Montag, 16. August 2010

16.08.2010 Reykjavik

Wieder eine Stunde weniger geschlafen, bzw. aufgewacht und eine Stunde später, als „gefühlt“… oh weh. Und das noch 2x… bis wir wieder zuhause sind.
Es heisst wieder: mit dem Wecker um 06:00 (neue Zeit) aufstehen.
Zuerst aber mal „Frühstück“ und Überblick über den Hafen von Reykjavik von einem der offenen Oberdecks der Costa Luminosa. Dann geht’s für 08:30 zum Treffpunkt in die Grand Bar Elettra für die Abholung der Busnummern.
Uns erwartet ein superschöner Tag in Reykjavik, es ist grad um die 12°C. Wir sind um 06:40 im Andromeda Buffetrestaurant zum Frühstück mit Fensterplatz, um die Einfahrt nach Reykiavik zu beobachten. Noch sind erstaunlich wenig Leute da, aber keine 20 min später, tat’s einen „Schlag“ und die Bude war auf beiden Seiten voll.
Der Schlepper empfängt uns im Hafen von Reykjavik, aber unser Kapitän parkt die Costa Luminosa in einem Zug „rückwärts“ seitlich ein, dass sie genau zwischen zwei aufgeschüttete Steinmolen passt.
 Die Sonne kommt immer mehr raus, sodass wir wirklich schöne Aufnahmen von der Umgebung machen können – sogar die recht weit vom Industriehafen entfernte, sehr markante Kirche ist gut erkennbar.
Ferner sehen wir auch eine „Armada“ an Bussen, die parat stehen, um uns alle in Empfang zu nehmen und dort hin zu bringen, wohin wir die Ausflüge gebucht haben. Ja, so ein Schiff mit aktuell 2500 Gästen, will „entleert“ und „umgeschichtet“ sein…

Wir gehen in die Grand Bar Elettra (bereits 08:10) und bekommen den Kleber für Bus Nr. 16. 
Kurz nachdem ein Bus für die englischsprachigen Gäste aufgerufen und die Leute an den Ausgang begleitet wurden, kamen auch schon wir dran. Richtig pünktlich, 08:30. Es lief wie am Schnürchen.
Beim Gang zu unserem Bus sahen wir auch, welche Jeeps für die ebenfalls angegebene „Abenteuer-Jeep-Safari durch Wasserfälle und Gletscher“ da parat stehen… BOAH-EH… Nicht schlecht. Da passen auch ein paar Leute rein…
... das rot gemalte ist unsere Tour, der blaue Pfeil-Ecken zeigt die Richtung, die wir gefahren sind, auf.

Wir bekamen einen sehr gut deutsch sprechenden Guide, (für die Bus Nr. 16) er hatte in Tübingen studiert und insg. sieben Jahre dort gelebt (wie er am Ende der Tour erwähnte, „im schönen Schwabeländle“) – unschwer erkennbar, jedes dritte Wort war „gell?“. Der Brüller. Im Winter unterrichtet er an der Universität (er ist schon „älteren Datums“ gewesen), und im Sommer führt er Touristen durch seine Heimat, und das wirklich gut. Aufgrund der doch recht umfangreichen Tour musste öfters gehetzt werden – auch zügig zu Fuss sollte man sein, oder mit dem Bus zum Wieder-Einladepunkt fahren, aber es klappte dann so, dass wir mit dem Bus Nr. 16 irgendwie immer als erste an der nächsten Stelle waren und ein bissle Vorsprung vor den anderen, in Scharen nachkommenden Gästen hatten und die Möglichkeit, zu Fotografieren, Filmen und auch die Toiletten am jeweiligen Ort ohne Gedränge zu nutzen. Er liess keine Zeit verstreichen, in der er uns nicht irgendetwas interessantes erzählte über das, was wir sahen, oder zu sehen bekommen, oder eben, was wissenswerte Daten über Island und die Bewohner, sowie die Geschichte des Landes. Er war sein Geld auf jeden Fall wert und hatte auch Glück mit der „Busladung“ Leute, wir waren immer auf die Minute vollzählig versammelt, sodass direkt weiter gefahren werden konnte. So hatten beide was davon. Das resultierte darin, dass wir als einer der ersten Busse dieser langen Tour wieder am Schiff zurück waren und in Ruhe durch die Sicherheitsschleuse konnten. Alle danach hatten lange Schlangen und Warten am Pier zu überwinden.
Unser erster Weg führte uns aus der Stadt hinaus, in den Nationalpark Thingvellir. Wir fuhren eine ordentliche Zeit (ca. 1h) mit dem Ausblick auf wunderschöne, aber beeindruckende durch Vulkane und z.T. auch Menschenhand geprägte Ödnis mit wirklich tollem Wetter.
Im Nationalpark angekommen, 
 liefen wir entlang, bzw. in einer Felsspalte, die unter Anderem auch den Graben der Kontinentalplatten angab, wie bereits auch in Akureyri, nur verlief der Graben dort Nord-Süd, hier ist er Ost-West. 
Unser Weg durch die „Spalte“ führte uns an einen kleinen „Wasserfall“, der auch wunderschöne frische Luft produzierte.
Mich beeindruckt einfach immer wieder, wie die Natur sich Stück für Stück die Steine / Felsen / Lava-Landschaft zurück erobert, erst mit Flechten, dann mit Moosen und schlussendlich mit „niederen“ Pflanzen, bis hin zu Büschen und Bäumchen (sofern der Humus dafür reicht).

Immer wieder wird durch Schilder (ohne Sprache verständlich) hingewiesen, dass der markierte Weg nicht verlassen werden darf!
Klar, gab’s auch solche Blinde (bzw. Ignoranten), wobei ich nicht weiss, wie die Personen dann ihre Kameras überhaupt richtig bedienen können… ! Ich war sooo sauer. Die Typen machen echt alles kaputt, Hauptsache das Bild wird gut. Hätte nicht nochmal passieren dürfen, den hätt ich schwimmen geschickt ! Dafür bekommt er hier eine unfreiwillige Veröffentlichung spendiert.
oder soll das heissen, nur für Schuhe ohne Profil ???
Plötzlich hören wir ein ungewohntes Quaken und beim in die Luft schauen, sehen wir Wildgänse ! Toll.
Wir kommen an unseren ersten kleinen Wasserfall heute, nachdem uns an einer ausgedehnteren Fläche mit super Blick über’s Land erklärt wurde, dass hier die erste grosse Rechtsprechung und Rat durch die Wikinger einberufen wurde (und später auch immer wieder). 
Am Wasserfall wurden zudem die Verbrecherinnen direkt „hingerichtet“, in dem sie dort hinabgestürzt wurden. Auf meine Nachfrage, was mit den Männern geschah, kam nur: die wurden geköpft – ach so… hmm.
und wieder das Quaken in der Luft...
Im Bus erklärt uns der Guide die vulkanischen Aktivitäten und wie das mit dem Mittelatlantischen Rücken zusammenhängt – siehe Fotos einer Zeitschriftenseite. Beeindruckend.
Weiter geht es an den Geysiren vorbei
zum (organisatorisch bedingten) recht frühen Mittagessen um 11:20 beim Gullfoss (Goldener Wasserfall) – der Traumwaserfall von Island (grössenbedingt ungefähr vergleichbar mit dem Rheinfall von Schaffhausen – so unser Tourguide; er muss es wissen, er war ja auch schon dort zu Besuch). Wir essen mit Bilck auf den „Langen Gletscher“ – der grösste in Grönland, aus dem auch der Gullfoss unter anderem als Schmelzwasserfluss entspringt.
Nach unserer Schnellabfertigung im Gullfoss-Kaffi 

 (musst ich lachen – unsere Schweizer Mitreisenden fühlten sich richtig „zuhause“) mit feiner Pilzcremesuppe, 
 gedämpfter Lachs mit Gemüse und Kartoffelröst-Würfele sowie einem superfeinen, sündhaften Schokoladenkuchen
und einer Tasse Kaffee, sind wir dann zum Wasserfall
 gelaufen und der Bus hat uns unten dann abgeholt.
Da hatten wir ein bissle mehr Zeit zum Laufen, doch bis ganz hinter wollten wir dann doch nicht, denn das wäre zeitlich nicht hin gekommen und wir wären eh nur nass geworden von der Gischt. Unsere Fotos und Filmle sind auch von unseren Positionen her gut geworden, würd ich sagen.

Das Wasser des Gullfoss  (youtube-Filmle) ist momentan braun, weil es viel geregnet hatte. Sonst ist er grün.
Zudem gibt’s hier noch die Geschichte einer „Sigrid“, die – obwohl der Vater nach langen und zähen Verhandlungen mit vielen verschiedenen Interessenten schlussendlich den Wasserfall an eine norweigsche Firma verkauft hatte - sich vehement dagegen zur Wehr gesetzt hat. Sie hatte es schlussendlich geschafft, dass der Wasserfall natürlich blieb und nicht für die Energiegewinnung „umgebaut“ wurde.
Danach ging’s direkt weiter zu den Geysiren.
Der Ur-Geysir, der allen anderen Phänomenen dieser Art seinen Namen gab, ist jetzt „faul geworden“ (O-Ton des Guides). Er bricht höchstens noch zweimal im Jahr aus. Allerdings ist auch mit diesem Felsbrocken nicht zu Spassen, auf der gesamten Ebene ist’s empfindlich warm von unten – drauf wird auch auf den Schildern, 
die überall angebracht sind, hingewiesen.

Doch auch hier gibt’s immer wieder unvernünftige Zeitgenossen. Wenn’s dann Verbrennungen in hohem Grade durch Dampf- bzw. Wasserausstoss gibt, ist das Geschrei gross… Nun ja.
Die heissen „Seen“, die wir zu sehen bekommen, haben auch wieder ihre blaue Farbe vom von den Kieselalgen, die zahlreich in diesem Wasser vorkommen. Zudem duftet alles wieder relativ lecker nach Schwefel. Allerdings kein Vergleich zu den Blubbermatsch-Löchern im Norden Islands.

Wir hatten die Möglichkeit, einige schöne Fotos, 

bzw. Filmsequenzen des ausbrechenden, recht aktiven Geysirs festzuhalten und sind dann – über dampfende, heisse, Wasser-Rinnsale gestiefelt,
um einigermassen unbeschadet wieder zum Bus zu kommen. Die Busse waren alle beim „Troll“-Restaurant geparkt. 
Noch eine Möglichkeit für die nächste Stunde Busfahrt, vorher das WC aufzusuchen.
Die eine Skulptur neben dem Hotel liess mich überlegen: waren hier schon „schweizer Schwinger-Meisterschaften“, oder machen das die Isländer auch? Wahrscheinlich eher letzteres, denn Ringkämpfe haben ja schon seit Urzeiten das Kräftemessen der Männer bestimmt.

Unser nächster Halt war ein noch nicht vollständig fertig gestelltes Geothermisches Kraftwerk, namens Hellisheidi (das „d“ als weiches „th“ gesprochen). Es war sehr interessant. Wir bekamen dort einiges an technischen Infos, dass bereits 57 Bohrungen vorgenommen wurden, um die Dampf- und Heisswasser-Energienutzung umzusetzen, das Kraftwerk soll gegen 2015 vollendet sein und volle Leistung erbringen können. Die Turbinen laufen jetzt schon, aber eben – noch nicht alles vollständig aufgebaut und voll ausgelastet.
Sie haben einen 5-minütigen Info-Film, der sehr interessant ist.
(Fotos)
Zudem auch einen Erdbebengeräusch-Simulator (wo ordentliche Subwoofers zum Einsatz kommen), bei dem die letzten 4 schweren Erdbeben in Island nachgestellt werden, aber nur akustisch, doch das ist auch schon sehr beeindruckend und völlig ausreichend.
Gute 45 min später erreichen wir Reykjavik wieder, unser letzter Halt gilt der „Perle“. Ein (gemäss Guide) sündhaft teures Gebäude, die Glaskuppel getragen von Hohl-Stahlrohren, die im Winter Warmwasser und im Sommer Kaltwasser führen, um die Klimatisierung des Glaskörpers zu steuern und zu gewährleisten. Zudem ruht die Glaskuppel auf 5 runden Tanks, von denen 3 mit Heiss- und 3 mit Kaltwasser gefüllt sind. Daraus werden die entsprechend grad benötigten Energien gezogen. Technik, die begeistert und einen traumhaften Blick über die Stadt bieten (draussen auf der rundum-Terasse bei der Glaskuppel).
... noch ne kleine Stadtrundfahrt....

Auf unserem doch rechtzeitigen Weg wieder zurück zum Schiff – wir waren pünktlich, wie geplant, 17:00 am Terminal, konnte ich auch noch den Kapitän in einer ruhigen Minute vor der nächsten Abfahrt am Pier sehen. Er hat mich auch gegrüsst, aber nicht gemerkt, dass er fotografiert wurde.
Wir waren froh, waren wir vor der grossen Menschenmasse, bzw. –ansturm da, denn nachher wurd’s richtig eng.
Der letzte Bus kam tatsächlich kurz vor 18:00 an, dann musste alles sehr schnell gehen. Die Liegezeit am Pier kostet ja schliesslich einiges, wie wir schon mal erfahren durften.
Wir genossen die Ausfahrt und Thomas musste sich erstmal auf’s Ohr hauen. Ich hatte ihm wohl den wenigen Schlaf, den wir letzte Nacht eh nur hatten, ziemlich geraubt – die Nase war dicht und ich hab schrecklich geschnarcht – etwas das ich wohl recht gut kann. Leider.

19:20 hier noch die Koordinaten der Webcam, bereits auf dem Weg aus der Bucht von Reykiavik raus:
Speed: 15 knots (28 Km/h)

Heading: 264.1 Deg.
Latitude: 64° 10' 28'' N
Longitude: 22° 10' 57'' W
Wind Direction: 345.7 Deg.

Temperature: 14.3 °C
Humidity: 77 %
Pressure: 1007 hPa
Wind Speed: 12 Km/h

Um 21:00 war wieder Taurus-Restaurant angesagt und wir sollten wieder eine Überraschung zum Dessert bekommen: arabischer Tanz der Kellner – der absolute Brüller !

Mei, haben wir lachen müssen. Wirklich süss gemacht und vor allen Dingen, das kannten wir wirklich noch nicht, auch nicht von anderen Schiffen. Mei, das war echt gut.
Später haben wir endlich der Bar-Bedienung Leila Roberto einen Besuch in der Piano Bar Antares abgestattet. Sie hat sich sehr gefreut, uns wieder zu sehen. Die Musik war schön, aber allerdings wirklich recht laut – nicht zum leisen Unterhalten gedacht, nur zum Kuscheltanz.

Langsam beginnt die Costa Luminosa wieder zu schlingern und zu schaukeln – es wird Zeit, sich hinzulegen, sonst gibt’s ggf. einen etwas unsichereren Weg zurück in die Kabine.

Ziemlich erschlagen sind wir dann nach einem doch langen Tag gegen Mitternacht ins Bett. Heute Nacht sollten wir wieder eine Stunde weniger schlafen dürfen, da wir ja immer weiter Richtung Osten fahren, also haben wir unsere Uhren mal eben auf bereits 01:00 morgens umgestellt.

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