Sonntag, 9. Oktober 2011

zweiter Seetag


Ich hab wieder eisern meinen Wecker auf 07:30 gestellt, mir dann aber ausgiebig Zeit gelassen, bis ich endlich für’s Frühstück gerichtet war und Thomas dann auch geweckt habe. 
Das Britannia gab’s heute wieder bis 10:00 und der Running Gag war übrigens auch wieder im Tischzuweise-Dienst (mit der Wäsche...), was uns wieder einen „fast“-Fensterplatz einbrachte. Ja, so mutt datt (oder ist halt schön, wenn’s so klappt).

Nach dem Frühstück sind wir in den Wintergarten an den Fensterplatz mit der Steckdose für’s Laptop und ich bin dann erst mal raus, um die Nase in den Wind zu stecken. Es sind tatsächlich relativ warme, höhere Luftfeuchtigkeit (die Holzplanken des Decks sind nass), Temperaturen, teils bewölkt und die Well“chen“ sowie auch der Wind sind wieder stärker, was auch ab und zu dem Schiff ein leichtes Wanken verpasst, aber ist schön. Gestern war schon fast zu „ruhig“. Erst, als wir abends dann in unseren Betten lagen, haben wir’s gemerkt, dass das Schiff wieder leicht anfängt zu „schwänzeln“ – schliesslich liegen wir fast ganz hinten.
Der Wintergarten hat auch wieder Wasser im Brunnen und plätschert fleissig vor sich hin (diesmal nicht nebenraus), das ist auch sehr gut und hilft im Innenraum die Luftfeuchtigkeit etwas zu normalisieren, während die Klimaanlage alles andere austrocknet.
Was mir gestern bereits auf dem Weg ins Pool aufgefallen ist: die 3 Aufzüge auf der einen Seite von Treppenhaus B gehen noch immer nicht wieder. Ich dachte, nach dem Sturm sind sie in New York wieder zum Laufen gebracht worden. Aber dem ist wohl nicht so. Diverse Lifte sind über das gesamte Schiff verteilt (der Kapitän hatte es auch über Lautsprecher erwähnt) aufgrund der starken Dünung damals abgestellt worden. Und was besonders schade ist, einer der funktionierenden Aufzüge im Treppenhaus B hat innen an der Türe (auf beiden Seiten) deutliche Kratzspuren, die nicht von einem „Versehen“ mit einem der Kofferwägen kommen kann. Es sind ganz klar absichtlich manuell beigebrachte Kratzer. Sowas von schade. Diese Person(en) sollten die Schäden von Hand wieder auspolieren müssen, oder auch die gemusterten Spiegeltüren finanziell ersetzen. Wirklich sehr schade.
Gerade gibt der Kapitän Bescheid, dass wir gegen ca. 17:00 ungefähr 20 Seemeilen südlich von der endgültigen Ruhestätte der Titanic vorbeifahren werden. Er versucht, so lang wie möglich die Vorteile des Golfstromes zu nutzen, welcher uns momentan eine Geschwindigkeit von 24 Knoten einbringt und vor allen Dingen Meeres-Wassertemperaturen von 21°C !
Thomas ist ins Illuminations um sich einen Vortrag über Uboote im 1. Weltkrieg anzuhören. Sein Fazit: recht interessant, aber einseitig dargestellt, da es historisch schriftliche Belege gibt, dass einige Dinge anders waren, als von Jeff Tall Obe der Royal Navy dargestellt. Aber eben, wer den Krieg gewinnt, der schreibt die Geschichtsbücher oder eben hier den Vortrag (obwohl der Herr sicher nicht selbst im 1. Weltkrieg gedient hatte, aber seine Nation bei den Gewinnern war) ...

Nach einem kleinen gemeinsamen Mittagessen haben wir beide die Nasen in unsere Bücher gesteckt und Thomas ist dann so gegen 15:30 in die Kabine. Ich kann‘s nachvollziehen. Wir sind irgendwie schon wieder müde... Ich hab ein „Gsetzle“ im Wintergarten, mit dem Kopf an die Wand gelehnt (wie so manche andere Leute auch) geschlafen, bis Thomas dann auf Deck 4 runter ist. Wir scheinen alle den Wetterwechsel zu spüren.

Mittlerweile ist die Windstärke auf 5 hoch, und die Wellen haben auch ein bissel an Höhe gewonnen. Das Schiff bewegt sich wieder spürbarer. Speziell, wenn man/frau in die vorderen oder hinteren Bereiche – weg vom Zentrum des Schiffs - geht.

Zudem war ich auch nochmal beim Blick in die Brücke und hab den Wachhabenden beim Beobachten zugeschaut. 
Und was soll ich sagen, nach einiger Zeit ging der Screensaver auf einem der Bildschirme an und Captain Paul Wright hatte tatsächlich recht – es war kein Witz, sie fahren mit MICROSOFT !!! Dass die Kellner und Somelliers im Britannia Microsoft nutzen, das habe ich auch schon mitbekommen, aber auf der Brücke? Na den...
Auf dem Rückweg hab ich nochmals den Gang durch die Whiskey-Lounge (?) 
genommen, denn in der Cigar-Lounge war Betrieb, da wollt ich nicht rein, auch beim Commodore Club hab ich vorn aus dem Fenster geschaut.
In der Whiskey-Lounge, das sind auf dem falschen Kamin übrigens keine Kunstblumen, die sind echt ! 
 
Ich hab extra ein Bild von der Nähe gemacht, dass man sieht, dass die Glasvasen mit Wasser gefüllt sind. Auch die Orchidee ist echt. Irre.
Ich bin noch eine halbe Runde ums Schiff auf Deck 7 gelaufen – der Wind mit 21,5°C ist föhnig, aber wir sind wohl noch auf dem Golfstrom unterwegs. Es ist herrlich, sich den Kopf noch mit Seeluft durchblasen zu lassen, bevor’s wieder für den restlichen Tag ins Schiff rein geht. Ich hab auch noch einen Blick in die für den Abend reservierbaren Bereiche der Buffet-Restaurant-Teile geschaut,
auch hier besonders gedeckt, und zudem – war ja wegen den Lichtverhältnissen leichter möglich, in die Princess und Queens Grill-Restaurants. 
Die Leute haben heute ihren Empfangscocktail beim Kapitän, daher dürfen wir uns zum Abendessen nochmals in Schale werfen.

Im Shopping-Areal auf Deck 3 bin ich noch in den Hermes-Shop rein und hab die genialen Handtäschchen fotografiert, wo allerdings eine 250 bis 300 USD kostet. 
Im Einkauf war das sicher ein Bruchteil. Würde der Hersteller, der die viele Perlenstickerei machen musste, das Geld direkt bekommen, würd ich sagen: komplett gerechtfertigt. Ich hab versucht, die Teile von der Nähe zu fotografieren. Absolute Kunstwerke, wie schon anfangs mit der tollen „Wunderlampe“-Handtasche aus dem Schaufenster vorne gezeigt.

Ach ja, und draussen auf den Aktions-Tischen von Deck 3 gab’s wieder Logo-Ware, und auch wieder die Sweatshirts (wirklich gute, dicke Qualität und die Bestickung ist sehr gut gemacht), aber irgendwie scheint mir XXL nicht zu passen... 
Das hat aber nichts mit dem Essen vom Patissier oder dem Chefkoch zu tun ! Alles andere von zuhause passt noch und der Verkäufer musste zugeben, dass die XXL oder auch die L irgendwie zu klein ausgefallen sind. Ich meinte nur, dass das im Leben keine amerikanischen Grössen sind, die da in diesem Fall vorliegen. Ich kenne das von unseren „Tier-T-shirts“, da ist ein XXL auch wirklich eins und da passt sogar Thomas noch rein, ohne dass alles schnurpft. Tja, USD 54,99 weniger ausgegeben und die weniger verdient.

Als ich an der Kabine ankam, hatte es so ein „verdächtiges“ Couvert an unserer Zimmernummer klemmen. Da kam mir in den Sinn, im „Daily Programme“ hiess es noch, dass in den nächsten 2 Tagen die Kofferlabel mitsamt den Transfertickets eintrudeln müssten. Und siehe da...
Und zwar für uns beide in einem (nicht wie bei der World-Club-Gala in getrennten Couverts und zu unterschiedlichen Zeiten). Irgendwie hab ich das Gefühl, jetzt wird’s dann irgendwie ernst und die wollen uns langsam los werden. Aber gaaaaaanz langsam, denn immerhin haben wir noch ein paar Tägelchen, bevor wir unsere schwergewichtigen und umfangreich gefüllten Koffer wieder packen müssen.

Das was am wenigsten wiegen wird, sind die vielen wunderbaren Erinnerungen, die „Tonnen“ von Fotos (das Laptop wird dadurch gottseidank nicht schwerer) und das viele Filmmaterial, das Thomas dann zuhause in „Memory of...“ (in vielen Stunden Fusselarbeit) wieder zu einem seiner tollen Ferienfilme zusammenbauen wird.

Ich fülle schon mal die Kofferlabel aus und packe sie zusammen mit den Bustickets und der Ausschiffungszeit zum Flugticket, so geht nichts verloren.

Heute Abend machen wir uns erst mal wieder fein, geniessen ein weiteres wunderbares Abendessen und den tollen Service von Leonard, Glenn und Mahesh und den vielen anderen fleissigen Helferlein und vergessen auch diesmal nicht, die Uhr sowie auch das Mobiltelefon bereits vor dem Schlafen gehen, eine Stunde weiter zu stellen...
Morgen sollten wir uns langsam mal darum kümmern, das Beurteilungsformular (was wir ja wohl gemäss Germàn vom Empfang versehentlich bereits vor der ersten Anreise in New York bekamen) auszufüllen und auch die „You have been a Star“-Kärtchen parat zu machen. Wär noch sinnvoll... Alles auf den letzten Drücker, das ist einfach nichts.

Das Abendessen war lecker, wir haben noch im Photoshop nachgeschaut, was unsere Bilder von gestern machen und sie waren natürlich fertig, und zwar alle, inkl. Bild mit dem Kapitän Die sind ganz gut geworden, muss ich sagen. Da war dann natürlich die Qual der Wahl... Trotz gutem Dollar-Kurs, waren’s doch ein paar Euro mehr, die wir hinlegen durften, aber wir bekamen als Dankeschön (da wir kein Prepaid-Paket am Reisebeginn gekauft hatten, wo dann am Ende der Reise die besten Bilder ausgesucht werden können, da wird’s günstiger, aber eben, wir dachten nicht, dass wir so viele Bilder wirklich nehmen würden...) noch die Auswahl für zwei Bilder von der QM2, eins von Hamburg und Thomas hat sich noch eins ausgesucht, wo sie mit der Original Queen Mary (jetzt Museumsschiff) zusammen auf dem Bild ist.
Was Thomas beim Proträtfotos anschauen noch gefunden hat, war ein weiterer Kilt-Träger, dieser deutlich jünger, auch mit Partnerin. Also war das Nr. 2 vom Gala-Abend. Später, als wir uns noch auf dem Weg zum Sir Samuels mit den Fotograf(inn)en unterhielten, kam noch ein  Mann mit Kilt daher. Zwar wieder etwas älter, aber nicht derselbe, wie den Abend davor. Also Fazit: 3 Männer mit Kilt ! Das versöhnt mich doch ein bisschen.

Nach unserem „Tropicana“ im Sir Samuels sind wir dann auch in die Kabine und ziemlich alle ins Bett gefallen, denn schliesslich fehlt uns diese Nacht wieder eine Stunde.

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