Heute Nacht wurde die Zeit auf "Festland" umgestellt, d.h. uns wurde die 1 Std. UK-Guthaben wieder weggenommen… Da tut der Wecker um 06:30 schon etwas weh, aber für den Ausflug nach Ghent machen wir doch fast alles.
Ausgiebiges Frühstück im Lido-Buffet-Restaurant & Treffen der Ausflugsgruppe um 08:15 Uhr im Queens Room (wie letztes Jahr auch schon immer). Die Truppe für Bus Nr. 1 war schnell zusammen und durch die Security durch zum Bus gebracht, der allerdings wirklich voll belegt war. Die Fahrt dauerte 1 Std. und wurde durch den sehr gesprächigen Guide kurzweilig gestaltet, mittels Verteilung von belgischen Pralinen (2/Pers. in einem lila Schächtele), Landkarte von Belgien mit Spracheinteilung (flamisch / valonisch & deutsch) sowie grosser Stadtplan von Ghent mitsamt sehr viel nützlicher Information.
Dort angekommen gabs einen sehr ausführlichen und gut gestalteten Stadtrundgang mit mit Besuch der Kirche St. Bavo inkl. Rubens-Bild über den Stifter der Kirche sowie das Triptychon von van Eyck.
Wir bekamen noch eine Std. frei für Einkäufe, Erfrischung & weitere Besichtigungen.
Danach ging's wieder 1 Std. zurück nach Zeebrugge, wo die Queen Victoria allerdings mit ca. 30 min. Verspätung ablegte, da einige Busse wegen dem Stau, in dem wir auch waren, später ankamen. Auch hier wieder: ein Wetter wie gemalt!
Als wir 14:30 ablegten, hatte es gemäss Brückeninfo über das Kabinen-TV 30°C ! Die Vorhersage im Tagesprogramm lag bei 23°C…
Nachdem wir im Lido noch unser Mittagessen holen konnten, hab ich mich um eventuelles "Self-Disembarkation" gekümmert, sodass wir die Koffer nicht abends vor die Kabine stellen und später auf den Aufruf unserer Farbe warten müssen, sondern einfach sobald das Schiff frei gegeben ist und wir Lust haben, das Köfferle an die Hand nehmen und durch die Security in Bremerhaven raus können. Schliesslich ist heute Abend Catpains-Empfang und auch um 20:30 erst Abendessen; da will ich mit der Edelrobe nicht hetzen müssen. Die Dame (sie hiess Gail) am Purser's Desk hatte leider niemanden finden können, der direkte Auskunft hätte geben können, somit sollte dann eine Nachricht auf das Kabinentelefon geben. Ja, stell sich das einer mal vor: auf dem Schiff haben die Kabinentelefone Anrufbeantworter! Wirklich der Hit.
Dann gab's auch für mich Füsse hoch legen am hinteren (Lido) Pool. Im "Kanal" sind unheimlich viele Schiffe unterwegs. Das meiste sind Frachter/Tanker usw. Natürlich hat's auch ein paar Fähren dabei.
Ausserdem traf ich auf dem Weg zum Lido-Pool noch einen Kellner vom letzten Jahr, der hat damals auch im Lido-Buffet-Restaurant gearbeitet. Er sprach mich an: "Welcome back, Madam, it's nice to see you again!" Da hab ich ihn erst wieder erkannt. WOW. Ich war wirklich von den Socken.
Kaum am Spätnachmittag zurück in der Kabine, war tatsächlich das rotleuchtende Lämpchen am Telefon an, mitsamt der Nachricht auf dem Speicherchip, dass wir "alleine" raus dürfen, inkl. Koffer selbst schleppen, mit der Bedingung: 08:30 muss die Kabine leer sein (für die Generalreinigung für neue Gäste) und bis spätestens 10:30 müssen wir ganz vom Schiff runter sein. Kein Problem, 10:30 fährt unser Zug ab Bremerhaven Hauptbahnhof. Sehr gut!
Nach einem Nickerchen richten wir uns für den Kapitänsempfang. Ich freu mich sehr drauf, da ich doch letztes Jahr eben jenen Empfang im Bett in der Kabine "auf Quarantäne" verbringen musste/durfte (Verdacht auf Norovirus). Ich kenne seine trocken-lustige Art nur vom Film, den Thomas vom Empfang gemacht hatte. Ausserdem wollte ich mich für die "Anniversary-Card" bedanken.
Wir sind also brav ab 19:30 in die Schlange der "Grüssenden" (inkl. Foto natürlich-siehe unten) angestanden und mit ein bisschen Unterhaltung mit dem Vordermann war auch hier die Wartezeit sehr kurzweilig. Jedenfalls wurden wir von der Concierge nach unseren Familiennamen gefragt, um uns korrekt ankündigen zu können. Leider haben unsere Namen der Dame einige Schwierigkeiten bereitet (Ms Heinig and Mr. Reise - you know, like trip/journey in the German language = Reise). Wir haben's mit Humor genommen, um ihr Gesicht zu wahren und den Verkehr nicht unnötig aufzuhalten. Der Captain muss das ja nicht auswendig lernen.
Er begrüsste uns herzlich mit "Wellcome aboard" und ich hab dann brav meinen Dank für die liebe Karte angebracht, worauf er gleich einhakte "oh, happy anniversary then! And you still like eachother?" Gröl. Als wir bejahten, gab's noch ein:"well, then enjoy your cruise" hinterher und der nächste in der Reihe war dran.
Wir haben uns in den Queens Room geschoben, der schon mächtig voll war - übrigens inkl. einiger Kilt-Träger… Ach, das war wieder was für meine Augen. Wir haben schon überlegt, ob's diesmal überhaupt welche gibt, da doch sehr viele Deutsche (wir erfuhren später, es sind 400 gewesen) an Bord sind. Na ja, es war ein weishaariger, älterer Herr mit dunkelblau-grünem Tarden, und dann eine ganze Familie (Vater, und die 3 Söhne wie die Orgelpfeiffen - der jüngste schätzungsweise 16, max. 17 jährig), jeder in einer anderen "Farbe" und die passenden Taschen vornedran. Wobei der eine Sohn mit dem roten Tarden tatsächlich eine Tasche mit knallroten Fellbommeln dran trug. Beim Vater war es eine Seehundefell-Tasche.
Ja, war wirklich toll. Das liebe ich so sehr an diesem Schiff, bzw. an CUNARD. Das ist wirklich englische Tradition und da guckt auch keiner doof, wenn da ein "Mann mit Rock" daher kommt. Ich weiss nicht, ob's nicht irgendwie komische Kommentare z.B. auf einem italienischen oder deutschen Schiff gäbe. Letztes Jahr waren auch zwei asiatische Damen mit echtem Edel-Kimono am (2.) Gala-Abend. Wir haben sie beim Fototermin auf der "Big-Ben"-Treppe in den Royal Arcades gesehen. Wir finden sowas wirklich klasse.
Wir haben uns vorne auf der Tanzfläche einen halbwegs freien Platz neben einem freistehenden Tischchen ergattert (gut für Sektglas, bzw. Fototasche von Thomas, bzw. mein Täschchen, oder auch die Kamera) und sind dort eisern stehen geblieben, da wir ja vom letzten Mal wussten, dass der Captain da vorne seine Rede halten wird und seine Offiziere vorstellt. Eine bessere "Poleposition" für Foto und Film hätten wir beileibe nicht haben können. Da wir nur so rumstanden, erbarmte sich (wie sich später herausstellte) der Technical Stores Manager unser und begann ein ganz unbefangenes Gespräch - wie immer: "so, how do you like your cruise up to now?" Es war ein noch ganz nettes Gespräch, doch konnte ich mir schlussendlich nicht die Bemerkung mit den Bleiglasfenstern und den immer noch drauf klebenden Bappern verkneifen. Er sah's aufgrund der Beleuchtung nicht grad, was ich meinte, also nahm ich den Fotoapparat, hab gezoomt, geblitzt und ihm das Ergebnis auf dem Display gezeigt (siehe Bilder von gestern). Er holte sogar die Brille raus und schaute sich das ganz genau an. Dann drückte er mir seine Visitenkarte in die Hand und meinte: "bitte schickt mir dieses Bild unbedingt auf diese mailadresse, sobald Ihr wieder zuhause seid." Er würde sich wohl mit der Hausdame gut verstehen und will sie mal damit "ärgern". Kann er haben. Ich hoffe einfach nur, dass die Kleber endlich weg kommen und dass es diesmal was bringt.
Dann hielt der Kapitän seine Ansprache vor allen Gästen der 2. Essenssitzung beim Cocktail und stellte seinen obersten Offiziere einzeln vor (inkl. Chefkoch). Halt auch wieder lustig mit britisch-trockenem Humor:"well, what are you doing here, while I am doing my job here?! You are the first officer and should drive that ship. Ok, people always ask me, who drives that ship while we are here… I have to admit: it's MCIROSOFT! " Alles hat gegrölt und Thomas und ich schauten uns nur an: "Ausnahmefehler: schliessen, schliessen oder schliessen"…
Wieder hat sich die englische gute Sitte bewährt. Wir wurden nicht einmal beim Filmen/Fotografieren angerempelt, keiner lief ins Bild, und trotzdem haben alle ihre Fotos machen können. Schlichtweg mit gegenseitiger Rücksichtnahme.
Wir sind wieder darin bestärkt: wir wollen wieder CUNARD fahren…
Das Dinner war wieder superspitze, die Kellner irgendwie überrascht, dass keiner vom Tisch 563 (alles Deutsche, die in Bremerhaven aussteigen werden) für den nächsten Abend wieder kommen würde. Auch der Kellner im Café Carinthia war erstaunt, dass 400 deutsche Gäste am nächsten Tag das Schiff verlassen werden. Er dachte erst, es sei etwas passiert.
Der Fotograf (diesmal ein Inder) hat uns überredet, doch noch für ein Gala-Bild zu posieren, und versprochen, dass die Bilder am nächsten Morgen garantiert ab 07:00 zum Verkauf fertig wären. Wir haben ziemlich lang rumprobiert, bis endlich meine Brille nicht mehr gespiegelt hat. Digitale Technik sei dank. Wir konnten die Bilder direkt am Touchscreen neben den Blitzgeräten abrufen und kontrollieren.
Schliesslich haben sich unsere vorhersehbaren Ausgaben durch Bordguthaben und Gutschein so verringert, dass diese Bilder problemlos noch möglich waren. Auch haben wir in England weniger Britische Pfund benötigt, als ich mitgenommen habe (wir hatten diesmal keinen Zwischenstopp in London eingelegt, und Hotel hab ich mit der Karte bezahlt), mit den Pfund konnten wir dann die Bilder am nächsten Morgen bar bezahlen, da das Bordkonto bereits in der Nacht abgeschlossen wurde. Hat sich aber rentiert.
Tja, Kofferpacken steht leider auch noch an, also raus aus den guten Klamotten & in "Schichten" packen, d.h. erst Thomas, während ich im Bett noch lese, und dann, ich, während Thomas ins Bett geht und schonmal vor schläft.
Wir fanden eine Selektion von CUNARD-Reisen vor - zusammen mit dem abendlichen Betthupferl (Schokolädle), so wissen wir, was wir auf der langen Zugfahrt nach Hause studieren können.
Um 01:15 hab ich dann auch das Licht ausgemacht und bin sehr schnell eingeschlafen.
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