Heute Nacht war nicht wirklich der Hit... Schlafen konnte
ich schon immer wieder schnell (damit bin ich ja gottseidank gesegnet), aber um
02:00 hell wach, mit einer heftig „pfeiffenden“ rechten Mandel... Was soll das
denn bitteschön ? Jetzt weiss ich auch, warum ich so dermassen müde war. Also,
erst mal einen Teil des restlichen Wassers aus der Flasche in den Hals
geschüttet, denn es fühlte sich an wie die Sahara da drin. Im Bad ist mir dann
gottseidank eingefallen, dass ich ja Myrrhen-Tinktur genau für solche Fälle
mitgebracht habe. Die Klimaanlagen sind doch immer wieder der gleiche Mist,
obwohl unsere in der Kabine von der Temperatur her wirklich ok ist. Also
wirklich... Also dann halt. Glas geholt, Tropfen rein, Wasser drauf und
gurgeln. Schmeckt blöd, aber hilft irgendwie schon. Ist nicht ganz so aggressiv
wie Salz im Geschmack, was allerdings auch immer sehr gut bei der Desinfektion
des Halses und entzündeten Mandeln hilft. Nach dem Gurgeln dann noch ein
Halsbonbon (gut, hab ich die Dinger mitgeschleppt !) in die Backentasche und
wieder das Licht aus. Um 06:00 das gleiche Spiel nochmal. Die Mandel war noch
immer nicht der Hit, aber dafür kam jetzt noch das rechte Ohr und die Stirn-
und Nasenhöhle dazu... komisches Gekribbel... na toll. Alles aufs Mal, aber
dann sollte es auch wieder durch sein, bis wir in New York ankommen. Heute ist
Samstag, Dienstag früh um 06:00 werden wir auf Deck sein und die Einfahrt nach
Brooklyn beobachten ! Egal wie dick eingepackt, das ist klar...
Ich hab mich dann nochmal hingelegt und konnte tatsächlich
schlafen bis um 07:30 der Wecker (das Mobiltelefon) los ging. Leicht
„verorgelt“ bin ich ins Bad gewankt, hab nochmal gegurgelt, die Zahnbürste in
den Hals gesteckt und danach noch geduscht, in der Hoffnung, dass ich doch noch
etwas frischer werde.
Bis ich Thomas endlich ins Bad schicken konnte, war’s
dann doch schon nach 08:00, was darin resultierte, dass wir höchstens noch 5
min hätten, um ins Britannia zu rennen, einen Tisch zu bekommen und eine
Bestellung aufzugeben. Das Wäre schon fast frech gewesen. Also sind wir heute
dann halt in‘s Kings Court zum Frühstück,
auch ok und schliesslich alt-gewohnt
(machen wir auf unseren Schiffsreisen eigentlich immer, da wir uns dann nur
abends bedienen lassen). Der Blick nach draussen ist ja klasse.
Strahlende
Sonne, die Leute aalen sich schon wieder auf den Deckchairs (mal auf der
Sonnenseite) und ignorieren mehr oder weniger die doch immerhin nur noch 10°C
und den noch immer wedelnden Wind, der allerdings schon nachgelassen hat aber seit
gestern auch kühler wurde.
Wir reihen uns nach dem Frühstück noch in die „laufende
Meute ein“
und ich drehe wieder 2 Runden. Heute sind die Zugänge zu den
Ersatz-Propellerblättern wieder frei. Verstehe ich nicht ganz, aber bitte. Wir
wagen es trotzdem nicht, dort raus zu gehen, denn des pfeift zünftig durch die
Öffnungen und mit meinem Ohr und der Nase momentan, das lass ich lieber, obwohl
die Lichtverhältnisse für Fotos traumhaft wären... wie gesagt, „anderemal
vielleicht“.
Thomas sucht sich diesmal für uns ein schönes Plätzchen im
Wintergarten (auch wieder mit Steckdose für den Laptop),
und ich gehe zum
„Medical Center“, um ordnungsgemäss meine aufblühende Erkältung zu melden.
Schliesslich stand das in der deutschen Version des „Daily Programme“, dass wir
das machen sollten. Wohl um eine schleichende Epidemie abwürgen zu können. Hat
schon was. Also kurz und gut, sie haben mich wieder springen lassen und die
Schwester meinte nur: „you seem to know, what you do“, als ich erklärte, ich
versuche mit viel Flüssigkeit, Ingwertee, frischen Früchten usw. das Ganze auf
die Reihe zu bekommen. Aber sollte es schlimmer werden, könne ich jederzeit
wiederkommen. Gut so. Hoffe, es wird nicht nötig sein, aber gut zu wissen, ab
dann kostet’s nämlich.
Tja, also nichts wie hoch zu Thomas in den Wintergarten,
noch mehr Flüssigkeits-Stands-Nachfüller im Kings Court gezapft und dann ans
Laptop, um diesen Blog weiter zu schreiben. Tja, sind zwar „nur“ Seetage, aber
es gibt doch immer ein bissel was zu berichten.
Und die Aussicht aus den Fenstern ist wirklich schön.
Sind
wir tatsächlich schon 4 Tage auf dem Schiff??? Kaum zu glauben... hmmm. Die
armen Leute, die in 2 Tagen ihre Koffer wieder packen müssen... Müsste uns
„granatenmässig stinken“... Wir anerkennen es und sind dankbar darum, dass es
anders sein darf.
Jetzt gibt’s erst mal wieder Mittagessen – es ist schon
wieder 13:15 (na ja, zuhause ist’s schon 19:15, da gab’s schon Abendessen...)
und bei dem Blick auf die Navigationskarte sehe ich, dass wir tatsächlich
direkt unterhalb der Südspitze Grönlands rumfahren ! Ach ja, vor etwas mehr als
einem Jahr waren wir dort (natürlich einige Kilometer nördlich, aber eben...).
Schön isses !
Wir haben im Kings Court wieder einen Platz in einem
„Glaskasten“ erhaschen können und hatten nach dem Mittagessen tatsächlich das
Glück – da wir ja die Gäste draussen beobachten können - ein paar (es waren
schlussendlich 5 oder so) Delpnine zu sichten ! Das Verhalten der Mitreisenden
hat es angedeutet, dass dort draussen im Wasser was ist... Die Tiere waren
recht nah und es war wieder beeindruckend, nur konnte ich diesmal nicht
fotografieren. Es war zu kurz. Auch egal, wir haben es gesehen, das alleine
zählt ! Es waren dunkle Wale mit kurzen Finnen. Hmmm. Für Buckelwale waren die
Finnen zu gross. Delphine auch nicht, und Orkas schon gar nicht, da müssen die
Finnen grösser und vor allen Dingen nicht gebogen sein. Der charakteristische
weise Fleck an der Seite hat auch gefehlt beim Auftauchen. Nun gut. Aber
immerhin, Wale. Schön ! Die Tiere schwammen in die entgegengesetzte Richtung,
daher waren sie auch entsprechend schnell wieder verschwunden.
Wer draussen liegt bei gutem Wetter, bekommt die Scones + den Tee sogar an den Deckchair geliefert...
Jetzt noch ein bisschen ins Internet, e-mails anschauen und
dann Buch lesen und hoffen, dass sich Kopf, Ohr und Nase endlich wieder
einkriegen...
Heute Abend ist World Club Gala, da hätte ich keine grosse
Lust, mit einem riesen Papiertaschentuch (oder untergehängtem Eimer) vor der
Nase rumzulaufen...
Nachdem ich tatsächlich doch noch eher in die Kabine bin, um
mind. 1h zu liegen, bevor wir uns richten müssen, hatte ich nicht schlafen
können, der Kopf und Hals wurde „aktiver“ und ich hab mich aber irgendwie
rechtzeitig so eingekriegt, dass ich mich richten konnte, die Nase hat
einigermassen „durchgehalten“ bis nach dem Gala-Event mit dem Kapitän.
Wir sind wieder in „Schale“ zum Queens Ball Room, diesmal
hatte ich das lila-goldene Kleid an – die grösste Masse Stoff auf einem Haufen
aus dem Kleiderschrank. Thomas haben wir wieder in den Smoking gesteckt. Wir
wurden zwar nicht vom Kapitän an der Türe empfangen, aber von einem höflichen
Herrn mit Cunard-Mitarbeiter-Schild an der Brust, ebenfalls in Smoking, der
eisern sämtliche Einladungskarten
eingesammelt hat, dass auch ja kein
„Unbefugter“ Zutritt zum Queens Ball Room bekommt. Na denn, wir bekommen die
zwei Karten wohl eh noch 2x im Laufe unserer Reise wieder. Und gut, hatte ich
sie fotografiert...
Wir (also eigentlich ich) bekamen wieder ein Berg
Komplimente für mein Kleid... „oh my god, what another beautiful dress you are
wearing!“ von der Empfangsdame, die uns auch am ersten Captains-Empfang nach
dem Namen gefragt hatte, ebenso die Dame, die „Jojo“ genannt wird,
sie hat
später noch die ganzen „Frequent Cruiser“-Informationen präsentiert, sowie die
Person auf dieser Reise mit den meisten Tagen auf See mit CUNARD Schiffen (über
900!), mit den meisten kompletten (8!) Weltreisen, und vor allen Dingen, der
älteste Gast mit den meisten Tagen auf See, der Herr ist 95,
wohl
Schriftsteller und es wurde betont, er sei noch immer am Schreiben ! Alles
drehte sich um und suchte nach seinem winkenden Arm. Grosser Applaus – wohl
wahr. Er dinierte später auch am einem der Officer’s Tables im Britannia
Restaurant mit Silber-Leuchtern und Kerzenschein.
Und bevor ich’s vergesse, ich habe tatsächlich EINEN Kilt im
Vorbeihuschen gesehen ! Aber das war’s dann auch schon. Hmmmm. Echt schwach...
Ich zähle auf die nächsten zwei Reiseabschnitte...
Der Kapitän Oprey hat auch wieder eine nette Ansprache
gehalten, er scheint wirklich ganz frisch in Southampton an Bord gekommen zu
sein, denn er hat drauf bestanden, dass es sein 5. Tag an Bord sei und somit er
wohl nicht der Richtige sei, um etwas über die lange Geschichte von Cunard zu
erzählen. Stattdessen erzählte er was über seinen Kindheitstraum, mal Kapitän
auf so einem Schiff zu sein, wie sie immer in den „Southampton Waters“ an deren
Ufern er aufgewachsen ist. Schlussendlich sei dieser Traum jetzt wirklich wahr
geworden und er sei überaus glücklich, diesen Posten inne zu haben.
Hat was. Den nötigen Witz für die Publicity hat er in jedem
Fall. Richard und Barbara haben wir auch auf der Tanzfläche beim Smalltalk vor
der Präsentation gefunden und Richard natürlich – wie versprochen – mit
rot-schwarzem Jackett.
Richard machte uns noch mit einem weiteren Pärchen
bekannt, welche er auch erst kennengelernt hätte und wir unterhielten uns noch
wirklich nett (die Frau und ich). Sie seien wohl in Anbetracht ihres 25.
Hochzeitstages nächsten Monat auf der Reise – auch bis zurück nach Southampton,
also so noch ein paar Gesichter (wie auch Linda und ihr Mann von der kleinen
Party in Richard + Barbara’s Suite den anderen Abend), die wir noch länger
als bis übermorgen auf dem Schiff wieder sehen können.
Das Abendessen war sehr fein, aber je länger es ging, desto
mehr machte mir meine Gesundheit zu schaffen.
Ich war zwischendurch immer
wieder klatschnass geschwitzt. Leider war auch an diesem Abend nichts mehr mit
ins Sir Samuel’s für einen „Absacker“. Die Kellner werden denken, wir sind über
Bord gefallen... hmmm. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Sogar die Sommelier
(sie ist bereits den zweiten Tag in Vertretung des Herrn, der anfangs etwas
„komisch“ auf unseren Wasserwunsch reagiert hat, da dieser „unwell“ ist) kam zu
uns an den Tisch und fragte, ob ich medizinische Hilfe benötige, oder ob alles
ok sei. Au Backe, ich muss echt schlimm ausgesehen haben... Mittlerweile kann
ich „Rudolph Red Nose Raindeer“ Konkurrenz machen und der Hals wird richtig
eklig... Die Erkältung schreitet in grossen Schritten voran. Eigentlich gut so,
ich will ja bis New York wieder fit sein, aber eben. So verderbe ich halt
leider Thomas bereits den zweiten Abend. Und alleine noch was trinken gehen,
will er nicht.
Ich hab nicht mal mehr den Nerv gehabt, das „Daily
Programme“ für den nächsten Tag überhaupt nur eines Blickes zu würdigen... Ich
bin – mit einem Ricola in der Backe zur Beruhigung des Halses – wirklich
schnell eingeschlafen.