Sonntag, 6. Januar 2013

Seetag - das grosse Packen und Verabschieden


Die Nacht war nicht ganz so ruhig, wie erhofft. Einmal ist Thomas auf (das hab ich mal mitbekommen – normal merk ich nicht mal Erdbeben Stärke 3,4) und zweimal bin ich raus. Aber als um 08:00 der Wecker ging, bin ich ins Bad und gegen 08:30 hab ich Thomas gefragt, ob er nicht auch mit will zum Frühstück – nein. Aber Bestellung hätten wir eigentlich letzte Nacht machen müssen, na ja, füll mal den Anhänger für die Türe aus und ich probier das dann beim Maitre d‘ beim Tischzuteilen, ob wir das noch nachbestellen dürfen, schliesslich ist das keine Bequemlichkeit, sondern eher ein Sonderfall. Also ich richte mich, geh zum Britannia und komm relativ schnell dran. Der Maitre reagiert sofort und gibt dem zweiten den Anhänger weiter für die Verarbeitung (Thomas meinte später, dass das Frühstück sehr schnell in der Kabine war) und platzierte mich an einem Zweier-Tisch alleine. War zwar wieder alles lecker wie immer, der Service toll (trotz dem Zusatzaufwand wegen der Hygienebestimmungen) und trotzdem hat’s irgendwie nicht so geschmeckt... Als ich aus dem Britannia raus wollte, musste ich an einer Warte-Schlange vorbei, die fast bis an den Chart Room reichte. Mei, da sind aber viele spät auf den Trichter gekommen, noch frühstücken zu gehen... und drin im Restaurant mussten im Akkord die Tische neu gedeckt werden, ohne offiziell Gross-Hektik aufkommen zu lassen.
Ich bin auf Deck drei hoch, und raus, weil die Sonne scheint und Thomas erwähnte, dass er später, wenn Richie die Kabine richten möchte, mal ein bissel Frischluft schnappen wolle – bei der Mooring Station vorne, da sind kaum Leute und es ist etwas geschützt. Und prompt hab ich ihn dort auch gefunden.
Die Seeluft tat gut, war recht hoch in der Feuchtigkeit und die Sonne schien wunderschön. Wir sind dann zusammen wieder in die Kabine und alles war schön ordentlich und aufgeräumt. Ich wollte dann langsam zu unserem Treffen mit Richard aber auch dafür hat Thomas abgesagt, sich wieder hingelegt und weiter geruht.
An unserer Kabinennummer hängt Post vom Tour Office... unser endgültiger „Ausflug“ aus dem Schiff ist vorgeplant. Langsam wird’s richtig ernst...
Das Treffen im Golden Lion Pub war sehr lustig, es war schön, die beiden wieder zu sehen und ferner noch ein Pärchen vom englischen Kreuzfahrtenforum zu treffen. Ich hoffe, ich bekomme das Foto von Richard für den Blog hier, denn er wird es auch im Englischen Forum veröffentlichen (wegen den Forums-Buttons, die wir alle drei dabei haben).
Nach 1,5 Stunden bin ich dann wieder in die Kabine und durfte feststellen: Thomas hat seinen Koffer bereits fertig gepackt und muss sich erst wieder ausruhen. Das zehrt schon ordentlich, wenn die Kräfte noch nicht ganz so wieder hergestellt sind und für das Kofferpacken noch einiges an Bücken und Rumheben nötig ist, da merkt man schnell, dass das eigentliche Wohlbefinden nur eine sehr dünne Haut hat.
Ich habe den Laptop geschnappt und bin ins Lido. Thomas hatte vor, sich den Room Service wieder kommen zu lassen und somit waren wir beide versorgt.
Es hat wieder sehr viel neue Gesichter bei den Angestellten im Lido. Gut, es müssen aus sämtlichen anderen Bereichen noch viele Leute mithelfen, weil hier kein Gast was selbst anfassen darf, aber eben. Ich bin überzeugt, dass für die anstehende Weltreise viele neue Mitarbeiter an Bord gekommen sind, wie auch einige Besatzung vom Theater usw.
Ich setze mich in „Wartestellung“ für den „Steckdosenplatz“ und lass mir von Noel erst mal wieder eine leckere Pizza backen und bis die fertig ist, hole ich mir noch im zweiten Lido-Bereich (der am Nachmittag als geschlossen ist), Melonenstücke für die Flüssigkeit und Vitamine.
Als der angepeilte Tisch frei wurde, wurde erst mal der Laptop aufgebaut und dann die Fotos von gestern Abend und heute früh noch runter geladen, dass die Chipkarte wieder frei ist.
Plötzlich steht Strahlemann Bino neben mir und als ich fragte, wo er abgeblieben sei, ich hätte ihn schon vermisst, meinte er, dass er krank war und eine kurze Zeit ausgefallen sei. Ah ja. Uns war schon aufgefallen, dass einige Mitarbeiter auch zünftige Erkältungen erwischt haben. Somit waren wir nicht alleine. Er strahlte mich daraufhin nur an und meinte: aber jetzt bin ich wieder da und mir geht’s wieder gut! Jöööh. Aber seine Frage, ob wir die nächste Reise auch mitmachen würden, musste ich leider verneinen. Hamburg ist für uns Endstation, da wich das Strahlen in seinem Gesicht leider ziemlich schnell, aber dann kam gleich, ob wir dafür bald wieder eine Reise auf diesem Schiff unternehmen würden usw. Na ja, in Zukunft sicher wieder mal, aber jetzt noch nicht gleich. Sommer ist gebucht, nächstes Jahr (2014) haben wir noch nicht auf dem Peiler. Also wir werden sehen. Bino bestand noch drauf, mir noch was zum Trinken zu bringen und ist dann mit seinem Geschirrwagen abgezwitschert. Mal sehen, er meinte, heute Abend sehe ich ihn noch, um adieu sagen zu können. Tja, das werde ich dann wohl alleine übernehmen müssen, denn Thomas hat schon deutlich gemacht, dass auch heute Abend kein Ausgang für ihn sein wird, erstwieder morgen früh zum Frühstück, bevor wir auschecken.
Je näher wir Hamburg kommen, desto düsterer wird das Wetter. Sie haben uns recht kühle Temperaturen versprochen. Na denn, schliesslich ist’s Januar!
Ich gehe nachher auch noch alleine zum Fotoshop, um die Ausbeute der Bilder abzuholen, bzw. auszuwählen, dass das auch erledigt ist. Ich hab’s am Ende wirklich geschafft, die 12 „voll“ zu machen. Allerdings war’s nicht ganz einfach, denn wenn ich rigoros ausgewählt hätte, dann wären es weniger geworden, aber mit Normalpreis am Ende teurer. Also auch ok.
Noch ein paar Worte mit den Fotodamen gewechselt, sie fragten wieder nach Thomas und liessen Grüsse ausrichten.
Dann nichts wie ab in die Kabine, noch etwas ruhen. Das tut mir auch noch ganz gut. Schliesslich hilft es grad überhaupt nichts, wenn ich teilweise anfange zu packen... Also lass ich’s gleich ganz bleiben.
Gegen 19:30 mach ich mich für’s letzte Dinner parat (offziell ist zwar nur „semi-formal“ angesagt, aber sie probagieren schon „Black + White Ball“ und Fotoshooting „dressed-up“ aber ich nehm trotzdem das „schmale“ rote Kleid (ohne Reifrock). Ursprünglich wollt ich ja das Sternenkleid nochmal anziehen... Thomas will noch immer nicht mit zum Essen, bestellt sich stattdessen später noch mal was per Kabinenservice.
Ich mach mich auf den Weg, und weil ich eigentlich doch viel zu früh dran bin, setze ich mich auf Deck 3 an einen Tisch am Geländer, bekomme Life-Harfenmusik vom Atrium mit und geniesse einen letzten Cranpinha bei noch ein paar netten Gesprächen mit Mitreisenden. Auch sehe ich das Paar vom englischen Forum wieder, das ich heute mit Richard und Barbara im Golde Lion Pub kennenlernen durfte.
Als ich dann auch zum Abendessen ging, haben mich die Kellner ganz lieb wieder begrüsst, gefragt, „where is Sir?“ und oh, immer noch nicht gut? Das ist aber schade. Takuna war total happy, dass er mir zeigen konnte, dass er an den Armlehnen-losen Stuhl gedacht hatte (obwohl ich ihn leider heute nicht gebraucht hab). Ich hab mich trotzdem bedankt – allein weil er’s nicht vergessen hat und bin hingesessen.
Auch Mihaela sah mich wieder alleine und fragte auch wieder, ob sie vielleicht noch was in die Kabine schicken könnte, um es Thomas angenehmer werden zu lassen. Also wirklich. Sowas von lieb. Aber diesmal war’s wirklich nicht nötig. Wir hatten alles direkt mit dem Room-Service kommen lassen. Und Ingwer war ja noch genügend vorhanden...
Auch die neuen Tischnachbarn erkundigten sich nach Thomas und wünschten ihm gute Genesung, dass das mit der Heimreise morgen auch klappen sollte.
Mit den beiden war das (wieder leckere) Abendessen sehr kurzweilig.
Kurz vor dem Dessert stand Binu vor mir und strahlte mich voll. Er kam extra, um sich zu verabschieden, denn er würde mich beim Frühstück im Britannia nicht mehr treffen können. Anderer Dienstplan. Als er auch sah, dass Thomas noch immer nicht da ist, liess auch er nur die besten Grüsse und Wünsche ausrichten und machte sich dann gleich zum Abschied winkend und mich anstrahlend wieder auf den Weg an seine Station im Britannia – wo auch immer er eingeteilt war. Ich hatte ihn den ganzen Abend nicht gesehen.
Nach dem Abendessen hab ich mich dann noch wie vorher versprochen, von unserer ukrainischen Barkellnerin verabschiedet, die uns meist bedient hatte.
Tja, und danach dann kam ich um das notwendige Übel nicht mehr herum... im Schnelldurchmarsch auch meine Sachen packen, denn um Mitternacht sollte alles was durch die Kofferträger raus gebracht wird, vor der Kabinentüre stehen. Ich hab’s tatsächlich in knapp über 1 Stunde geschafft ! Sämtliche Mitbringsel waren auch in den Koffern untergekommen  und ein bissel Platz hatte ich sogar noch. Wir haben nichts vergessen, die Klamotten für den nächsten Tag lagen bereit, was ich heute an hatte, war im Koffer verstaut und hoch lebe der passende Bademantel, so konnte ich dann wenigstens auch das Gepäck noch vor die Türe stellen, ohne gleich Grossalarm auslösen zu müssen.
Mein direkter Weg war dann ins Bett – Thomas lag schon, als ich vom Essen kam und da wir so schön viel Platz in der Kabine hatten, war das Packen der beiden Koffer parallel wirklich so gut, dass keiner ausserhalb des Bettes warten musste bis der andere fertig war, nur weil die Ablagefläche für die offenen Koffer gebraucht wurde.
Jaaah, nichts wie ab in Kuhle – ich war doch auch ordentlich müde und die Nacht würde kurz, zumal ja die Nacht davor bereits die „deutsche Zeit“ eingeführt wurde.

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