Dienstag, 4. Oktober 2011

Quebec – allein unterwegs


Wir stehen wieder um 07:30 auf, um dann noch ordentlich Frühstücken zu können. Als wir um 08:45 auf die  Bug-Kamera schauen (Kabinen-TV), sehen wir, dass die Silver Whisper schon weg ist. Die Celebrity Summit fährt im Laufe des Vormittags los.
 
Wir machen uns auf den uns bekannten Weg in die Altstadt
und gehen auch unbekanntere Gassen, 
 
 
 
 
 
 
 endlich mal ohne Regen oder Dunkelheit entlang, so können wir auch gute Fotos machen.
 
 
 
 
 
 
 
 
Zudem können wir in die Kirche „Notre Dame des Victoires“ (für die zwei Siege) rein.
Eine schöne kleine Kirche, in der wir auch gleich eine Kerze anzünden gehen. Es ist nicht immer selbstverständlich überall heile anzukommen, daher finden wir das nur recht. 
Wir gingen noch eine Gasse hinunter, die in einen kleinen Platz mündet, von dem aus man einen sehr guten Blick auf die Queen Mary 2 hat, inkl. der alten dort aufgestellten Kanonen.
Auf die Strasse zum Pier kommt man von hier aus nicht, ausser man springt eine Mauer von ca. 1,20 oder 1,50m hinunter.

Der Funiculaire bringt uns wieder gut nach oben 
und als erstes geht’s ins Chateau Frontenac hinein. Schliesslich hat Mutti hier 1953 übernachtet, als sie mit der Columbia in Quebec an kam um dann mit ihrer Tante weiter nach Ottawa für ihren Jahresaufenthalt in Kanada zu reisen.
Es ist innen genau so schön, wie draussen. Wir haben uns auch einen Prospekt des Hotels geben lassen, und festgestellt: ja, der Preis ist auch entsprechend. Klar, Silvester-Gala-Dinner inkl. Neujahrs Frühstück und Übernachtung, aber fast 700 kanadische Dollar für’s Doppelzimmer, das muss nun wirklich nicht grad sein.
Wieder draussen, kehren wir nach links und wir laufen eine Strasse entlang gerade in Richtung erstes Stadttor, das uns neben dem Chateau Frontenac auf dem Stadtplan ins Auge fällt.
Anhand der Häuser stellen wir fest, dass das die Strasse sein muss, die unser Bus gestern auch nahm, um uns zum Chateau zu bringen. Es hat bei genauerem Hinsehen überall Keramik- oder auch Bronze-Tafeln an den Häuserfronten, die anzeigen, wie alt dieses Haus ist und welche Familie es gebaut hatte.
Zudem tut der Himmel auf und wir bekommen: tatsächlich ! SONNENSCHEIN ! Aber winden tut’s dafür umso mehr, mei, föhnt das und zwar richtig kalt... Aber einen Preis muss man(frau) zahlen. Gut, hab ich eine Kapuze am Fleecepulli und auch an der wattierten Weste. Bei einigen Stellen muss ich beides über den Kopf ziehen, denn der tut schon wieder gehörig weh.

Von der Rue des Jardins aus haben wir einen tollen Blick auf die unverhüllte Dach-Seite des Chateau Frontenac. 
Auf dem Weg zum Stadttor kommen uns immer wieder die Pferdekutschen (mietbar, aber keine Ahnung wieviel das kostet) entgegen, mit Gästen, später auch ohne Fahrgäste, da sind sie dann auf dem Weg zum „Parkplatz“ um eine Pause zu machen.
 
Wir kommen an sehr vielen Kirchen vorbei. Alles verschiedene Konfessionen, aber alle schön für sich. Teilweise sogar direkt einander der Strassenseite gegenüber erbaut.
 
 
 
Durch das Stadttor durch, bzw. auf die Mauer hoch, gibt’s einen tollen Blick auf die 
Regierungsgebäude und den Platz der Nationalversammlung mitsamt den Grünanlagen davor. Auch von hier ist wieder ein Blick auf das Chateau möglich.
Die kanadischen Spatzen haben auch eine schöne Feder-Zeichnung 
und ein schwarzes Eichhörnchen, das ich allerdings nicht fotografieren konnte, weil’s zu schnell war, hat sich auch auf dem Wiesengrün und dann in den Baumästen rumgetummelt. Super! Wir geniessen unseren (sehr windigen, aber trockenen) Tag in Quebec.
Was uns auch auffällt, ist, dass in Quebec einige Hausdächer mit verzinkt gedeckt sind. Macht einen tollen Eindruck, muss schon sagen.
Uns ist auch aufgefallen, dass es sicher zwei Weihnachtsläden hat, wobei mir der hier fotografierte besser gefiel.
In einem zentralen Park – Place de l’Hotel de ville - fang ich (wegen meinem Kopf) an zu streiken... 
Thomas holt die Strassenkarte raus und zeigt mir, wo wir sind, und dass es nicht zu weit vom Schiff weg geht und das doch alles sehr übersichtlich ist... Wir einigen uns auf eine Pause im nächstmöglichen Bistro, was wirklich für beide keine Fehlentscheidung war. 
Zwar gab’s auch hier Hardrockmusik im Hintergrund, aber die Mädels waren äusserst höflich und zuvorkommend, die Toiletten sehr sauber (zwar extrem klein, weil ein altes Gebäude, aber immerhin) und das Essen war absolut empfehlenswert. Mei, war das ein tolles Schokocroissant. So ein gutes hab ich nur nochmal in der Schweiz gegessen. Die Deutschen machen zwar auch gute, und grössere, aber eben. Der Geschmack zählt hier und mit den 2 Croissants, die ich mir da genehmigt habe, hatte ich genügend Kalorien für eine komplette Mahlzeit intus. Und was soll ich sagen, nach den ca. 20 min. ging’s mir schon deutlich besser und wir konnten unsere Tour „zickenfrei“ weitermachen.
Auch in Quebec finden wir an einigen Stellen immer wieder Trinkwasser-Dispenser.
Sowas wär in Deutschland auch klasse. Nun ja, in einigen Geschäften sind sie ja jetzt endlich dazu übergegangen, dass Wasser gratis als Service angeboten wird. Aber draussen? Bei uns irgendwie nicht denkbar. An einigen Geschäften ist das schon zünftig herbstlich dekoriert und wenn’s nur die kleinen Kürbisse an Reisig mit Lämpchen über dem Eingang ist.
Unser Weg führt uns immer irgendwie entlang der Stadtmauer, zum nächsten Tor (St. John’s Gate) und zum Artilleriepark. 
Auf der „Aussenseite“ des Tors hat es ein „lustiges“ Gebäude, irgendwie steht da nur ein Viertel dessen, was da eigentlich hingehört. Eine clevere Hotelidee, obwohl ich sicher bin, dass das mal vollständiger war – in früherenTagen. 
Gegenüber das Palais Montcalm und wieder zurück geschaut, die grosse Stadtmauer.
 Im Artilleriepark schauen wir uns auch um,

blicken ein paarmal über die Stadtmauer
und gehen den Innenweg der Mauer entlang bis hinunter auf Hafen-Level und da blinkt uns doch zwischen den Häusern die Brücke der Queen Mary entgegen !

Also wir sind auf dem richtigen Weg. Vorbei am Marché du Vieux-Port

wählen wir den Weg durch eine Art Künstlerviertel mit vielen Antiquitätenläden und ein paar speziellen Künstlergeschäften. Sogar ein Seifenhersteller ist da !
Am Ende dieser Gasse kommen wir wieder an dem Platz raus, wo wir unsere Tour begonnen hatten.
Tja, jetzt wieder den geraden Weg zum Terminal,
ein letztes Mal durch die Sicherheitskontrolle (die armen Leute waren die ganze Nacht da, das Schiff war tatsächlich die gesamte Zeit über zugänglich!) und dann erst mal auf die Kabine, die Souvenirs für Mutti (das war ja hier der Schritt in ihre „Erwachsenenwelt“ – sie lernte auf der Columbia auf dem Weg nach Kanada meinen Vater kennen) versorgen.
Der Kalender für nächstes Jahr ist ein schöner Überblick über Quebec in sämtlichen Jahreszeiten und mit der Tasse kann sie täglich beim Nachmittags-Capuccino in Erinnerungen schwelgen.
Auf Deck 7 sind die Techniker in voller Sicherheitsausrüstung noch was am Richten - wohl inkl. Farbeimer...

Das war übrigens unser Fussmarsch (blauer Kugelschreiber) - nicht zu viel gemäss Plan, und eigentlich wär mehr machbar gewesen, aber bei dem kalten starken Wind, das war so grad richtig.
Danach geht’s erst mal wieder ins Kings Court, was Warmes zu trinken holen und die Bilder auf den Laptop runterladen. Ausserdem ist unser Timing perfekt ! Wir kommen passend zum Afternoon-Tea, für mich wichtig daran sind die Scones !
das waren die Sandwiches, die traditionell, aber für mich nicht überlebenswichtig sind... die Scones kommen hier:

Sind die lecker, ich ergatter eins das sogar noch warm innen drin ist. Ich lass aber die „clotted cream“ und die Marmelade weg. Nach den zwei Schokoteilen heute Mittag wär das schon etwas arg übertrieben.
 Pünktlich zum „Sailway“ gehen wir raus auf Deck 7 und schauen dem Schlepper, der ausnahmsweise eingesetzt werden muss, denn die Strömung und der Wind sind (gemäss Kapitän über Lautsprecher) sehr stark, um die QM2 vom Pier weg zu holen und auf den Kurs zur Flussmitte zu bringen.
 Die Deck Attendants holen sämtliche Deckchair-Auflagen weg und versorgen sie in den grossen Teakholz-Truhen. Irgendwie haben die schon eine Ahnung, was so auf uns zukommen könnte.
Auf dem Weg zum Heck linse ich noch ins Queens Grill-Restaurant rein. Die haben noch keine Dinnerzeit, aber gedeckt ist schon.
Am Heck angekommen stellen wir fest: die Celebrity-Summit ist weg, dafür steht die Aurora von P+O da.
Bei genauerem Hinsehen und auch mittels Zoom der Kameras können wir die ganzen Leute auf den verschiedenen Terrassen sehen, die auf die Abfahrt der QM2 warten und uns zuschauen.
Der Kapitän versäumt auch nicht, ordentlich auf die „Hupe“ zu drücken. Die ersten drei Mal, als wir vom Pier weg sind und die Schlepper ihre Seile zurück bekommen haben und die zweiten drei Mal dann, als wir an den Silos des Industriehafens (wo die MSC Poesia gestern noch stand) vorbei fahren.
Hier sieht man, wie bewegt der St. Laurence-River bereits ist... selbst wenn wir's oben auf der Queen Mary 2 nicht so mitbekommen, aber winden tut's noch immer sehr stark... und kalt.
 
 Adieu Quebec !
 
 ... der Wind reicht sogar zum Kite-Surfen aus... und die sind lange "neben" uns hergefahren...
Ach ja, ist immer irgendwie ein rührender und bewegender Moment (trotz dass die Leute nicht gewunken, sondern eher nur geschaut und „geblitzt“ haben). Es waren zwei schöne Tage in Kanada, bzw. ja eigentlich nur in Quebec.

Zurück –ziemlich durch gewedelt von dem starken Wind an Deck- in unserer Kabine haben wir die Nachrichten für den nächsten Tag, und zwar inklusive wieder zwei Formularen für den amerikanischen Zoll, inkl. deutscher Information, dass wir das trotzdem nochmal ausfüllen müssen, egal, ob wir vorher schon mal da waren oder nicht.
Na denn, wenn sie unbedingt wollen, dann dürfen die Customs in New York nochmal unsere Unterschrift haben. Aber gerne doch. Wer weiss, wieviel die mal wert ist? Hehehe...

Zudem zeigt uns das Programm für den morgigen Abend: Ascot-Ball ! Endlich darf ich mein Hütchen, das ich extra mitgeschleppt hab, anziehen.
Beim Abendessen im Britannia waren unsere Kellner froh, uns wieder zu sehen und Leonard meinte nur: „tomrorrow you need this chair again, right, madam?“ Ja, der ohne Lehnen, sonst wird das mit dem Kleid nix.
Ach, das Essen war wieder lecker, wir happy und zudem hat Thomas endlich mal wieder feststellen dürfen, dass Homer Simpson nicht in Quebec vom Schiff ist. Er ist noch da!
Ach ja, übrigens haben wir ein „Hinweisschild“ ausgemacht, das ganz klar zeigt, wo Bart (Simpson) zuhause ist... („BritanniA RestauranT“-Schild Haupteingang Deck 2). Wer die gross geschriebenen Buschstaben liest, sieht ganz klar: BART ! Clever gedacht und clever gelöst. Tststs. Wohl auch hier nicht zwingend mit Absicht, aber passend.

Und ich hab die Chance genutzt, die wunderschönen Blumen (das dritte Gesteck bis jetzt) in der Grand Lobby zu fotografieren. Einfach ein Traum und hier kann ich das nicht nur von einer Seite tun, denn das würde dem Kunstwerk nicht gerecht, daher 3 Bilder.
Noch das Foto vom Landgang in Quebec vom Photoshop abholen, dann in Sir Samuel’s einen „Virgin Cocktail“ trinken und dann aber nichts wie ins Bett. Die Beine freuen sich und der Rücken auch. Ach, ich hoffe im Stillen, dass die Waden sich bis morgen etwas mehr beruhigt haben werden.

Trotz morgigem Seetag stelle ich den Wecker wieder auf 07:30, dass wir in Ruhe ins Britannia frühstücken gehen können. Wir lassen uns das nach Möglichkeit nicht entgehen, es ist einfach zu gut, der Service, trotz eventuellem wenigen Schlaf der Kellner die Nacht davor.