07:30 geht der Wecker, obwohl ich um 06:00 schon wieder wach
war, was ja eigentlich 05:00 war oder noch eigentlicher 04:00 aber lassen wir
das. Fazit war, dass ich insg. 5h nachdem ich eingeschlafen bin, schon wieder
wach war, weil ich aufs Klo musste... Warum? Na ja, ich hab das Gefühl, ich
wurde so gut „verschaukelt“ diese Nacht, das hat wohl einfach seine Wirkung
getan. Als dann um 07:30 der Wecker los ging, bin ich endgültig auf, und musste
feststellen, dass es schon ein „ordentliches Wetter“ haben muss, denn ich bin
recht breitbeinig durch die Kabine (soweit der Platz es zuliess). Ich hab dann,
um auch Thomas langsam wach zu bekommen, das Kabinen-TV angestellt und was kam
da als Info? Windstärke 7 ! Kunststück wackelt und schaukelt das Heck so.
Um 08:30 sind wir dann zum Frühstück. Irgendwie hat momentan
immer unser „Laundry“-Typ Dienst bei der Tischverteilung. Wir bekommen wieder
einen direkten Fenstertisch. Also wirklich. Wir finden’s natürlich klasse, aber
das ist mir schon schier peinlich. Hoffentlich fällt das nicht mal wem auf...
Heute verträgt nicht jeder den Blick auf die Wellen. Speziell in Zusammenspiel
mit der Bewegung des Schiffs. Aber wir sind dankbar. Das Britannia scheint uns
noch recht leer und vor allen Dingen auch frisch eingedeckt (ok, die machen zur
Zeit immer erst um 08:00 auf und es geht dafür bis 10:00), also nicht, dass die
meisten schon „durch“ sind.
Wir geniessen das Frühstück, der Kellner, der uns
automatisiert bereits die Brötchen und Croissants brachte, ist auch wieder da
und ohne Fragen legt er uns die passende Anzahl auf unsere Teller. Wirklich
klasse. Ich hab jetzt endlich seinen Namen auf dem Schildchen ausgemacht. Ich
meine, er heisst Raj. Bin jedes Mal neu beeindruckt. Die haben
doch immer wieder genügend (neue) Gäste zu bedienen.
Die Wellen sehen beeindruckend aus und ich versuche, sie
wiedermal in Bild und Filmchen festzuhalten. Aber irgendwie sieht das nachher
auf dem Bildschirm nicht mehr so aus, wie’s eigentlich ist.
Nach dem Frühstück verziehen wir uns wieder in den
Wintergarten, der Chiropraktiker hält vor leider recht spärlichem Publikum
seinen Vortrag über Haltungsschäden und Fehler, die leicht vermieden werden
könnten. Ich hatte den ja schon mal gehört, auf der ersten
(Hin-)Transatlantik-Fahrt.
in den künstlichen Bäumen sind immer wieder mal "Vögele" untergebracht...
wie im richtigen Leben...
Während der ersten Stunde muss ich wieder 2x in Richtung
Klo, weil der Kaffee und die Früchte halt wieder raus wollen und jedes Mal
bekomme ich mit, wie sich in der Kabine neben mir eine Frau übergeben muss...
Also echt... Es laufen auch einige mit den „verdächtigen“ Pillenpackungen,
die’s gegen Entgelt an der Rezeption zu kaufen gibt, in der Hand und etwas
blassem Gesicht rum. Die allzu bekannten weissen Tütchen sind auch überall zur
Verfügung. Also so viel „angeschlagene“ Leute hab ich nicht mal bei dem
heftigen Sturm nach der Ile d’Anticosti mitbekommen. Und uns ist schon
aufgefallen, dass seit New York verdächtig viele Personen die kleinen runden Pflästerchen
hinterm Ohr tragen.
Wir bleiben so lange wie möglich, hier im Wintergarten, da
ist’s noch relativ ruhig im Verhältnis zu unserer Kabine am Heck. Und da wir
keine grossartigen Termine haben, (ausser mal ab und zu in den Kings Court für
Getränke- oder auch Essens-Nachschub), passt das ganz gut.
Der Kapitän gibt zu seiner Mittagsinfo durch, dass wir
mittlerweile Wind Stärke 6 haben und er erwartet, dass es gegen Nachmittag
weiter weniger werden wird. Sie können jetzt auch die Route wieder ein bissel gegen
Norden zu in Richtung England ändern, denn sie sind einem Schlechtwettergebiet
weiter im Norden aus dem Weg gefahren... Wie sieht das dann erst aus, wenn wir
da durch wären? Wahrscheinlich wär das halbe Schiff flach gelegen.
Was ich wohlwollend festhalte ist, dass wohl endlich im
Treppenhaus B sich um die nicht funktionierenden Aufzüge (immerhin 50% der dort
bestehenden) gekümmert wird.
Mal einer davon hat ein Zeichen vor der Türe. Die
anderen haben einfach keine leuchtenden Anzeigen. Da muss einiges kaputt
gegangen sein, während dem Sturm vom 5. Oktober 2011. Im Treppenhaus C ist auch
einer ausser Betrieb.
Schaukel....
Ich geh aber auf jeden Fall noch eine Runde ums Schiff, und
zwar draussen an der frischen Luft, bevor die die Türen wieder für die Gäste
mit Banderolen „schliessen“. Und dann stecke ich meine Nase wieder in das Buch
der Bibliothek. So lassen sich die Tage gut aushalten.
Da hatte ich mir so einen bequemen Sessel im Wintergarten
ausgesucht, als Thomas wieder in die Kabine ist, dass ich während dem Lesen –
wie so manche anderen Gäste übrigens auch – doch glatt eingeschlafen bin. Die
Banderolen an den Türen wurden nicht angebracht. Geschaukelt hat’s doch
tatsächlich zwischendurch ein bissel weniger und auch wieder mehr. Als ich dann
gegen 18:30 wieder zu Thomas in die Kabine bin, hat’s dort noch immer spürbar
mehr geschaukelt, als auf Deck 7 im Wintergarten und auch rund um’s Deck.
Die
Luft, als ich zum Sonnenuntergang noch dort rumgelaufen bin, war angenehm,
einen Hauch von Sonnenuntergang hab ich auch ausmachen können. Im Pool am Heck
auf Deck 6 hatte es „Seegang“ aufgrund der Schiffsbewegung. Leute hatte es kaum
noch draussen, denn die meisten waren bereits auf dem Weg zum Abendessen oder
in den Lounges für einen Drink davor.
Sodele, heute ist „Semi-Formal“ angesagt, der Reifrock
bleibt im Schrank und ich such mir was Einfacheres aus den verbleibenden
Klamotten für’s Abendessen raus.
Das Mobiltelefon ist gemäss Angabe im Daily Programme bereits
eine Stunde weiter vorgestellt, dass der Wecker morgen früh wieder rechtzeitig
klingelt.
Das Abendessen war wieder lecker,
sie haben wohl irgendwie neue Butter-Model.... oder ne andere Packung aufgemacht...
und an der „Kuchen mit
Jamaica-Rum“ hätte ein Essen alleine abgeben können... So grosse Desserts bin
ich nicht gewohnt.
Wir haben uns noch drum gekümmert, dass Homer auch ja noch
da ist und dann sind wir –nach einem kurzen Besuch bei Sir Samuel’s wieder in
die Kabine, um uns dem neuen Daily Programme für morgen zu widmen, zudem haben
wir BBC World News angschaltet und auch die deutschen Nachrichten noch gelesen,
die wir auch täglich auf die Kabine geliefert bekommen. Aber dann hiess es
ziemlich flott: „Licht aus“! Die Nacht ist wieder eine Stunde kürzer...
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