Wir haben wieder einen Seetag für uns, bevor wir zum absoluten Ziel der Reise gelangen – zur „Eisbergfabrik“ bei der Diskobucht. Also gönnen wir uns wieder den absoluten Luxus, richtig auszuschlafen, diesmal aber wirklich richtig. Das erste Mal bin ich um 06:30 wach geworden. Nach dem Gang aufs Klo und Leeren einer halben Flasche Wasser (die Klimaanlage macht mir und meinen Nasenschleimhäuten einfach keinen Spass) bin ich gleich wieder eingeschlafen. Beim zweiten Aufwachen ging’s dann schon nicht mehr so einfach. Es war so gegen 07:30, dann bin ich, nachdem ich die Flasche Wasser (der Hals war durch die Klimaanlage wieder so arg trocken) endgültig geleert hab, zwar wieder ins Bett, aber ich hab noch ein bisschen gelesen, da ich schon noch nicht aufstehen wollte und noch etwas „matschig“ war. Hab das Bord-TV angemacht und anstelle des GPS-Bildes zur Positionsanzeige vom Schiff war eine Meldung offen zur Störungsbestätigung an Windows „You want to send message now?“ oh Mann… Dann halt ein andermal. Also wieder aus das Teil und weiter gelesen. Ich hab dann aber das Nachttisch-Licht an gelassen, dass ich langsam munterer werde. Dennoch hab ich mich nochmal umgedreht. Als ich wieder wach wurde, war’s nach 10:00. In der Innenkabine ist das ausser über’s Bord-TV nicht erkennbar, also das Teil wieder angeschaltet.
Jetzt war auch die Störungsmeldung beseitigt und wir sehen, wo wir uns grad befinden – der Kapitän lässt einen zünftigen Haken schlagen (wohl wegen der Umfahrung des Gletscher-„Ergebnisses“, da unser Reiseziel oberhalb desselben in der Diskobucht liegt).
Wir schauen, dass wir endlich in Richtung Andromeda-Restaurant kommen. Das Frühstück ist so ziemlich durch, aber wir schauen, dass wir noch ein bisschen was an Kaffee bekommen und ggf. ein paar Früchte.
Um 11:00 gibt’s dann Bouillon, Thomas schaut, dass er diesmal eine Schüssel voll abbekommt und wir finden sogar, wo diese serviert wird: vor der Pizza-Station beim Atrium.
Als der erste Küchen-Boy mit einer grossen Torte auf dem Wagen in Richtung Mittleres Pool-Deck an uns vorbeifährt, packe ich die Kamera und folge ihm „unauffällig“, denn gleich wird wieder das grosse Buffet für’s Mittagessen vorne am Pool aufgebaut.
Inzwischen kann ich auch noch ein paar erklärende Bilder auf der Grossleinwand auffangen, die das oberste Ziel dieser Kreuzfahrt beinhaltet: Ilulissat und den Eisfjord, sowie den grossen Gletscher.
Sehr interessant, was da noch gezeigt wird, vor allen Dingen sehr anschaulich, was die Grösse der Eisbrocken angeht, sobald unter die Wasseroberfläche geschaut wird… Da ist’s wirklich sinnvoll, einen grossen Bogen drum zu fahren, bzw. nur mit einem kleinen Boot mit gut verstärktem Rumpf hin zu fahren. Die Gemüseschnitzer haben sich wieder selbst übertroffen. Schnell war die Kamera parat, denn sie haben sehr bald alles abgedeckt, sonst können die Küchenleute das Buffet nicht mehr in Ruhe aufbauen.
Immer steht irgendwer mit der Kamera im Weg rum, und zudem wollen die Leute Punkt 12:00 das Teil stürmen dürfen…. Schöne Zwickmühle, aber na ja. War schnell genug und wirklich total begeistert.
Das war das Dessert-Buffet für das Mittagessen an den "regulären Futterstationen"...
Zudem haben wir noch einen freien Tisch mit Steckdose am Fenster gefunden, also ist der Tag (und das „Tagebuch“) somit mal gerettet. Ferner treffen wir das fränkische Paar wieder, mit denen wir schon Walbilder getauscht haben. Sie setzen sich für’s Mittagessen zu uns und erzählen von ihrer gestrigen Nachmittags-Tour zu den Walen. Anscheinend sind die Boote am Vormittag alle ohne Walsichtung zurück gekommen. Sehr schade für die Beteiligten, aber es war ja darauf hingewiesen worden, dass es keine Garantie gibt. Ferner hat die Tour, die eigentlich auf ca. 2,5h ausgelegt war, schlussendlich nur 1,5 h gedauert. War irgendwie nicht ganz das Versprochene, aber: sie haben einen Wal gesehen und wirklich schöne Fotos mitgebracht. Wir durften uns Kopien davon ziehen. Allerdings veröffentliche ich diese hier aus Copyright-Gründen besser nicht. Das Paar sah sich dafür im Gegenzug unsere Bilder und die Videosequenzen der Wale und Tümmler vom 2. Seetag nach Akureyri angesehen und ebenfalls die Kopien auf den Stick gezogen bekommen. Hier wird sich gerne gegenseitig geholfen. Warum auch nicht? Es war ein schöner, kurzweiliger Mittag. Wir haben auch gegenseitig von Reiseerfahrung nach Norwegen, bzw. wir von unserer Fahrt 2007 nach Spitzbergen berichtet. War wirklich sehr angenehme Gesellschaft.
Gegen 15:00 gehe ich in die Kabine, um das Abendkleid mal auf dem Bett auszubreiten – da ich ja nicht selbst bügeln darf. Ich glaub, ich hab auch bei diesem Stück Glück gehabt. Es hat fast keine Zusatzfalten drin, die nicht da sein sollten. Den Rest versuche ich von Hand glattzustreichen und werde mich drauf verlassen, dass sich bis heute Abend der Rest von alleine richtet.
... Das Kleid passt sogar zur Einladung zum Club Cocktail.... tststs...
Kaum versehen wir’s uns, ist schon wieder „Coffee-time“ und die Kuchenbuffets mit den frisch gebackenen Keksen und Linzer-Schnittchen, sowie feiner „Zuckerfreier“ Mousse in Schälchen sind offen. Für das Schreiben nebenher genau richtig.
Heute Abend ist ja der Costa-Club-Gala Empfang. Wir freuen uns drauf und sind gespannt, was der Kapitän diesmal zu bieten hat. Auch die Fotografen dürfen sich freuen. Die besten Bilder werden dann wieder ausgewählt.
Auf dem Weg zurück in die Kabine stellen wir fest, dass das Bullauge am End des Ganges (Bug vom Schiff) endlich Licht ausstrahlt, d.h. die Schott-Türe nach aussen ist offen und da das ein „Crew-Only“-Ausgang ist, schauen wir nur durch’s Bullauge und lassen uns überraschen, was man da sehen kann. Ein guter zusätzliche Aussichts-Punkt.
Der Empfang war wieder schön, wieder wurden wir bewundert – die gestickten Sterne auf dem dunkelblauen Taft machen halt wirklich was her – sogar der Kapitän war „oh, que bella – buenna serra, Signora“ (hoffe, das ist richtig geschrieben…). Wieder hat er mir den Ellbogen angeboten und für uns in die Kamera gestrahlt. Wir sind gespannt, wie das Bild geworden ist,
denn das bekommen wir ja geschenkt, da Costa Club – Empfang.
denn das bekommen wir ja geschenkt, da Costa Club – Empfang.
Der Kapitän liest wieder brav die ihm vorgelegten Texte in allen möglichen Sprachen ab. Beim Deutsch und Holländisch hat er sichtliche Mühe und wir beklatschen ihn für seinen Mut. Wir können uns ungefähr denken, was er sagen wollte… jöh, der Arme. Aber eben. Es gibt für ihn auch Wichtigeres, als die Texte richtig betonen zu lernen. Wenn er weiterhin so viel Nationalitäten auf einem Haufen durch die Gegend schippern darf, dann wird das schon noch. Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Er hat sich dann wieder eine Dame aus dem Publikum zum Tanz geholt. Diesmal wurde ihr Name genannt. Sie muss wohl ein bissle berühmt sein – zumindest bei den Italienern.
Das Abendessen war lecker. Sieht zwar auf den Bildern nach nicht viel aus, aber war leicht und fein. Hätte ja was Grösseres bestellen können, aber um die Uhrzeit (21:30) ist das nix Gutes für den Bauch.
Einen gemischten Salat hatte ich noch dazu. Zudem war die Dessert-Karte besonders „Gemein“…
Thomas meinte nach dem Essen beim Bestellen gleich „everything“ – der Christian wollte schon alles aufschreiben, aber dann hat ihn Thomas noch gebremst und sich doch nur für’s Eis entschieden. Ich hab den Apfelstrudel gewählt.
Wir wollen ja nicht übertreiben. Im Kleid wäre zwar noch Platz für locker 10 kg, aber das muss nun wirklich nicht sein.
Wir besuchen den Fotografen mit dem neutralsten (farblich am besten passenden) Hintergrund für unsere Gala-Fotos und lassen uns ablichten. Morgen werden wir sehen, welche Fotos am Besten sind und wir bezahlen werden.
Wir feiern den schönen Abend noch mit einem Abschlussdrink in der Bar Supernova (eben auf einem der grossen silbernen Sofas) direkt mit Blick nach draussen. Obwohl kein weiter Blick möglich ist (Nebel) einfach superschön.
Wir sind sehr dankbar für die wunderschöne Zeit, die wir verbringen dürfen. Selbst da das Wetter heute ja nicht zwingend der Hit war, ist es ein schöner, friedlicher Tag gewesen und das Wichtigste ist: keine Eisberg-Kolission. Schliesslich bewegen wir uns in sehr riskantem Gebiet. Der Kapitän hat einen grossen Bogen angesetzt, um um das Gletschergebiet herum zu fahren.
Wir lassen uns überraschen, wann uns die Ankerketten morgen wieder aus dem Schlaf holen werden.