
das anhört - das wär nicht dem ersten Gast passiert, dass er die Koffer
rausstellt und dann am nächsten Morgen im Pyjama da steht und keine Klamotten
mehr hat – die Koffer sind unter tausenden anderen und können nicht mehr zurück
geholt werden...).
Wir kamen grad so recht (5 min „zu spät“ – nach 20:30) und
am Haupteingang zum Britannia hat uns einer der Chef de Rayon, den wir auch
öfters sehen, begrüsst und ich hab mich gleich für meinen „Aufzug“ entschuldigt
und erklärt, dass alles andere bereits gepackt ist. Es täte mir leid, dass ich
heute nicht „adäquat“ gekleidet sei. Er meinte dann strahlend „don’t worry, no
matter what you wear, you always look nice” – ach nee… ich meinte dann nur
augenzwinkernd „how much they pay you to say this, eh?” da hat er mich
angestrahlt und gelacht. Der hat gesessen... er meinte dann nur, dass es
wirklich immer gut sei, egal wann wir zum Essen gekommen sind, aber speziell
letzthin, da hätte ich ja so ein tolles Kleid angehabt... und ich hätte was in
den Haaren gehabt... Nun, genau erklären konnte er mir dann doch nicht, welches
der Kleider es gewesen sei. Grinsend
meinte ich dann am Schluss nur noch: „and I will find out, how much they pay
you to say this….” Lachend sind wir dann an unseren Platz für das letzte
richtig leckere Abendessen auf der Queen Mary 2.
Nach dem Kaffee und den Petit-Fours haben wir uns noch
persönlich per Handschlag bei unseren Kellnern und dem Chef de Rayon
verabschiedet, da es nie sicher ist, in welchem Bereich sie Frühschicht haben
werden. Sie waren zum Teil etwas verlegen, aber wir fanden es nur richtig, sie
haben wirklich gute Arbeit geleistet.
Hier werden fleissig seit einigen Stunden Gepäck eingesammelt... ganz schöner Kraftakt...
Diesmal gab’s keinen Zwischenstopp im Sir Samuel’s, wir
müssen morgen früh raus, um 05:45 klingelt der Wecker, denn wir wollen uns
nochmal in aller Ruhe im Britannia zum Frühstück bedienen lassen (selbst wenn’s
„nur“ das „express Breakfast“ ist – kein Egg Benedict usw., aber Omelette und
Rührei usw. alles kein Problem, also noch immer mehr als genügend Auswahl),
also sind wir direkt in die Kabine, nochmal unter die Dusche und ab in die
Heia... Nach dem Tag sind wir auch wirklich schnell eingeschlafen.