Generelle Info über Ilulissat gemäss „Port information“ von Costa:
Ilulissat ist die dritt grösste Stadt Grönlands, aber in Wirklichkeit ist es ein kleines Dorf mit noch nicht einmal fünftausend Einwohnern in der Disko-Bucht. Es gehört zur Kommune Qaasuitsup, was auf Kalaallisut (Grönländisch) die Eisberge bedeutet. Das ist kein Zufall, wo doch in dieser Gegend riesige Eisblöcke vom Gletscher Sermeq Kujalleq (oder Icecap), der fünf Kilometer breit ist und als grösster Gletscher der Welt ausserhalb der Antarktis gilt, abbrechen. Nachdem die Eisberge sich von der Kappe gelöst haben, schmiegen sie sich an den Ilulissat-Eisfjord, der sich zu einem der beliebtesten Ziele des Grönlandtourismus entwickelt hat und 2004 sogar zum Weltkulturerbe erklärt wurde. 1912 führte hier einer der auf dem Meer treibenden Eisberge zum Untergang der Titanic. Ausserdem bestätigen über dreitausend Jahre alte Funde aus dieser Gegend die These, dass diese unwirtliche Gegend eines der grössten Zentren der Saqqaq- und Dorset-Inuit war. Das Städtchen Ilulissat wurde im 18. Jahrhundert wenige Kilometer von Sermermiut gegründet, das mit seinen 250 Einwohnern zu jener Zeit die grösste Inuit-Siedlung ganz Grönlands war. Genau genommen, wurde der Grundstein zu seiner Entstehung 1741 durch Jacob Severin gelegt – daher auch sein dänischer Name Jakobshavn. Die berühmteste Persönlichkeit des historischen Städtchens ist zweifelsohne Knud Rasmussen, der grosse Entdecker und der Inuit-Kultur kundige Anthropologe. Zwischen 1921 und 1924 durchquerte er die Nordwestpassage von der Baffin-Bucht aus und drang bis zur Bering-Strasse vor. Daher widmet sich auch eines der beiden Museen von Ilulissat eben diesem Knud Rasmussen. Es zeigt Ausstellungsstücke, die mit seinen Nordpolexpeditionen zu tun haben. Zu sehen sind auch dänische und Inuit-Manufakte sowie weitere historische Funde. Das andere Museum der Stadt ist das Museum der Kälte. Von Ilulissat kann man zu den Ruinen von Sermermiut oder nach Holms Bake gelangen, wo die Grönländer am 13. Januar die Rückkehr der Sonne feiern.
Um 06:00 war ich wach, da die Blase drückte. Musste dann auch gleich schauen, was die „Fahrerei“ macht. Ein paar kleine Eisbröckele sind auf den Webcams zu sehen, und auch, dass der Kapitän einen sehr vorsichtigen, langsamen Gang eingelegt hat. Recht kühl ist’s wohl auch.
Ich leg mich nochmals ins Bett mit der Aussicht, dass bald irgendwann das Rasseln der Ankerketten los gehen wird. Der Kapitän hatte wohl „Nachsicht“ mit uns… es ging dann doch ein bissel länger, als in Nuuk. Wir durften noch schlafen bis ca. 07:30. Ich bin dann doch aufgestanden, hab wieder das Kabinen-TV kontrolliert und siehe da: der erste grössere Eisbröckel ist vor der Bug-Kamera ! Hallo, Ilulissat, wir sind angekommen !
... wenn das "Loch" die ganze Nacht offen war... na denn Prost...
Es war mittlerweile auch etwas wärmer geworden, die Wolkendecke schien sich langsam zu lichten und wir hatten ja keine Ahnung, was wir für einen super-Anblick zum Frühstück haben würden… Ein grosses: „BOOOOAAAH…“ Entfuhr uns und trotz dem nicht wirklich klasse Wetter (es hatte kräftig angefangen zu regnen),
das war die erste Seite, die wir sahen, dann drehten wir uns in die andere Richtung...
waren wir total von den Socken. Wunderschön und sehr beeindruckend.
Wir blieben im recht kühlen Lido-Dorado-Bereich sitzen, weil weiter drin im Andromeda-Restaurant keine Chance auf Platz war. So konnten wir in Ruhe mit super Aussicht unser Frühstück zu uns nehmen.
Zudem stellen wir fest, dass die Bremen von Hapag Lloyd ebenfalls hier ist.
Sie macht sich auf den Weg direkt zum grossen Eisberg mit der glatten Abbruchkante.
Wie sehen sie bald nicht mehr, denn innert kürzester Zeit legt sich ganz dicker Nebel über die gesamte Gegend, die Costa Luminosa wird komplett „in Watte“ gepackt. Wir sehen nicht mal mehr das Wasser von Deck 9 aus. Es ist beeindruckend, wie schnell sich doch das Wetter hier wirklich ändert. Wir wussten ja von Nuuk schon, dass das mal sehr flott passieren kann, aber so schnell? Irre.
Wir entscheiden uns – nachdem wir ja in der „guten Sicht“-Phase bereits auch draussen auf dem Pool-Deck nasse Füsse durch das viele Wasser an Deck (trotz dass der Pool-Attendant immer wieder das Wasser versucht hat, aufzusaugen – siehe Bild)
und noch vollere Chipkarten unserer Kameras durch knipsen und Filmen bekommen haben, einen Tisch innen zu suchen – wieder mit Stromanschluss, dass ich schreiben und wir zudem unsere erste Ausbeute anschauen können.
Draussen haben wir grad nicht mehr viel verloren. Die feuchte Kälte zieht jetzt doch überall durch und keiner sieht mehr was. Zudem werden – nachdem der erste Helikopter-Flug tatsächlich stattgefunden hat (wir haben ihn in den Nebel über den Eisbergen verschwinden sehen), sämtliche gebuchten Helikopterflüge für heute wegen Schlechtwetter-Lage aus Sicherheitsgründen abgesagt. Schad für alle Beteiligten, denn die Flüge waren komplett ausgebucht – trotz dem stolzen Preis von über EUR 400.-/Person. Aber besser, als wenn nachher was passiert und zudem die Gäste für ihr vieles Geld nicht die versprochene Aussicht bekommen.
Gegen Mittag kamen immer wieder Fischerboote (schlussendlich waren’s irgendwas um die 10 Boote) mit ihrem Fang zu den offenen Schiffsluken der Costa Luminosa. Sah aus, als wollten sie den teils wirklich noch zuckenden Fang an unseren Chefkoch verkaufen. Wir konnten nicht sehen, dass sie ihre Ware los geworden wären. Sie hatten wirklich gute „Beute“ dabei – siehe auch die Bilder, die wir von unserem wirklich tollen Sitzplatz aus machen konnten.
Wir kamen gar nicht mehr nach mit fotografieren und filmen. Rein an den Platz – raus an’s Pool-Deck am Heck – usw. … Alle 5 min. ein neues Bild und noch schönere Impressionen, ggf. noch blauere Streifen im Eis, also vorher schon, noch klarere Umrisse usw., wobei jede Ansicht seinen ganz eigenen besonderen Reiz hat. Mir kam bei diesem Anblick als erstes die Bezeichnung: „die Nebel von Avalon“ in den Sinn. Passt vom Ort ggf. nicht, aber die Mystik ist’s in jedem Fall.
Gegen 15:10 schlich sich der dicke Nebel wieder von den Eisbergen her in die Bucht von Ilulissat. Man konnte dem „Watte-Teppich“ direkt zusehen, wie er wieder alles feinsäuberlich „eingepackt“ hat. Inert 10 min. war nichts mehr zu sehen, ausser über uns die noch immer scheinende Sonne, aber immer diesiger und blasser.
Ab und zu kommt Ilulissat wieder ein bisschen zum Vorschein, die Eisberge bleiben verhüllt. Am Heck unseres Schiffes ist eine riesige helle Wand. 17:45 hat’s schon wieder eine Zwischenschicht in Richtung Eisberge.
... die glitzerteile oben rechts im Bild sind leider Reflexionen der Deckenleuchte im Andromeda-Restaurant....
und einen Moment später...
.. schält sich ein Schiff aus dem Nebel...
Die "Le Diamant" bleibt nicht lange. Nach unserem Abendessen (so gegen 23.00) verlässt sie Ilulissat wieder.
Unten dicker Nebel, dazwischen klare Luft und oben Wolken.
Wie oft ich auch die bereits gemachten Bilder durchsehe, irgendwie kommt die wunderbare Stimmung nicht ganz so rüber. Hmmm.
Also, wenn die eine Doku über Grönland (im Speziellen Westgrönland / Ilulissat), die wir gesehen, bzw. die andere, die ich auch gelesen hab, was sehr Wahres gesagt hat, dann ist es, dass man sich in Grönland überhaupt nicht auf das Wetter verlassen kann. Da wir keine Spezialtermine wahrnehmen müssen, stört uns das nicht im Geringsten. Wir geniessen die Aussicht und die faszinierende Kraft und die wunderbaren Facetten der Natur.
Heute Abend holen wir die Bilder von gestern ab (20:00-23:00 ist der Fotoshop offen) und werden wohl mal noch sehen, was der Abend draussen zu bieten hat. Schliesslich ankern wir in der Bucht. Ich werde weiter berichten.
Nach dem Essen sind wir nochmals raus, um unsere Foto-/Film-Chipkarten wieder zu füllen. Was ein Traum. Die Sonne ist tatsächlich untergegangen, hat aber ein faszinierendes Zwielicht hinterlassen, was die Eisberge richtig schön erscheinen lässt.
Später (kurz vor 23:00) bin ich noch die Fotos holen gegangen, wir bekamen einen super-Deal (unter der Hand), dass er keine Bilder wegwerfen musste und zudem haben wir in der Kabine eine Einladung zum „Flitterwochen-Cocktail“ mit dem Kapitän für morgen um 20:15 in der Piano Bar auf Deck 3.
Wir haben vielleicht gelacht. Die Flitterwochen sind seit einiger Zeit vorbei, allerdings hatte ich bei Buchung mal unsere Hochzeitsdaten inkl. Stammbuch und Kirchenzeugnis übermittelt mit der Anfrage, ob wir ein Anniversary-Arrangement von COSTA bekommen. Es hiess: nein, weil der Hochzeitstag bereits vor Reiseantritt sei (25. bzw. 28.07. und wir sind 01.08. auf’s Schiff). Tja, scheint, irgendwie hatten sie sich’s nochmal anders überlegt. Wir werden in jedem Fall hin gehen. Zu feiern haben wir immer was – und wenn’s nur die wunderschöne Reise ist.
Hallo Ihr beiden, kurze Frage: Gab es am 1.Tag in Illulisat auch die Möglichkeit per Tender in die Stadt zu fahren? Und tollen Sonnenuntergang habt ihr da gesehen - da ist wirklich nur im Norden so wunderschön zu finden. LG-Tina (Saracen)
AntwortenLöschenHi, Tina!
AntwortenLöschenJa, wir hätten in's Örtchen gekonnt, sind aber nicht hin, denn mit so nem dicken Nebel, der sich so schnell verzieht und wieder verteilt, ist das irgendwie nix und dann findeste Dich am End grad nicht mehr zurecht etc. Das haben wir dann gelasen. Auch am 2. Tag nicht, da dann der Nebel morgens ja noch stärker und dauerhafter war. Da keine Durchsagen waren, ob wir jetzt bald ablegen oder noch bleiben, haben wir während der klaren Phasen am Nachmittag auch nicht in Erwägung gezogen, an Land zu gehen. Schade eigentlich, aber eben... Die Aussicht vom Deck 9 war unbezahlbar - das Schiff gros genug für "Auslauf" und somit kein Problem für uns.