Der Wecker klingelte wieder um 08:00, diesmal haben wir ihn aber gleich gehört und sind auch aufgestanden. Danach in Ruhe zum reichhaltigen Frühstück und diesmal ausnahmsweise mit dem Taxi zum Ocean Cruise Terminal, um die Koffer schonmal los zu werden. Wir konnten diese zwar noch nicht aufgeben, aber eine Dame am Schalter für die Crew-Passports erklärte sich höflich bereit, auf die Teile aufzupassen, bis wir wieder da sind, bzw. später dafür zu sorgen, dass diese auch durch den Sicherheits-Check gehen (Röntgenbänder).
Um einige Kilos erleichtert und "nur" noch mit Rucksack und Fototasche bewaffnet, machten wir uns erneut auf den Weg in die Stadt bis fast hoch zum Bargate, um endlich ein paar Postkarten von Southampton kaufen zu können. Wir haben irgendwie nirgends die Möglichkeit dafür gefunden. Nicht mal im Aviation Museum. Komisch eigentlich. Aber macht ja nichts. Wir bekamen unsere Postkarten noch, haben zudem noch ein bissel fotografieren können und sind dann in flotten Schrittes auf relativ direktem Weg wieder runter zum Ocean Cruise Terminal.
Dort angekommen, holen wir von der freundlichen
Dame unsere Koffer wieder, sie war recht erleich-
tert, dass wir die Dinger selbst zum "Baggage-Drop"
Bringen werden. Die Herren dort nahmen uns die
Köfferle mit weissen Baumwollhandschuhen ab!
Aus welchem Grund auch immer, aber wir waren
Leicht erstaunt, denn sonst hatten sie ihre gelben
Warnwesten an und dunkle Anzugshose und
weisses Hemd. Zum Check-in müssen wir die
Treppe hoch und sind erstaunt über diesen grossen
weitläufigen Check-in-Raum. Sehr schön und optisch sehr "luftig", sodass 2000 Menschen zwar
viel, aber nicht zu viel sind, da alles hell und hoch
ist. Wir werden von verschiedenen Damen auf
dem Weg bis zu den Stühlen im Wartebereich höf
lichst begrüsst und bekommen so nacheinander
die Embarkationcard "green D" und zudem ein Formular betr. unserer Gesundheit (Norovirus und Schweinegrippe), welches wir doch bitte ausfüllen und dann zum Check-in mitbringen, sobald unsere Karte aufgerufen wird. Leicht dampfend von unserem 1-Std.-Marsch unter englischer Sonne, mit Rucksack, Kamera & sonstigem Kleinkram (den wir ja nicht im Terminal lassen konnten) bepackt, geniessen wir unseren Platz direkt neben dem Wasserspende-Automaten, wo's gratis Wasser zu zapfen gibt.
Das Angebot nahmen wir sehr dankbar an. Die Wartezeit versuchte ich mit Ansichtskartenschreiben zu überbrücken, aber das klappte nicht ganz, denn wir waren schneller dran, als dass ich die Karten geschrieben hatte. Obwohl's diesmal nur auf 10 Stück beschränkt war (sonst: 25-27 Stück). Ja, das ging wirklich rassig und clevererweise bin ich an den falschen Checkin-Counter-Bereich hingedappt und angestanden, da das Schild für die Grill-Klassen für mich nur von hinten sichtbar war und da stand nix drauf…
Wir wurden wiederum von einer Dame sehr höflich gefragt, welches "Dining" wir hätten und ich nur: "Late seating" sie guckte ein bissle irritiert und fragte dann höflich: "Grill or Britannia Restaurant?" - da ist mir mehr als ein Licht - gar ein ganzer Kronleuchter aufgegangen und ich nur: "oh, yes, Britannia, sorry, is this the wrong check-in for our class?" Und statt uns in die "Holzklassenschlange" zum hintenanstehen zu schicken (die war nämlich schon ätzend lang), hat sie nur gemeint, "no problem Madam, just one moment please" und winkte uns prompt zum "Vorneanstehen" an einen der freien Schalter von der Grillklasse und meinte dann nur zu der Dame hinter dem Pult "no, they don't need escorting service". Ja, irgendwo muss ja das viele Geld für die höhere Klasse hingehen, ne? Wir fühlten uns aber trotzdem schon sehr "gepflegt" und bekamen dann auch prompt nach der Registrierung meiner Kreditkarte und Vorlegen des Tickets und der Reisepässe unsere Cruise-Creditcards, auf denen unsere Namen standen und die auch als Kabinenschlüssel dienten. Ja, Cunard begeistert immer mehr. Danach sind wir beim Security-Check aber brav in die normale Schlange angestanden und wurden clevererweise direkt bei den Fotografen an der "Smile-Line" vorbeigeschleust für das "Embarkation"-Foto. Kurz darauf - es ging trotz der Masse an Menschen wirklich sehr schnell - durften wir uns für den Sicherheits-Check wieder "frei" machen. Diesmal wollten sie auch keinen TNT-Test mit meiner Kamera und meinem Stativ durchführen... Also irgendwie fehlt uns jetzt was…
Wir wurden auch an Bord sehr herzlich begrüsst, unsere Bordkarten/Kabinenschlüssel noch elektronisch mit Webcam (Gefängnis-)Fotos versehen und dann durften wir zu unserer Kabine 6034.
Wir wurden ziemlich am Eingang direkt gefragt wohin und entsprechend wurde empfohlen, welcher der kürzeste Weg für uns sei: hier unten entlang (Deck 2) durch bis zum Stairway A und dort dann zum Deck 6 - so verstopfen nicht alle Lifte auf einmal. Clever gelöst. Als wir am Queens Room angelangt waren, hab ich als erstes kontrolliert, ob endlich die Bapper für den Schreiner von den wunderschönen Bleiverglasungen weg sind und? NEIN !
Die sind tatsächlich noch da - ich glaub's ja nicht… Gröl… Es gibt Dinge, die sind einfach sehr beständig…
Unsere Kabine haben wir schnell gefunden und festgestellt, dass 3 Preiskategorien niedriger auch zünftig kleinere Kabinen ausmachen. Aber: der Platz ist dennoch optimal genutzt!
Als wir die Kabinentüre öffneten, stand da ein Tischchen mit nem Kühler drauf und einer Flasche Sekt drin sowie eine zweite daneben und ein Schildchen davor: Welcome back!
Auf dem Bett lag ein Willkommensgruss von unserem Online-Reisebüro, bzw. von Frau Herbst, der Sachbearbeiterin, diesmal eine CUNARD-Schildmütze als Geschenk.
Vom Kapitän lag ein original unterschriebenes "Zertifikat" (etwas festeres Papier) da mit den besten Wünschen zum "Anniversary" (wir haben ja unseren 8. Hochzeitstag gefeiert und diesen als Grund für die Reise angegeben),
zudem vom Hoteldirektor eine Rosen-Karte (innen auch original unterschrieben) sowie eine Vase mit 3 dunkelroten Baccara-Rosen, einer weissen Orichideen-Rispe und etwas gelb blühendem Kraut - einfach schön.
Ich war total gerührt und hab erstmal ne runde geheult… Nicht zu vergessen: wieder die CUNARD-Holzbox mit den unvergleichlichen Schokotrüffeln drin,
im Schrank zwei (leider zu kleine) Bademäntel sowie die "goldbestickten" Baumwoll-Badelatschen von Cunard.
Derselbe Aufwand für 2 wie für 10 Nächte, wobei ich bei 10 Nächten die korrekte Bademantelgrösse erbeten hätte. Diesmal ist die Angabe wohl nicht ganz durchgedrungen. Aber trotzdem: Echt toll, wirklich.
Da die Koffer so früh noch nicht bei uns eingetroffen sind (es ist immerhin erst 13:00 - embarkation time ist offiziell erst ab 14:00!), gehen wir ins Lido-Buffet zum Mittagessen und danach raus, um das schöne Wetter und die tolle Aussicht weiter zu geniessen.
Pünktlich 15:45 heulten die Sirenen für den Emergency Drill, alle packten brav ihre Schwimmwesten unter den Arm und liessen sich von den "Guides" (Cunard-Mitarbeiter mit gelben Käppis) zu ihrer Sammelstelle leiten. Unsere war wieder im Theater. Die Übung wurde wieder sehr ordentlich durchgeführt und nach 15 min. war alles vorbei und wir konnten unsere Westen wieder in der Kabine versorgen.
Dann geschwind die guten Sachen aus den mittlerweile eingetroffenen Koffern raus holen und in den Schrank hängen, dass sich ggf. ein paar zu viele Falten bis zum Abend etwas von alleine glätten können und ab zum Auslaufen des Schiffes an Deck, am Besten 9 oder 10, um die besondere Atmosphäre geniessen zu können. Wieder frischt der Wind gegen Nachmittag (ca. 15:20) auf - wie gestern auch, aber noch hält das Wetter - entgegen den Prognosen von BBC. Deutlich mehr Wolken sind jetzt aber schon geworden. Lassen wir uns überraschen.
Die Black Watch, die auch in Southampton war und gleichzeitig ablegte, verfolgte uns bis kurz nach der Isle of Wight.
Das Wetter meinte es wirklich super gut mit uns. Kein Regen, bis wir freiwillig rein sind, dafür ne zünftige "Schnapsnase", bzw. "-backen" durch Sonnenbrand … und das in England! Glaubt auch keiner. Der Kapitän meinte am nächsten Abend wegen dem guten Wetter: "The British people aboard are already having some kind of depression. They haven't seen rain for two days yet!" Wie wahr - alles hat gegrölt.
Aber nun zurück zum 03.05.2009:
Da unsere Tour-Tickets noch nicht auf der Kabine angekommen sind, wir diese aber bereits 3.5 Wochen vor Abreise schriftlich gebucht haben, frage ich am Tour-Office nach und bekomme anstandslos Duplikate der Tickets ausgedruckt. Leider kamen die Originale tatsächlich nie bei uns an.
Als wir für den Abendessen-Klamotten-Wechsel zurück zur Kabine kamen, waren da zwei Nachrichten hinter die Kabinen-Nummer geklemmt:
1. Gratis-Foto-Gutschein wegen Hochzeitstag (passt, denn das Embarkation-Foto ist schön geworden, würde uns sonst USD 25.- kosten)
- Nachricht über ein Bordguthaben von USD 25.- von Frau Herbst von e-hoi!
Wie gesagt, wir sind noch immer total selig und denken bereits ernsthaft über eine Reise mit CUNARD im 2011 nach. Entweder Queen Mary 2 oder Queen Elizabeth (die Neue, die Juni 2009 Kielgelegt wurde). Am Besten wäre ja Southampton - New England - Southampton. Sind zwar einige Tage und ein par wirklich viele Euros, aber der Jetlag wird nicht so heftig sein, da die Zeitunterschiede jeweils in 6 Tagen absolviert werden und somit zum ausruhen und erholen genutzt werden können. Die Landgänge sind dann somit im mittleren "Teil" der Reise untergebracht. Nun ja, einen Ansatz haben wir jedenfalls schon mal.
Jetzt heisst es umziehen, noch einen "Aperitif" im Café Carinthia nehmen und dann zum Dinner ins Britannia Restaurant, welches um 20:30 angesagt ist. Das Essen ist wieder eine Augen- & Gaumenfreude. Zudem haben wir auf dem Weg ins Restaurant den Gutschein beim Fotoshop eingelöst und sind nach dem Abendessen nochmals ins Café Carinthia (irgendwie bleiben wir immer dort hängen, schon auf unserer letzten Reise war das unser "Fixpunkt" am Abend, um den Tag ausklingen zu lassen).
Gegen 23:00 war's dann Zeit für die Kabine, denn das Bordprogramm für den nächsten Tag wartet mit der Info, wann der Aufruf für unseren Ausflug ist.
Alles in Allem: wieder ein sehr gelungener Tag!
Zudem haben wir eine Bedieneng vom letzten Jahr (damals im Café Carinthia), eine Fotografin (die jetzt den Ferienfilm machen darf) sowie die Sommelier Xenia (war damals in unserem Bereich im Britannia Restaurant) wieder getroffen. Wirklich toll, denn die Chancen sind nicht so sehr gross, da die Leute ja nach 8 Monaten Dienst auch mal Pause haben und für den nächsten Vertrag ggf. auf ein anderes Schiff angeheuert werden.
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